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(Philosophie) Die Schwierigkeit eine neue zu finden...

Moin Moin,

Es gibt grundsätzlich verschiede Formen des Gitarrenkäuferwunsches.

Die erste Art des Wunsches ist die derjenigen, die schon verschiedene gute Gitarren besitzen und einfach noch eine weitere wollen, weil sie mit ihrer Band jetzt ein Lied spielen wollen, wo Sound xy gefragt ist, oder weil sie noch was dekoratives fürs Gästezimmer wollen oder ihnen Wertpapiere als langfristige Geldanlage zu unbeständig sind.
Dann gibt es Leute die sich beim samstagvormittäglichen Stadtbummel spontan in was nettes im Schaufenster verlieben und zuschlagen wie Frauen (ok, ist ein Vorurteil, aber ein nettes), die ein paar schöne Schuhe sehen. Dann gibt es aber auch noch viele, die wirklich eine einzige Gitarre spielen wollen (ok, nur eine können) und nicht beabsichtigen eine neue zu kaufen bevor diese beim Bühnenpogo zerbricht.
Letzterem Wunsch nachzukommen ist am schwierigsten und anstrengendsten, weil seine Erfüllung so einen unangenehm definitiven Charakter hat.

Ich gehöre zu diesem Typen potentieller Käufer. Ich bekam meine Gitarre so ca. 1992. Ich kaufte eine Vantage Gitarre und einen Echolette-Verstärker zusammen für 400 DM. By the way...ich habe bis heute noch nicht wieder einen Amp gehört, der so grausam geklungen hat und habe ihn nach einer Woche und dafür schäme ich mich heute noch, einem Bekannten verkauft, der einen Bass daran anschließen wollte.
Ok, soviel dazu, ich spiele diese Gitarre immer noch und es fehlte nicht an Versuchen eine neue zu finden. Ich habe seit ungefähr 5 Jahren den periodisch wiederkehrenden und teilweise sehr starken Wunsch, eine andere Gitarre zu spielen und in diesen Jahren bin schon so einige Autokilometer der ersehnten neuen hinterhergefahren...was soll ich sagen, sie war wohl immer schneller als ich. Ich hatte mir vorgenommen nicht mehr als 1500 Mark auszugeben, schließlich wollte ich nichts exquisites, sondern nur etwas, das wirklich gut funktioniert.
Vor ein paar Jahren war es schon soweit, daß ich meine Vantage komplett auseinanderbaute um mir diese mal von innen anzugucken und nicht vorhatte, sie wieder zusammenzubauen, bis eine neue sie auf Platz 2 verweisen würde. Es endete mit einem traumatischen Tag bei Musik Produktiv. Ich steckte wieder meine 1500 in bar in die Hosentasche, fuhr zu MP und...es war ein wirklich toller Tag dort, traumatisch war nur, daß sich meine neue zu geschickt unter den vielen anderen zu verstecken wußte. Kurzum, ich machte alle Erfahrungen, die auch Eric in seinem Antwortposting zu "Beratung in Guitarshops" schilderte und fuhr mit meinen Mücken wieder heim.

Zuhause angekommen, baute ich dann sofort meine Alte wieder zusammen und investierte einen Teil des Geldes in neue Mechaniken, Tonabnehmer und Elektrik für die Vantage.
Das Problem wird auch mit den Jahren nicht besser, denn man gewöhnt sich schließlich an die eine so sehr, daß man zumindest in punkto Bespielbarkeit diese als Maß der Dinge zu nehmen beginnt, und das muß man meiner Vantage auch lassen, sie funktioniert hervorragend und wenn sie auch schön klingen und aussehen würde, hätte ich auch gar kein Problem mit ihr.

Manchmal glaube ich, es ist leichter eine neue Freundin zu finden als eine neue Gitarre.
Aber jetzt habe ich mich ja ein wenig in eine Gibson S - 1 verguckt und vielleicht wird es was mit uns...mal sehen, wahrscheinlich bleibt es bei einem unbedeutenden Flirt oder ein anderer nimmt sie mir weg bevor ich mich für sie entscheiden kann.

Soweit meine kleine Geschichte....

