Re: (Session) Vorschlag für Regelwerk
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Beitrag von bO²gie vom Mai 30. 2001 um 15:08:41:
Als Antwort zu: Re: (Session) Vorschlag für Regelwerk geschrieben von Pepe am Mai 30. 2001 um 12:37:00:
: Bei vernünftigem Sound dürfte die Lautstärke allein nicht so stören, jedenfalls wenn Songs gespielt werden; insofern dürfte auch der Brachialteil seine Reize haben. Ramones unplugged? Naja ... in Berlin fand ich's klasse, und es war VIEL ZU LAUT. Danach hab' ich auch wieder leisergedreht.
Da werf' ich gern mal ein vorsichtiges "Jaein" ein. Ich erinnere mich einen einen Frankreichurlaub meiner alten Punk Kapelle wo wir u.a. Ramones, Boys, Pistols, Clash und ähnliches unplugged verhackstückt haben und der Funfaktor war enorm. Ich erinnere mich aber auch an das Neil Young Cover in Berlin, das LAUT und GUT war. Beides kann gehen, ohne Probleme.
Btw. bin ich kein ausgeprägter Freund des schriftlich niedergelegten Regelwerks, wenn's nicht unbedingt Not tut. Die abschreckende Wirkung vers. dem Sinn einer Session (der auch das spontane, sich selbst regelnde, oder auch nicht, als wichtigen Bestandteil enthält) gehen imho nicht Hand in Hand. Ich geh sogar einen Schritt weiter: Die Lösung des Denoisers als Reglerdreher kann nicht funzen. Was funktionieren kann ist: ein vernünftiger Soundcheck, eine vernünftige PA und ein Mann der sich am Pult mit den Knöpfen auskennt und demjenigen, der mit seinem Sound gerade Düesenjäger spielt, unmißverständlich Zeichen gibt sich selbst zu maßregeln. Alles andere geht nicht (bzw. solange nicht wie nicht allgemeiner Konsens über das gegensaitige Zuhören wollen geht). Denoiser Pass hin oder her.
Und noch ein Punkt, der imho wahrscheinlich nur begrenzt funzen wird: der Vorschlag nur 3 Gitarrenamps auf der Bühne zu haben. Das ist okay solang man sagt: mir ist es relativ egal wie der Amp klingt, der Ton kommt eh aus den Fingern. Okay, dieser (imho) irrigen Annahme schließt man sich ja gern an. Für mich gehört meine Gitarre, Amp und Finger zusammen. Ich probiere auch gern andere Gitarren und andere Amps und eine Session ist ein klasse Ort um das zu tun, aber wohlfühlen und musizieren mag ich letztendlich auf meinem Equipment. Das ist für mich eine Einheit die ich kenne und schätze. Mag sein das ich da in der Minderheit bin, aber die Erfahrung zeigt u.a. bei Session mit nur 2 oder 3 festinstallierten Amps wird weit mehr am Amp gekurbelt als es gut ist (weil letztendlich, in Unkenntnis dessen wie der jeweilige Amp wirklich funktioniert (Zusammenspiel Vor/Endstufe, Klangregelung) wird letztendlich der MasterVolume als Nahkampfwaffe mißbraucht.
Und um an das Anzuknüpfen was ich schon mal zur Akustiksession schrieb: Sessions kann man "üben" indem man bestimmte Bedingungen "erfährt" oder "erlebt". Akustiksessions (gern inplugged und nicht handzahm) können (müßen aber nicht) entscheidenden Erfahrungsinput geben: zB ein Ton steht nur solange wie ich mich um ihn bemühe (und nicht um so weiter ich meinen Zerrer und Amp aufreiße). Ohrenfreundliche Lautstärken animieren zum Zuhören und nicht zum Weghören. Songs statt Krach und wenn Krach dann weil es krachen soll, nicht weil die PA in die Knie geht.
Ansonsten empfehle ich freiwillige Selbstbeschränkung (und selbst so schwerfällige Geister wie ich lernen das, nach zwei Olyven Sessions und diversen Nägeln aus Duisburg in den Füßen): Zur nächsten Session reise ich mit akustischem Equipment an.
slide on ... bO²gie
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