Re: (Band) No keyboards, no problems ...


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Beitrag von Rainer Hain vom September 19. 2000 um 18:15:17:

Als Antwort zu: Re: (Band) No keyboards, no problems ... geschrieben von Harvey am September 15. 2000 um 14:16:04:

: Obwohl Hammond und Gitarre sich ja - verzerrt mit Leslie gespielt - zumindest bei Power-Chords fast gleich anhören, siehe Deep Purple, also im selben Frequenzspektrum tummeln, geht das offenbar gut.

Ja, das geht gut, weil sie sich frequenzmäßig gar nicht so ähnlich sind, wie sie sich anhören. ;-)
Der klassische Marshall Powersound (den ich dafür auch hasse) hat nämlich ungeheuer viele Bässe und tiefe Mitten so zwischen 100 und 500 Hz. Eine Hammond über ein Leslie (das im übrigen den Sound macht, nicht die Orgel) hat viel mehr echte Mitten, daher passt das.


: Mich würde bei der Diskussion mal interessieren, ob das Phänomen, daß der Sound insgesamt durch Keyboard-Flächen oft matschig wird und sich eine Gitarre dann nicht mehr durchsetzt, jetzt an bestimmten Freqenzen liegt, die sich überlagern oder auslöschen (wenn ja, an welchen) oder eher an den Reverb- und Delayanteilen oder beidem und wie man so was in den Griff kriegt.

An Reverb und Delay liegt es nicht, eher das Gegenteil ist der Fall. Wenn alle Instumente durch den gleichen Hall gehen, dann wird es meist matschig. Besser ist es, mehrere "Räume" zu haben, damit kann man Instrumente in der Tiefe staffeln, was auch zur akustischen Trennung beiträgt.

Es sind wahrhaftig nur die sich überlagernden Frequenzbereiche. Das gleiche gilt für Bass und Bassdrum, auch da muss man entzerren. Das typische Synthie Pad besteht aus einer meist simplen Wellenform (Sägezahn), den man mit einem Tiefpassfilter ziemlich auf Dumpf gefiltert hat. Dadurch wirkt es so typisch schön warm. Dumm ist nur, dass es dann genau in den Bereichen liegt, wo der Brettsound der Gitarre die Problemzone hat. Digitale Pads enthalten immer noch einen "Hauch und Röchel"-Bestandteil, den hört man dann zwar noch, der Grundsound beist sich aber immer noch mit den Gitarren.

So etwas ist entweder durch vernünftige Sooundprogrammierung am Synthesizer oder durch die Klangregelung des Gitarrenamps in den Griff zu kriegen oder durch den Equalizer am Mischpult. Deshalb ist es auch so ungeheuer wichtig, das der Mischer zur Band gehört und bei den Proben dabei ist.
Ein guter Tonmann sollte so etwas aber im Schlaf können, dass ist eben das Basiswissen in seinem Bereich.

Zwischen Keys und Baß gibt es ja auch oft Ärger - da muß man den Keyboardern schon mal den linken Arm mit Handschellen auf dem Rücken festbinden, damit sie den Baß nicht zudecken.
Alleine gespielt, klingen die Baßfiguren gewaltig und orchestral, im Zusammenspiel dann gibt´s Konkurrenz bzw. Interferenz.

Auch so etwas geht, allerdings muss man dann auch die verwendeten Sounds aufeinander abstimmen. Wenn die Linie nur ab und zu gedoppelt wird, dann kann man schlecht dem Basser die Bässe rausdrehen, denn dann hinterlässt der in den Teilen ein Loch, wo er die Basslinie allein hat. Da muss dann der Keyboarder eher knurrige Bässe spielen (gibt's als "FM-Bass" auch in so ziemlich jedem Synthesizer ;-))


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