Hallo liebe Aussensaiter

vielleicht kann mir jemand von Euch bei einer Diagnose helfen.

Ich habe vor geraumer Zeit bei einem Angebot zugeschlagen, dem ich nicht widerstehen konnte: Ein Wahwah von Morley zum Preis von ein paar Packen Saiten, höchstwahrscheinlich aus den 70ern (also echt winnditsch oder wa?). Es ist ein riesengroßes Pedal mit einem Schalter, der zwischen Wah- und Volume-Betrieb schaltet. Das alles in bei Morley gewohnter optoelektronischer Ausführung. Die Platine sieht uralt aus, irgendwie "militärisch". Die "Statuslampe" ist nicht mal eine LED, sondern nur die Linse eines "Pilot-Lights", die indirekt von der Lampe angestrahlt wird, die den Photowiderstand mittels mechanischer schwarzer Filz-Blende ansteuert... irgendwie charmant.

Die Volume-Einheit funktioniert denn auch sehr schön. Das Regelverhalten ist "super-glatt" und absolut klangneutral. Nur beim Wah, da brummt es ganz heftig. Ganz schlimm wird es bei Verzerrung, aber schon im Crunch-Sound ist das Teil unbrauchbar brummig. Das Brummen bleibt auf einer tiefen Frequenz (50 Hz? Ich weiß es nicht) stehen und wird nicht mitmoduliert/verändert.

Mit Strom wird das Gerät mittels internem Trafo versorgt. Es geht also ein dickes Kabel mit Schuko-Stecker direkt aus dem Gehäuse. Egal, ob es am selben oder an anderen Stromkreisen wie der Amp etc. angeschlossen wird, das Brummen bleibt pathologisch, egal welche Klampfe/PUs/Kabel/Amp. Ein Netzschalter ist auch an Bord.

Leider komme ich so nicht weiter, ich weiß nicht, wo ich suchen soll. Es gibt einen Schaltplan als .PDF-File (ca. 30 KB). Ich bin mir aber nicht sicher, ob es wirklich zu meinem Gerät gehört (kenne die genaue Bezeichnung nicht, auf dem Pedal steht nur "Wah-Volume" und es ist im Proberaum).

Vielleicht hat ja einer der Technik-Geeks eine Ahnung, woher der Brumm weht und was ich evtl. mal durchmessen könnte. Hilfsmittel--> billiges digitales Multimeter.

Vielen Dank schomma
burke

P.S.: nicht daß mir das Wah wirklich wichtig wäre, aber ich hatte noch nie eins, brauche auch nicht wirklich eins, habs aber zu einem Preis bekommen, der für Spielzeug angemessen ist. Beim Vorbesitzer stand es nur rum ;-)

Hi.

Ferndiagnose ist natürlich nicht ganz einfach, aber wenn das Teil wirklich so alt ist, kannst Du ja mal die Siebelkos des Netzteils mal austauschen (50 uF, 470 uF). Kann sein, daß die nicht mehr wollen.

Falls das nicht klappen sollte, kannst Du Dir eventuell eine Sonde zum testen basteln. An die eine Seite eines Kabels Klinkensteckers, auf die andere lötest Du an Masse eine Krokodilzange. An die andere eine Tastspitze wie sie für Multimeter benutzt wird. Jetzt schließt Du an den Eingang irgendeine Tonquelle an, Deine Sonde an einen Verstärker. Dann gehst Du den Signalweg ab, und schaust mal, wo das Brummen herkommen könnte.

Wobei Du nicht unbedingt Glück haben wirst. Manchmal gibt es irgendwo in den ersten Verstärkungsstufen eine Brummeinstreuung und die wird dann durch die folgenden verstärkt, kann sein, daß sie z.B. bei den ersten Stufen noch so leise ist, daß man sie nicht hört. Whatever. Mußt Du ausprobieren halt...

Viel Spaß. :-)
micha

Grummel. Ich sollte mal ne Runde schlafen.

