Re: (G.A.S.) Blog: der Body


[ verfasste Antworten ] [ Thread-Anfang ] [ Aussensaiter-Forum ]

Beitrag von Kurt vom Oktober 09. 2013 um 00:56:27:

Als Antwort zu: Re: (G.A.S.) Blog: der Body geschrieben von Kurt am August 14. 2013 um 00:18:03:

Hallo zusammen,

obwohl man hier im Forum ja massenweise über Gitarren-Pornobilder stolpert, habe ich keinen Rat bekommen, welche Farbe ich dem Roterle-Korpus denn nun verpassen soll. Das war wahrscheinlich das Beste, denn ich hätte dann wohl alle Tipps nach wilden Sunbursts und 12-schichtigem Nitrolack mit Glitzereffekten in den Wind geschlagen. Vorm Lackieren hab ich nach all dem was ich gelesen hab zu großen Respekt.

Also hab ich beschlossen, den Korpus zu ölen, und zwar - diesmal mit Tipps von www.gitarrebassbau.de - mit einem Grundieröl namens Auro Imprägniergrund Nr. 121 sowie anschließend für eine härtere Oberfläche mit Auro Hartöl Nr. 126.

Lack oder Öl - die Entscheidung ist spannend, weil sie irreversibel ist. Einmal lackiert, kriegt man den Lack kaum mehr wieder so sauber abgeschliffen, dass der Korpus dann geölt werden kann. Einmal geölt, wird eine Lackierung nicht mehr haften.

Das Grundieröl hat Leinöl zur Basis und wirkt anfeuernd, d.h. es verdunkelt die Holzfarbe und verstärkt die Maserung. Diesen Effekt will ich auch, da der unbehandelte Roterlekorpus ziemlich blass ist. Die Frage ist nur: reicht der Anfeuerungseffekt des Öls? Oder wäre leichtes Beizen und wieder Abschleifen vor dem Ölen angesagt? Das kann einem niemand beantworten, es wird stets empfohlen, das Öl an Probestücken zu testen. Also hab ich mir beim Schreiner zwei Abfallbretter Erlenholz besorgt und geölt (woher sollte ich auch ein Probestück vom Roterle-Korpus nehmen??). Ergebnis: das vanillefarbene Erlenholz des Schreiners wird honigfarben, also kaum dunkler, und die Maserung ist immer noch schwach. Hm, unbefriedigend.

Also: vergiß die Probestücke. Ran ans Holz und erst mal vorbereiten, d.h. Schleifen:

Mit der Maschine kommt man bei einem Gitarrenkorpus nicht weit, ich bin ziemlich bald auf Handschliff umgestiegen. Der Göldo-Korpus war ja ab Werk schon ziemlich glatt, ich wusste aber nicht, welchen Schliff er zuletzt erhalten hatte. Also hab ich der Reihe nach so gearbeitet:

Trockenschliff  P180 (das war auch ungefähr die Schleifqualität von Göldo, hatte ich danach den Eindruck).
Feucht abwischen (leichte Wässerung, die Holzfasern stellen sich beim Trocknen auf und werden im nächsten Schleifgang entfernt)
Trockenschliff  P240
Trockenschliff  P320
Trockenschliff  P400

Dann wieder leicht feucht abwischen, gründlich trocken abwischen und mutig die erste Schicht Grundieröl aufgetragen. Merke: europäische (Schwarz?)Erle und amerikanische Roterle haben in punkto Maserung und Anfeuerung NICHTS miteinander zu tun:

Wow, was war das Holz durstig und wie es seine Farbe verändert hat! Eigentlich ganz so wie gewünscht.

Nach jedem Ölen muss man nach ca. 20 min das überschüssige Öl mit einem Lappen abwischen und dann trocknen lassen, mindestens 24 h. Am nächsten Tag also der gleiche Vorgang wieder, ein weiteres, ganz leichtes Nachdunkeln gab's da noch, aber, nach wieder einem Tag Trocknung und einem dritten Ölen blieb die Farbe unverändert. Man soll so lange grundieren, bis das Holz kein Öl mehr aufsaugt, das war nach der dritten Ölung der Fall.

(Fortsetzung folgt)




verfasste Antworten:



Dieser Beitrag ist älter als 3 Monate und kann nicht mehr beantwortet werden.