Re: (Meinung) Isch hannet ja immä gesacht!


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Beitrag von Clem vom Oktober 20. 2000 um 00:39:51:

Als Antwort zu: Re: (Meinung) Isch hannet ja immä gesacht! geschrieben von Pepe am Oktober 19. 2000 um 21:49:20:

Hi Pepe!

: Im Laufe der Zeit hat man dann gemerkt, daß das nur funktionieren kann, wenn beide Vertragspartner in etwa gleich "stark" sind.

: Nun besteht in oben genannten Fällen aber eher ein Handlungsbedarf als bei Konzertbesuchen etc. - vergleichen wir mal:

Tatsächlich?! Die Jungs am Mischpult wissen zumeist recht gut, was sie da machen. Das Gros der Konzertbesucher besteht - behaupte ich hier mal, ohne mir vorher Statistiken dazu angesehen zu haben - aus Nichtmusikern ... Gelegenheits-Besucher halt. Also ein quasi vertragliches Verhältnis zwischen Wissendem (Macht, Stärke) und Unwissendem (Ungeschütztheit, Schwäche).

Das menschliche Gehör ist zwar für diese Art der Lautstärken nicht geschaffen und sollte eine Art Unwohlsein hervorrufen.

Der institutionalisierte Charakter derartiger Großveranstaltungen veranlaßt aber dazu, die persönliche Entscheidungskraft zu relativieren. Frei nach dem Motto: "Was die anderen aushalten ...!"

Nun sind wir Menschen aber nicht alle gleich. Was dem Einen angenehm in der Magengegend brummt, kann dem anderen bereits das Gehör wegschiessen.

Hinzu kommt, dass der Otto-Normal-Bürger tagtäglich mit Unwahrheiten gefüttert wird und diese somit auch anwendet. Auch ich habe mal gedacht: Scheiss egal, dass ich direkt vor den Lautsprecherboxen sitze - ich habe ja schliesslich Stöpsel in den Ohren.

Was muss ich da von Dir lesen?!:
" ... oder du besorgst dir Ohrenstöpsel (2 Stones-Konzerte = ein Top-Gehörschutz)"

Ein Hauptanteil des schädigenden Schalls gelangt über den Körper (Körperschall) zum Innenohr.

Ich werde nie das Lächeln meiner HNO-Ärztin beim Anblick meines Musikergehörschutzes vergessen, als ich kurz nach der Diagnose eines Tinituses um Rat fragte.

Für mich sind das Gemisch aus Unwissen, Unwahrheiten und Fahrlässigkeit seitens der Betreiber, Grund genug endlich regulierend einzugreifen.

Grüße, Clem

Im Übrigen ist Musik kein Luxus. Es ist Teil unserer Kultur und konstituiert somit unsere Gesellschaft. Dass Kultur im Spar-Kontext immer zuerst abgebaut wird, ist ebenso fahrlässig und extrem kurz gedacht. Erklär mal einem Menschen wofür er Arbeiten geht und Geld verdient ... na gut Konsumgüter machen bis zu einem gewissen Punkt auch Spaß ... (interessanter Artikel übrigens in der aktuellen "Zeit", im "Leben": Ein ehemaliger Phil. Prof. der jetzt Wirtschaftsunternehmen philosphisch berät - echt Lesenswert - geht auch um Konsumgüter - deshalb kam ich drauf!)

In diesem Sinne, Clem

PS: Zwischenmenschl. Kommunikation konstituiert auch den Menschen und seine ihn umgebende Gesellschaft. Taubheit verbannt Kommunikation in Internet-Foren wie dieses hier! Echt krass, was?!

;-)))


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