Re: Der Schwarzlichttest
[ verfasste Antworten ] [ Thread-Anfang ] [ Aussensaiter-Forum ]
Beitrag von André vom Juni 29. 2006 um 10:15:39:
Als Antwort zu: Re: Der Schwarzlichttest geschrieben von Jochen am Juni 28. 2006 um 21:43:16:
Hallo Jochen, ::""ja, ich war auch etwas überrascht und hätte das Gegenteil erwartet. Das ist übrigens keine Gibson, aber das ist ja auch egal. Verträgt sich denn Nitro mit Poly? Also könnte hier so ausgebessert worden sein?""::
Nö - ist nicht "egal". Denn der Lack einer älteren Gibson hat dieses fluoreszieren. Lackierst Du den an irgend einer Stelle neu, bleibt diese Stelle für immer dunkler und bei modernen Nitrolacken eben schwarz.
Diese "Nicht-Gibson" Paula ist offensichtlich auch nicht Polyester lackiert. Denn auch dieser würde fluoreszieren. D.h. sie ist offensichtlich mit Polyurethan (auch unter PUR oder DD bekannt) lackiert. Dieser Lack fluoresziert nicht - bleibt also schwarz.
Polyesterlacke aber auch Polyurethanlacke sind in der Regel säurefest. D.h. egal, was da drüber lackiert wird, es reagiert nicht miteinander. Nur wenn die Gitarre mit einem Einkomponentenlack (also Nitro) lackiert ist, verbindet sich der neue mit dem alten Lack und man kann einen nicht sichtbaren Übergang anlackieren. Dies ist bei Polyester (oder auch PUR) nicht der Fall. Da ist der Übergang selbst wenn er noch so geschickt gemacht wurde, immer zu sehen. Diese Übergänge lassen sich mit Nitro schöner bewerkstelligen, als wenn man das mit einem Zeikomponentenlack machen würde.
::""Sag mal bitte, ab wann sind für Dich Nitrolacke "modern"?""::
Seit die giftigen Lösungsmittel nach und nach verboten wurden und durch andere, weniger gut geeigneten Mittel ersetzt wurden. D.h. neumodische Lösungsmittel verdunsten langsamer, altmodische Festkörper und sonstige Lackbestandteile härten weniger gut aus. Beides in Kombination ist nicht besonders tauglich. Beim Spritzen verläuft die Oberfläche nicht glatt, sondern relativ uneben - außer man gibt sehr viel Lösungsmittel dazu.
Um diesen Konflikt entgegenzuwirken sind moderne Nitrolacke mit PUR Festkörperbestandteilen angereichert, die Schichtdicken sind pro Spritzauftrag dicker, der Lack verläuft besser und braucht folglich weniger geschliffen zu werden. Ergo "umweltfreundlicher".
"Ob es sich um ein Refinishing handelt, kann man an den Unterschieden z.B. unter dem Schlagbrett, unter der Schalterplatte oder sonstigen Befestigungsbeschlägen erkennen. Dort fluoresziert es dann deutlich weniger." ::""So wie ich das verstanden habe, kann ich hier nur mit einem glatten "jein" antworten ... ... Das heißt doch, daß das nicht unbedingt weiterhilft, wenn man ein Refinish erkennen will, oder? Diese Stellen bekommen halt immer weniger Licht ab und verhalten sich dadurch auch unter dem Schwarzlicht anders als nicht verdeckte Bereiche.
Stimmt. Manchmal ist es schwierig zu sagen, ob eine Refinishing, das vor 20 Jahren gemacht wurde, ein Refinishing ist oder ob das die vor 30 Jahren gemachte Originallackierung ist. In einem solchen Fall muß man halt die anderen Details genau anschauen ... ;-)
Viele Grüße
André
verfasste Antworten:
Dieser Beitrag ist älter als 3 Monate und kann nicht mehr beantwortet werden.
|