Trotzdem Stöpsel!


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Beitrag von Johannes vom Oktober 20. 2000 um 13:19:29:

Als Antwort zu: Re: (Meinung) Isch hannet ja immä gesacht! geschrieben von Pepe am Oktober 20. 2000 um 11:40:15:

: : Ein Hauptanteil des schädigenden Schalls gelangt über den Körper (Körperschall) zum Innenohr.

: : Ich werde nie das Lächeln meiner HNO-Ärztin beim Anblick meines Musikergehörschutzes vergessen, als ich kurz nach der Diagnose eines Tinituses um Rat fragte.

: Stimmt, ich erinnere mich dunkel, mal was ähnliches gehört zu haben. Nur mal 'ne blöde Frage: Kann ich mir dann die 300 Eier für'n Gehörschutz sparen, weil meine Ohren eh den Bach runtergehen werden (direkt neben dem Schlagzeug und so)?

Nein, Ohrenstöpsel sind trotzdem sinnvoll. Du kannst ja selbst das Experiment machen, und Dir einfach mal die Ohren zuhalten, wenn neben Dir der Schlagzeuger auf sein Set einprügelt. Manche Sachen wirst Du immer noch ganz gut hören, andere weniger, wie z.B. das Zischen der Becken oder den Snareteppich - will sagen: Bei der Passage durch Deinen Schädel werden vor allem die hohen Frequenzen stark abgedämpft und gelangen nicht in dein Innenohr. Also ist es durchaus sinnvoll, die per Ohrenstöpsel zu reduzieren.

Allerdings ist das Tückische am Aufbau unseres Innenohres (genauergesagt der Cochlea, auf deutsch der Hörschnecke), daß bei der Erregung durch tiefe Frequenzen auch die Haarzellen bewegt werden, die für die hohen Frequenzen zuständig sind. Das bedeutet, daß man sich mit übermäßigen Bässen auch die Hörfähigkeit in den hohen Frequenzen zerstören kann. Um wieder auf den Gehörschutz zurückzukommen: Auch wenn man sich noch so viel in den Gehörgang stopft, die Haarzellen für alle Frequenzbereiche kann man sich über den Körperschall kaputtmachen. Also: trotz Stöpseln immer Vorsicht walten lassen!

Johannes


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