Anmerkungen: Klar gibt es eine Menge Gitarren bis 1500, die gut funktionieren. Ich bin schon jemand, der sich auch sonst viel Zeit für Kaufentscheidungen nimmt. Matthias 6 Regeln für den Gitarrenkauf stimmen, nur das mit der political correctness ist nicht immer berücksichtigbar (Tropenhölzer z.B.).

Wenn ich irgendwann ein berühmter Rockstar werde und alle Kids eine Vantage wollen, dann wißt ihr, daß ich es nie geschafft habe.

So long...

NP: Brahms, Symphonie Nr.1 C-Moll Opus 68

Re: (Philosophie) Die Schwierigkeit eine neue zu finden...

Hi Auster,

: Dann gibt es Leute die sich beim samstagvormittäglichen Stadtbummel spontan in was nettes im Schaufenster verlieben und zuschlagen wie Frauen (ok, ist ein Vorurteil, aber ein nettes), die ein paar schöne Schuhe sehen.

So geht's mir hin und wieder: was der Frau das Teil von Dior, ist dem musiziernden Mann das Teil von - naja wir ahben alle unsere Träume.
Bin leider 1. Mann, 2. hetero 3. unverheiratet 4. mit verständnisvoller aber unvermögender Freundin ausgestattet, und so muss ich mir die Traumteile verkneifen.

Aber jetzt Fragen:
Was für eine Vantage? es gab da mal Solidbodys mit durchg. Hals die garnicht schlecht waren.
Und was war das für ein Echolette - Klemt, Röhre ???

CU, stooge

NP: Willie Nelson Across the borderline, und Galatasaray-Fans mit Feuerwerk

Re: (Philosophie) Die Schwierigkeit eine neue zu finden...


: Aber jetzt Fragen:
: Was für eine Vantage? es gab da mal Solidbodys mit durchg. Hals die garnicht schlecht waren.
: Und was war das für ein Echolette - Klemt, Röhre ???

: NP: Willie Nelson Across the borderline, und Galatasaray-Fans mit Feuerwerk

Antwort:

Ja, so eine Vantage. Aber: der Hals ist nicht wirklich durchgehend. Wenn du es genau wissen willst, gebe ich dir auf Anfrage eine detaillierte Beschreibung des Instruments,
Modellbezeichnung steht keine drauf und auch die Leute von
Samick auf der Musikmesse konnten/wollten keine genauere
Auskunft geben.

Der Amp war der mieseste Transistorverstärker, der mir je untergekommen ist. Habe auch da keine Modellbezeichnung, aber er war sehr groß und hatte ab Zimmerlautstärke eine entsätzliche Sägezahnverzerrung geboten.

NP: Nur Galatasaray-Fans


Re: (Philosophie) Die Schwierigkeit eine neue zu finden...