: Falls das nicht klappen sollte, kannst Du Dir eventuell eine Sonde zum testen basteln. An die eine Seite eines Kabels Klinkensteckers, auf die andere lötest Du an Masse eine Krokodilzange. An die andere eine Tastspitze wie sie für Multimeter benutzt wird. Jetzt schließt Du an den Eingang irgendeine Tonquelle an, Deine Sonde an einen Verstärker. Dann gehst Du den Signalweg ab, und schaust mal, wo das Brummen herkommen könnte.
Du lötest die Krokodilzange natürlich an die Abschirmung des Kabels, also dort, wo der Masseanschluß im Verstärker ist, und klemmst sie bei Deinem Prüfling an Masse. Mit der Tastspitze kannst Du das Signal dann in den einzelnen Stadien der Filterung/Verstärkung abgreifen.

micha

Hi Micha,

cool, das klingt doch praktikabel. Jedenfalls Teil 1 ;-).

An ausgetrocknete Elkos hab ich mit meinem Laienverstand auch schon gedacht. Die weitere Prozedur können wir ja mal per Mail en Detail durchgehen. Ich meine den Teil, bei dem ich den Signalweg "durchlatsche", das mit dem Masseanschluß ist klar. Und sonst kann mit der Methode da nix kaputtgehen? ;-)

Danke und Gruß
burke

Hello again,

hab das Wah jetzt zu Hause und mal aufgeschraubt. Natürlich stimmt der Schaltplan nicht mit dem Original überein, obwohl die Bezeichnung des Geräts die selbe ist... Also bei meinem Exemplar hängen noch zwei dicke 1000uF Kondensatoren hinter einem Widerstand an der Sekundärwicklung. Hinter diesen sitzt ein Trimmpoti (250K) gegen Masse, wenn man dran dreht, passiert....nix. Ich schmeiß gleich mal alle dickeren Elkos raus und tausch sie aus, kost ja nicht viel.

Lustigerweise brummt das Wah zu Hause nicht so stark wie im Proberaum, selbst bei recht derber Verzerrung.... Es bleibt spannend ;-)

Gruß
burke

Ja ja, nerv...

Also, es ging sich um das olle alte Morley Wah. Das brummte.

Zunächst hab ich alle Elkos in Netzteilnähe getauscht (gegen etwas überdimensionierte, in punkto Spannungsfestigkeit; 50V gibbet wohl nicht mehr, die sind jetzt 63V fest, kannjanichtschaden). Zu Hause ist das Wah einigermaßen ruhig und klingt gut, im Proberaum surrt und grummelt es...durchgefallen. Ich komm nicht drauf, was es ist. Falsches Netzteil (die Kiste ist laut Aufdruck auf der Platine auf 110V und 60Hz Netzspannung ausgelegt), Tranistoren durch, vielleicht a priori schon verbastelt (die Bestückung hat nix mit allen mir vorliegenden Schaltplänen gemeinsam...)???,

ich weiß es nicht.

Nach dem Bauteile-Austausch hab ich mich erst mal mit den Tücken der optoelektronischen Konstruktion herumgeschlagen.... Mamma mia! Jede Veränderung macht was am Sound! Als da wären:

- in welchem Winkel ist der optoelektronische Widerstand zur Lampe ausgerichtet?
- in welcher Position und in welchem Winkel lugt die (primitivst gebaute) "Lampenfassung" ins Gehäuse; wie popelt man die Lampe rein?
- was, wenn man die Lage der Filzblende verändert?

etc. etc.

Kein Wunder, daß nur wenige Leute Morley Wahs richtig gut finden. Man kann sich kaputtfummeln, bis es einigermaßen klingt...

Mal kommt der Filter zu langsam, dann zu rasch; mal klingt es zu dumpf, dann zu schneidig; dann ist der "sweet spot" zu früh, dann zu weit am Ende des Pedalwegs..... Ich fürchte, keine 2 Geräte der selben Serie klingen gleich ;-))).

Na ja, ich warte mal auf meinen Diablo, vielleicht bekommt das Wah eine Chance auf "Stressbrett 2" (mit dem ich mir erhoffe, auf jeder Session und jedem Pissel-Gig ohne eigenen Amp glücklich zu werden.). Vielleicht landet es bei eBay. Mal sehen.

Schade, manchmal wäre ein Wah ganz lustig. Aber das Cry Baby finde ich sch....lecht ;-), ein VOX ist mir zu teuer und zu wenig "True Bypass", und überhaupt. Und eigentlich brauche ich kein Wah ;-))).

Na ja, seltsam, daß es im Proberaum so heftig brummt (die Kiste mag meinen Amp wohl nicht, hä?), und zu Hause (auch recht laut) klingt es ganz nett bis ziemlich gut...

Well, that's life, isn't it?

Gruß
burke