Re: (JET) Tabakgenuss und Secondhand-Tisch


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Beitrag von ferdi vom Dezember 19. 2007 um 15:39:48:

Als Antwort zu: Re: (JET) Tabakgenuss und Secondhand-Tisch geschrieben von Der Felix am Dezember 19. 2007 um 08:10:05:

Hi,

Meinst du denn, ich kann das ja jetzt nur vermuten, meinst du denn, eine Erziehung zur Vernunft oder zur Rücksicht oder Aufklärung wäre die Lösung? Sehe ich halt nicht. Siehe Fahrschulen.

ich denke, das, ja, unbedingt.

Die Effizienz von Fahrschulen scheitert daran, dass sie unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten geführt werden. Sollten Fahrschulen mehr bringen, müssten sich a) die Fahrlehrer erstmal über die zu vermittelnden Inhalte hinaus qualifizieren und b) Art und Umfang des Fahrschulunterrichts so sehr verändert werden wie nötig. Bide Punkte, vor allem der zweite, ließen die Kosten für einen Führerschein explodieren.

Die Effizienz der Schulen scheitert genau an demselben Punkt: sie soll möglichst billig möglichst viel Wissen in die Köpfe bekommen, China gibt die Richtung vor. Schade eigentlich. Mein Bildungsideal ist ein anderes. Wie schon öfter geäußert, kann es meiner Ansicht gesellschaftspolitisch nach keine Priorität vor dem Bildungswesen geben. Auch keine finanzielle Priorität. Nicht Gesundheitswesen, nicht Rentenkassen, nicht Verteidigungshaushalt. Alles andere ist kurzsichtige Augenwischerei. Di Jugendlichen von heute müssen schließlich unausweichlich in zehn oder zwanzig Jahren diesen Laden hier übernehmen und verantwortlich führen können. Die, die es heute tun, haben selbst ein ganz anderes Bildungswesen genossen als es heute gibt. De facto wurde das Schulwesen in den letzten 20 Jahren zur Karrikatur kaputtgespart. Inhaltliche Kritikpunkte ließen sich hinzufügen. Wenn man sich mit den internationalen Vergleichsstudien mehr als nur oberflächlich beschäftigt, ist offensichtlich, dass die Länder mit den höchsten Bildungsausgaben gepaart mit den wenigsten Vorschriften (!) die besten Ergebnisse erzielen.

Es ist wenig konstruktiv zu sagen "die jungen Leute von heute sind so scheiße, da kann man nichts machen". De facto passiert das, Jugendarbeit wird zer-spart und der "Gewinn" fließt in den Ausbau des Jugendstrafvollzugs, Ladenbesitzer haben diese Hochfrequenzpieper angeschafft um lästige, "herumlungernde" Jugendliche zu vertreiben. Wo sollen die denn hin? In den Park? Oder sich vor dem geschlossenen Jugendzentrum treffen, um dann Bier trinkend auf den Spielplatz zu gehen? darauf läuft es hinaus.... aber es gibt ja immer weniger Kinder. Parallel dazu sieht man, dass es billiger ist, fertige Ingenieure aus Indien zu importieren als eigene auszubilden. Kurz- bis mittelfristig natürlich. Denn wenn die ganzen jungen Leute, die ja so scheiße sind, dann der Gesellschaft aufgrund ihres so-scheiße-Seins auf der Tasche liegen, dann geht das Gejaule wieder los.

Es gibt nun mal gesellschaftliche Aufgaben, und wenn man es gut machen will, dann muss man es eben gut machen, koste es, was es wolle. Nur interessiert das niemanden. Es gibt zu wenige Wähler mit Kindern. Dann müssen sich eben Lehrer und Jugenarbeiter unter äußerst, äußerst dürftigen Rahmenbedingungen jeden Tag den Arsch bis zum Anschlag aufreißen, um wenigstens das Mögliche noch zu leisten, so lange man es eben kann.

Gr00ß, ferdi



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