Ein Posting, ein Posting! (Fender Lockig Tuner)


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Beitrag von martin vom Juni 07. 2015 um 00:38:40:

Hallo ihr Lieben,

sorry fürs Nichtposten in den letzten Tagen. Ich habe in der Zeit gefühlte tausendmal alle möglichen Tremolo-Systeme auf meiner neuen American Standard Strat ausprobiert (sie heißt übrigens Roxy, normalerweise bekommen meine Gitarren keinen Namen, aber den hat meine kleine Tochter ausgesucht, und so ist es jetzt halt...).

Grund dafür waren üble Stimmstabilitätsprobleme, leider mit allen verwendeten Trems. Da der Sattel ein TUSQ XL ist, und ich den auch noch einmal manuell nachbearbeitet habe, konnte der Fehler dort also nicht liegen. Alle Trems kaputt? Unwahrscheinlich...

Was bleibt da noch? Die sechs Messerkantenschrauben. Und tatsächlich, eine davon (tiefe E-Saite) habe ich anscheinend selbst versaut, als ich zu ungeduldig war und eine Änderung von einer Viertelumdrehung vorgenommen habe, ohne die Saiten herunterzudrehen und die Vibratofedern auszubauen (also bei vollem Saitenzug gedreht – Anfängerfehler!).

Leute, ich hätte diesen krassen Effekt nicht für möglich gehalten, aber so eine winzige Macke in einer der Schrauben macht wirklich alles kaputt (bezogen auf die Stimmstabilität). Und ich rede hier nicht vom Einsatz des Vibratosystems, sondern einfach nur davon, so verrückt zu sein, auf der g- oder h-Saite mal ein Bending über einen Ganzton zu machen (was natürlich ständig vorkommt, jedenfalls bei mir).

Ein solches einfaches Bending führte dazu, dass die Saite sofort um 20 bis 25 Cent nach unten verstimmt war. Okay, der alte Trick, den Whammybar einmal kurz nach unten zu drücken, half so leidlich. Trotzdem war es so, dass ich kein normales Solo spielen konnte, weil nach dem ersten Bending die Gitarre völlig out of tune war.

Nachdem ich alle anderen Verdächtigen ausschließen konnte (Mechaniken, Saitenniederhalter, Trem-Systeme und sogar verschieden harte Federn in der Kammer auf der Rückseite ausprobiert hatte), blieben nur noch die Schrauben übrig.

Der liebe André hat mir irgendwann einmal drei verschiedene Schraubensets zukommen lassen. Die habe ich alle mit einer Schieblehre vermessen (jeweils einmal den Gewindedurchmesser und dann den Durchmesser oben am Schraubenkopf).

Ausgesucht habe ich mir dann (die übrigens nagelneuen und unbenutzen) Schrauben, deren Gewinde den gleichen Durchmesser hatten wie die Original Fenderschrauben. Am Kopf, dort wo die Grundplatte des Vibratosystems aufliegt, haben die neuen Schrauben einen etwas kleineren Durchmesser (3.35 mm Fenderschrauben, 3.10 mm Schrauben von André).

Mit den neuen Schrauben hat das orginale Fender Trem nun nach allen Saiten etwas Spiel, sitzt also ganz locker und ohne irgendwo zu verkanten auf dem Korpus. Diese Kombination ist nun recht stimmstabil, jedenfalls reicht es, um mich einigermaßen zufrieden zu stellen und ohne größere Probleme durch einen Gig zu kommen.

So, nun komme ich zum Thread-Titel zurück:
Besser ist gut, aber es sollte noch besser gehen (so wie auf meiner Staufer Strat). Die hat allerdings ein Wilkinson VSV Vibrato (perfekt, kommt aber optisch auf der Fender Strat nicht in Frage) und Gotoh Locking Mechaniken.

Von den Gotoh Mechaniken habe ich neulich ein Exemplar von Ferdi erstanden, aber der Druchmesser ist zu klein für die 10mm Bohrung meiner American Standard Strat. Ich möchte da auch nichts ändern.

Aber Locking-Mechaniken hätte ich schon gerne. Fender selbst hat da auch etwas im Angebot. Die Kommentare sehen ganz gut aus, aber ich hätte lieber eine Meinung von euch. Taugen die? Ich müsste da nichts ausdübeln und neu bohren, der Einbau scheint kinderleicht zu sein.

Ansonsten teile ich hier noch kurz meine Erfahrungen mit den unterschiedlichen Trem-Systemen mit:

Original Fender mit PW-36 Block: frech, dreckig, sehr funky, schnelle Ansprache, vielleicht ein bisschen harte Höhen, aber durchaus nicht angenehm. Zusammen mit dem Fender Vibrolux kann diese Kombination auch unheimlich schöne Tanzmucken Stratsounds hervorzaubern (was man so aus den 50er und 60ern kennt, klingt irgendwie wahnsinnig bekannt, so wie in unserer musikalischen DNA verwurzelt).

Das ganz neue ABM 5050s: Ich gebe zu, ich bin ein wenig enttäuscht. Das Teil führt zwar zu einem strafferen Ton mit mehr Kern, aber irgendwie klingt das Teil so nichtssagend und charakterlos. Ich habe es auf der Fender American Standard und auf der Staufer ausprobiert (auch live on Stage), und am Ende habe ich es auf beiden Gitarren wieder abgebaut. Soundlich war es auf der Staufer ganz dicht am Wilkinson VSV (was auch super funktioniert, aber eben auch einen etwas arg neutralen Klang hat). Auf der Fender hat es mich nicht überzeugt, da war sofort irgendwie die Magie der Gitarre weg.

Das Callaham mit Raw Vintage Reitern: Alter Schwede, diese Kombination macht einen Unterschied (konnte ich nur auf der Fender ausprobieren, in die Staufer passt der Block nicht herein). Diese Kombination klint viel älter, als wäre die Gitarre 20 Jahre älter. Plötzlich ist der Ton nicht mehr frech und funky, sondern wunderschön warm, voll, trotzdem mit seidigen angenehmen Höhen. Ein Womanizer-Ton. Unglaublich schön, fast ein wenig zu schön... Letztendlich habe ich es dann doch wieder abgebaut und bin zum original Fender Trem zurückgekehrt. Diesen warem vollen Ton habe ich schon auf der Staufer, das brauche ich nicht doppelt auf zwei Gitarren.

Das Wilkinson VSV wollte ich eigentlich auch noch auf der Fender ausprobieren, aber da nach dem Austausch der Schrauben auch das originale System ganz gut die Stimmung hält, hatte ich keine Lust mehr, das auszuprobieren (weil ich die Optik eh nicht mag, habe halt noch ein weiteres System davon als Notlösung herumliegen).

So, jetzt habe ich aber ordentlich zugetextet :-)

Und noch einmal die Frage: Fender Locking Tuner sind in Ordnung oder lieber nicht?

Gruß Martin




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