Re: (Coverbands) Fluch oder Segen?


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Beitrag von Michael (Jacuzzi) vom November 20. 2006 um 14:15:07:

Als Antwort zu: Re: (Coverbands) Fluch oder Segen? geschrieben von Woody am November 20. 2006 um 13:37:12:




Lieber Woody,

: Wie siehtst Du es, eigene Stücke zu spielen?
: Ist der jeweilig Ausführende dann "nur" Interpret?
: Spielst Du jedasmal auf der Bühne bei jedem Stück neue Parts?



In der Tat eine spitzfindige Frage. Für mich beantwortet sie sich aber nicht vom Ergebnis her, sondern vom Interesse/der Motivation. (Also, wenn man so will, nicht vom Output, sondern vom mentalen Input her.)

Interpretieren ist klasse. Man lernt viel dabei, es macht großen (Jehova) Spaß, und ich habe ja selber auch viel nachgespielt und dazu noch klassisch Klavier etc.

Das ist alles prima. Jetzt stellt sich mir aber die Frage, was es ist, was noch hinzukommen kann: Vielleicht nicht immer, vielleicht nicht bei jedem Stück, aber eben in der musikalischen Grundhaltung. Und da gibt es eben solche und solche. Die einen beschränken sich in ihrem Interesse (Motiv) auf das bereits vorhandene, die anderen versuchen, dem etwas hinzuzufügen. (Wenn es solche nicht gäbe, hätten die Coverer ja auch nichts zu covern und die Interpreten nichts zu interpretieren. Dass hier eine einseitige Abhängigkeit besteht, wird auch gelegentlich übersehen ...)

Das kann man natürlich nicht abschließend und gültig beschreiben, aber für mich gibt es "Musiker"-typen, die ich entweder so oder anders wahrnehme.

Wenn ich mir zum Beispiel die Who vorstelle: Da gibt es den Daltrey, der kann singen und eine Gitarre halten (in der neuen G&B tut er es), aber das war es dann auch schon mehr oder weniger. Und da gibt es den Townshend, der kann auch eine Gitarre halten, aber der macht - in meiner Vorstellung - eben noch ganz andere Sachen, weil er sich dafür interessiert, wie die Musik funktioniert. Darum ist er (White City, insb. Hiding Out) auch dazu in der Lage, alleine was nettes auf die Beine zu stellen (das Andere dann irgendwann wieder covern können). Und R. Daltrey kann das wahrscheinlich nicht. Ich glaube nicht, dass ihm Talent fehlt, sondern dass er sich im Grunde nicht dafür interessiert.

Ähnlich nehme ich Stevie Stevens und Billy Idol wahr: Idol ist sicher ein guter Entertainer (wie Daltrey), aber Stevens stelle ich mir als einen Frickler und Sucher vor, der schon in jungen Jahren relativ viel Zeit damit zugebracht haben muss, rauszufinden, wie Musik funktioniert. Da braucht man gar nicht Noten zu lesen oder Theorie zu können, man muss nur hungrig auf die Sache sein. Dieses Interesse vermute ich bei Stevie Stevens, bei Billy Idol gehe ich davon aus, dass er sich in erster Linie für Weiber interessiert. (Spaß haben sie beide.)

Schön ist auch das Beispiel Michael Jackson und Prince. Beides hochtalentierte Leute: Tänzer, Sänger, Performner. Aber einer hat irgendwie nichts dahinter (wiederum in meiner Vorstellung), er wird nach der Trennung von Quincy Jones zu so einer Art leerer Hülle, und der andere konnte mit 18 Jahren angeblich mehr als 20 Instrumente spielen und hat seine erste Platte ganz alleine gemacht. Warum? Für mich eher keine Frage des Talents, sondern des Interesses an der Musik selbst, daran, wie sie funktioniert, an den Tönen/Instrumenten/Klängen etc. Und "covern" kann man zwar Prince (und dabei Spaß haben), aber nicht Michael Jackson, weil der im Zweifel selbst nichts herstellt.

Von Zappa muss man da gar nicht mehr reden, der ist sowieso unerreicht, was das musikalische Interesse betrifft.

Das sind für mich einfach zwei Herangehensweisen an die Musik, und ich kann von den Leuten, mit denen ich zusammen spiele, fast jeden ziemlich genau einer der beiden Gruppen zuordnen. Meistens geht es sogar mit geschlossenen Augen, denn man hört das Interesse, und das ist am Ende das einzig Entscheidende. (Oder besser gesagt: Man hört das Desinteresse.)

Von Jeanette Biedermann könnte ohne weiteres der Interpreten-Satz stammen: "Ich habe "Spaß" daran (bis zum Orgasmus) es auf die Bühne zu bringen." Den Spaß kaufe ich ihr ab, und das Publikum hat, wenn man sich die letzte Jeanette-DVD anschaut, ebenfalls seinen Spaß. Nur ist das nicht das, was ich interessant finde. Es braucht eben noch etwas anderes (dann klappt's auch mit dem Interpretieren): Das hat, wie gesagt, weniger mit dem Ergebnis etwas zu tun als mit dem persönlichen Input, der Herangehensweise.


Mit interpretationsoffenem Gruß,

Michael


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