Re: (Band) Music is performing art
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Beitrag von Der Felix vom März 13. 2001 um 20:33:01:
Als Antwort zu: (Band) Music is performing art geschrieben von Matthias am März 13. 2001 um 18:57:12:
Oh, das ist ein sehr schönes Thema!!
Ich habe da in den letzten Monaten besonders drüber nachgedacht, und auch miene gesamte Einstellung zu dieser ganzen "Geschichte" hat sich verändert.
Wenn ich zu einem Konzert gehe will ich natürlich, daß da was passiert. Das letzte Erlebnis war AC/DC, die haben eben wahnsinns-Showelemente, nehmen jedoch trotzdem wg. ihre Kultstatus eine Sonderrolle ein (die ersten Töne von "You shook me all night long" wirken auch gänzlich ohne Licht!) Manowar z.B. bieten eine moderate Lichtshow und sonst eigentlich nur Muskeln und extrem guten Sound. Auch mehr als akzeptabel, zumal man ihre Einstellung zu Live-Shows berücksichtigen muss. Iron Maiden (sorry bOOgie...) haben eine fantastische LiveShow und eben den Gefühlsfaktor (Onkel Bruce ist wieder da). Wichtig ist da natürlich auch der Fronmann! Ohne Hetfield wäre Metallica damals ein Scheißdreck gewesen, der Mann wirkt nunmal ganz einfach, ebenso wie Dickinson, Halford wohl auch. Mercury, Angus mehr fallen mir momentan nicht ein. Sind solche Leute in einer Band kann man schonmal auf ein gutes Stück Show verzichten. Wenn nicht sieht's überl aus.
Ein guter Freund von mir ist Gitarrist in einer Blues/Rock/Southern Boogie Band, und im letzten Oktober hat er bei denen Bühnenoutfit angeordnet. Also Staubmantel, Cowboyhut etc. Dazu noch ein wenig Bühnendeko. Ergebnis: Alle erinnern sich plötzlich. Nicht an die Musik, nicht a die Band, sondern an diese geile Show, in der sich vier typen in schweren Klamotten in's Scheinwerferlicht stellen. Das Augenmerk wechselt also von der (hochkarätigen!!) Musik zur Optik. Ist das nun gut oder schlecht?? Kommt auf den Standpunkt an. Für die verwirklichung, die profilierung der Jungs als Musiker mag man durchaus Nachteile sehen, für die Kasse ist's allerdings Klasse, denn nun ist's eben ein richtiger Show-Act!
Eben dieser Freund hat vor einigen Monaten ein Projekt aus dem Boden gestampft, das von Vornherein auf Vermarktung abzielte. Gitarre, Bass und Schlagzeug im Hintergrund und eine Sängerin im Vordergrund, quasi als "Rampensau". Sie ist eine vorzügliche Sängerin mit sehr guter Ausbildung, aber natürlich standen bei ihrer Auswahl auch "optische Aspekte" zur Debatte. Ist das jetzt verwerflich?? Die Musik ist klasse, man war auf Vermarktbarkeit bedacht, hat jedoch keine Einbußen machen müssen. Ich denke, daß das vertretbar ist, denn hier bekommt der CD-Hörer gute Musik und der Konzertbesucher eine tolle, reizvolle ;-) Show.
Anderswo muss man ausserdem überlegen, ob es denn wirklich so schlimm ist, wenn Mädels wie die Spice Girls, No Angels oder Backstreet Boys live selbst gar nicht singen. Ich könnte das bei derartigem Rumgezappele auch nicht. Das grenzt immerhin zum Teil an Leistungssport. Ich bewundere das nicht, finde es auch nicht gut, aber der Fairness halber, so weh es tun mag, sollte man das immer auch bedenken.
Harald Schmidt liest ab! Na und? Auswendig lernen zahlreicher Zoten jeden Tag für eine Stunde Show? Kaum sinnvoll! Unterhält es? Ja, zumindest die meisten. Und darum geht's doch, oder?
Um jetzt nicht völlig blöd dazustehen, weil ich eigentlich nix neues gesagt habe gebe ich Matthias voll recht: Auftritte sind mehr als Musik. Man sollte aber das Gleichgewicht halten.
Gruß Felix
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