Matthias hatte mit seinen Regeln schon so ziemlich alles zusammengefasst.
Also, wenn ich da mal ein Beispiel geben kann... ich wollt emir neulich eine weitere Gitarre zulegen, Strat- oder startverwandt ( Im Sound ). Einfach weil ich den Stratsound mag und diese Sektion gerne abdecken wuerde... zudem faellt mir die Halb 60's / Halb 80's Strat so langsam auseinander.
Naja, also ab in den Gitarrenladen. Ein Mars Superstore, sehr vergleichbar mit Musik Produktiv, was Aufbau und teilweise auch Groesse angeht.
Ab in die Gitarrenabteilung, und da hingen sie... ca 120 Strats. Alles, was man sich vorstellen konnte... Standard Strats, Vintage Reissue, Strats mit Floyd ROse, mit Lace Sensors, Humbuckern, mit scalloped Griffbrett, und dazu noch in allen denkbaren Materialien und Farben.
Tja, und als erstes ging es mir einmal darum, die Reihe der Strats entlang zu gehen, um zu sehen, ob eine davon mich "anspricht".
Die technischen Features ( also z.B. Pickups oder Vibrato ) ignoriere ich eigentlich. ( Und da habe ich wohl ne andere Meinung als Matthias ), denn ich denke, dass man auch nach dem Kauf noch was austauschen kann, um die Gitarre gegebenfalls noch zu verbessern.
Wenn die Substanz ( Grundsound, Handling, Outfit ) stimmt, kann man an den features noch einiges verbessern, meist ohne was kaputtzumachen.
Habe mir schon oefter eine gute billige Standard Strat zugelegt und klanglich etwas aufgemoebelt mit neuen Pickups nach meinem Geschmack. Ist aber nur meine Meinung.
Anyway, angesprochen fuehlte ich mich dann von zwei Kandidatinnen... einer 60's Reissue in torsino red ( sehr aehnlich dem candy apple red meiner "Bastard Strat" ), mit angegruenten Plastikteilen, und einer sehr gut klingenden American Standard.
Mit beiden habe ich mich dann in den Testraum verzogen, wo der Amp stand, den ich zum test mitgenommen hatte. ( in diesem Fall mein Rivera )
Und dann wurde gedudelt und verglichen. Die Pickups der Reissue waren etwas schwach auf der Brust, aber da ich ja wie oben gesagt so etwas gerne ignoriere, gab es dafuer keine grossen Abstriche. Dafuer gefiel mir das fette C-Profil des Halses ausgezeichnet.
Das Vibratosystem der American Standard funktionierte IMHO besser als das der Reissue, da ich aber eine gItarre fuer Stratsounds im allgemeinen und Cleansounds im Speziellen suchte, gab es auch dafuer keinen Abstrich, denn fuer wilde Whammyattacken wuerde ich wohl eher sowieso eine Gitarre mit FR benutzen.
Tja, und dann noch das generelle Spielgefuehl...wie fuehlt sie sich an, wie haengt /liegt sie am Koerper etc.
And the winner was... 60's Reissue.
Also habe ich hier schon eine Bestaetigung fuer Matthias Regeln...Outfit, Spielgefuehl, Spielumgebung etc.
Bin dann mit der Gitarre zum Kassierer, habe mir noch einen Austauschpickup fuer die Bridgeposition mitgenommen, und ging happy nach Hause.

Eric

NP: Buckethead: Monsters & Robots

Re: (Philosophie) Die Schwierigkeit eine neue zu finden...

: NP: Willie Nelson Across the borderline

: Nicht zufällig "der" Freddy Fender Song? Wenn ja, dann auf welcher Scheibe??? Haben , haben , haben wollen ...

hi bO²gie

Ob er von Freddie Fender mal aufgenommen wurde, weiß ich nicht, würde mich aber nicht wundern. Geschrieben wurde er von James Dickinson, John Hiatt und Ry Cooder für den gleichnamigen Film, ich glaube mit Kris Kristofferson und/oder Nick Nolte. Die CD heißt auch so und ist von 1993, und enthält fast nur Fremdmaterial (z.B. Graceland). Lohnt sich.

slide on, sto²ge

Re: (Philosophie) Die Schwierigkeit eine neue zu finden...

Hi auster,

Vielen Dank, reicht war reine Neugier. Als ich mir meine "erste" kaufen wollte, es aber finanziell noch nicht zum Fender-Himmel reichte, war auch eine Vantage auf der Wunschliste. Wurde dann aber doch eine Ibanez Roadster (§&%@*!-klampfe).
Vantage hat damals sogar Semiacoustics à la 335 rausgebracht, denen man mit Furnier die durchgehender-Hals-Optik verpasst hatte (ist kein Scheiß, ich hab noch den FB-Testbericht).

NP: Wetterbericht

Re: (Philosophie) Die Schwierigkeit eine neue zu finden...

Moin Moin,

Es gibt grundsätzlich verschiede Formen des Gitarrenkäuferwunsches.

Die erste Art des Wunsches ist die derjenigen, die schon verschiedene gute Gitarren besitzen und einfach noch eine weitere wollen, weil sie mit ihrer Band jetzt ein Lied spielen wollen, wo Sound xy gefragt ist, oder weil sie noch was dekoratives fürs Gästezimmer wollen oder ihnen Wertpapiere als langfristige Geldanlage zu unbeständig sind.
Dann gibt es Leute die sich beim samstagvormittäglichen Stadtbummel spontan in was nettes im Schaufenster verlieben und zuschlagen wie Frauen (ok, ist ein Vorurteil, aber ein nettes), die ein paar schöne Schuhe sehen. Dann gibt es aber auch noch viele, die wirklich eine einzige Gitarre spielen wollen (ok, nur eine können) und nicht beabsichtigen eine neue zu kaufen bevor diese beim Bühnenpogo zerbricht.
Letzterem Wunsch nachzukommen ist am schwierigsten und anstrengendsten, weil seine Erfüllung so einen unangenehm definitiven Charakter hat.

Ich gehöre zu diesem Typen potentieller Käufer. Ich bekam meine Gitarre so ca. 1992. Ich kaufte eine Vantage Gitarre und einen Echolette-Verstärker zusammen für 400 DM. By the way...ich habe bis heute noch nicht wieder einen Amp gehört, der so grausam geklungen hat und habe ihn nach einer Woche und dafür schäme ich mich heute noch, einem Bekannten verkauft, der einen Bass daran anschließen wollte.
Ok, soviel dazu, ich spiele diese Gitarre immer noch und es fehlte nicht an Versuchen eine neue zu finden. Ich habe seit ungefähr 5 Jahren den periodisch wiederkehrenden und teilweise sehr starken Wunsch, eine andere Gitarre zu spielen und in diesen Jahren bin schon so einige Autokilometer der ersehnten neuen hinterhergefahren...was soll ich sagen, sie war wohl immer schneller als ich. Ich hatte mir vorgenommen nicht mehr als 1500 Mark auszugeben, schließlich wollte ich nichts exquisites, sondern nur etwas, das wirklich gut funktioniert.
Vor ein paar Jahren war es schon soweit, daß ich meine Vantage komplett auseinanderbaute um mir diese mal von innen anzugucken und nicht vorhatte, sie wieder zusammenzubauen, bis eine neue sie auf Platz 2 verweisen würde. Es endete mit einem traumatischen Tag bei Musik Produktiv. Ich steckte wieder meine 1500 in bar in die Hosentasche, fuhr zu MP und...es war ein wirklich toller Tag dort, traumatisch war nur, daß sich meine neue zu geschickt unter den vielen anderen zu verstecken wußte. Kurzum, ich machte alle Erfahrungen, die auch Eric in seinem Antwortposting zu "Beratung in Guitarshops" schilderte und fuhr mit meinen Mücken wieder heim.

Zuhause angekommen, baute ich dann sofort meine Alte wieder zusammen und investierte einen Teil des Geldes in neue Mechaniken, Tonabnehmer und Elektrik für die Vantage.
Das Problem wird auch mit den Jahren nicht besser, denn man gewöhnt sich schließlich an die eine so sehr, daß man zumindest in punkto Bespielbarkeit diese als Maß der Dinge zu nehmen beginnt, und das muß man meiner Vantage auch lassen, sie funktioniert hervorragend und wenn sie auch schön klingen und aussehen würde, hätte ich auch gar kein Problem mit ihr.

Manchmal glaube ich, es ist leichter eine neue Freundin zu finden als eine neue Gitarre.
Aber jetzt habe ich mich ja ein wenig in eine Gibson S - 1 verguckt und vielleicht wird es was mit uns...mal sehen, wahrscheinlich bleibt es bei einem unbedeutenden Flirt oder ein anderer nimmt sie mir weg bevor ich mich für sie entscheiden kann.

Soweit meine kleine Geschichte....

Anmerkungen: Klar gibt es eine Menge Gitarren bis 1500, die gut funktionieren. Ich bin schon jemand, der sich auch sonst viel Zeit für Kaufentscheidungen nimmt. Matthias 6 Regeln für den Gitarrenkauf stimmen, nur das mit der political correctness ist nicht immer berücksichtigbar (Tropenhölzer z.B.).

Wenn ich irgendwann ein berühmter Rockstar werde und alle Kids eine Vantage wollen, dann wißt ihr, daß ich es nie geschafft habe.

So long...

NP: Brahms, Symphonie Nr.1 C-Moll Opus 68