Hallo Aussensaiter,

da ich mich bereit erklärt habe für eine befreundete Band ein Bandinfo (kein technical writer) für Bewerbungen und Veranstalter zu schreiben steh ich vor einem kleinen Problem. Bei meinen eigenen Bands war das nie so problematisch, da wir entweder nie eins gemacht haben, oder das Ganze lief so ziemlich auf der Spaßschiene. Die Band macht aber ziemlich ernsthaft Musik und daher sollte es schon etwas vernünftiges sein.

Bei der Beschreibung des Musikstils fängt es schon an. Sie machen ein Mix aus allem Möglichen und ist daher schlecht in eine bestimmte Ecke zu stellen. Sowas wie: Wir machen Rock- Grunge- Indie- Punk- Jazz- EMO-Core Musik klingt einfach IMHO lächerlich.

Alles was ich bisher zusammengezimmert habe, liest sich wie eine mit einer Adjektiv Phasendreschmaschine zusammengebastelt. Es artet immer in eine Art von lächerlicher Selbstbeweihräucherung aus.

Was ich suche sind einfach Beispiele, Tips, Links, Ideen zu guten Bandinfos die Ihr vielleicht mal gesehen habt und richtig gut findet.

Hoffe auf ein wenig Input

Rock'n Roll

Guido

Hi Guido,
meiner Erfahrung nach und der befreundeter "Organisatoren", sollte das Bandinfo kurz und auf den Punkt sein.
Wenn Schubladenbegriffe sofort verdeutlichen, in welcher Ecke die Band steht/stehen will, dann eben Schubladenbegriffe. Gewollt witzige oder originelle Infos gehen in den meisten Fällen nach hinten los und sind schnell peinlich.
Wichtig ist, dass das Info grafisch und inhaltlich zum Selbstbild der Band passt.
Auf jeden Fall sollte dem Info kurze Pressestimmen / Konzertkritiken beiliegen (sofern vorhanden), Setlist(en), Programm, evtl auch schon Anforderungen der Band an PA, Spuren am Pult .
Es interessiert keinen Veranstalter, wann und wie und warum sich die Band gefunden hat - für einen Pressebericht ist diese INfo wiederum evtl interessant - von daher wäre auch zu überlegen, ob man mehrere Info-varianten macht - eben je nach "Zielgruppe" :-)
gruss
Tom

Tja,

ein richtig gutes Bandinfo hängt für meinen geschmack mit der musik und den leuten selber zusammen. Was ich immer total doof finde ist, wenn man merkt, dass die band irgend ein image verfolgt, es aber leider nicht richtig hinbekommt... also so die death-meddl band mit durchschnittlich 16-jährigen mitgliedern, die auf ultra-hacht machen und sich für's bandphoto mit kunstblut übergiessen und die eine ecke der oberlippe hochziehen, um möglichst gefährlich auszusehen. kein witz, das gibt's.

mich als plattenfirma-onkel interessieren fakten. Also:

Wie heissen die leute,
wie alt sind sie
aus welcher gegend kommen sie,
was haben die vorher gemacht ( nur echt relevante sachen, keinen lebenslauf.)
was sind ihre ziele.

Nicht interessieren tut mich, wie sie die musik beschreiben. Hören kann ich selber. Mir reicht eine grobe angabe (Rock, Blues, Jazz, HipHop...). Und KURZ soll es sein.

Für fast noch wichtiger halte ich das oben angesprochene bandphoto. Hier heisst das zauberwort authentizität (jaja, ich weiss, gibt's eigentlich nicht u.s.w.), aber das sagt meisst mehr über die band aus als 1000 erklärungen, dass sie die rockmusik jetzt also quasi ganz neu und das es keine band gibt, die so ähnlich... blablabla.

Wichtig ist auch: Überall, wo noch platz ist, die kontaktadresse draufmalen. Vor allem aufs photo hinten drauf.

Ich finde es auch immer nett, wenn sich die band ein bischen mühe bei der promotion gibt. Meine Lust, ein demo zu hören, sinkt erstaunlich schnell, wenn es eine Kassette ist, das info mit kaffee- oder fettflecken verunstaltet und das photo unscharf und einfach nur scheisse ist. Das kann man nur machen, wenn man knorkator heisst.

Wenn sich die band beim label bewirbt: Vor allen dingen: NICHT NERVEN. 1x nach 2 wochen anrufen und fragen. Wenn die band interessant ist, wird sich das label bei euch melden. wenn ihr nie wieder was hört, nicht böse sein. Alle haben viel zu tun. Und glaubt mir: Euer demo wird angehört. Im ungünstigsten falle 10 sekunden, im besten falle mehrmals ganz. Porto kann man sparen, wenn man sich vorher informiert, was das label für musik veröffentlicht. Z.B. ulfTone ein HipHop-demo zu schicken, heisst unnötig müll zu produzieren.

my 0,2$, your mileage may vary.

hi guido,

für eine orientierung guckst du hier.

ein buch Das Rock- & Popbusiness dürfte dir auch weiter helfen.

bis neulich.

emil

Hi Tom(2),

: ...von daher wäre auch zu überlegen, ob man mehrere Info-varianten macht - eben je nach "Zielgruppe" :-)

Das ist absolut auch meine Meinung. Das hat nichts mit Opportunismus zu tun, es ist schlicht Service.

Wenn man dem Jazzclub mitteilt, dass die Band durchaus improvisiert, der Rock-Club als Info bekommt, dass es wirklich zur Sache geht und der örtliche Kunstverein darauf hingewiesen wird, dass ein Großteil der Songs aus eigener Feder stammt - dann ist das "zielgruppenorientiert".

Und wenn man der Presse mitteilt, warum es dem Publikum gefallen hat, dann ist die Reaktion der Zeitung meistens besser.

nabendnoch

Matthias

Moin.

ein buch Das Rock- & Popbusiness dürfte dir auch weiter helfen.

Dieses Buch ist, wie viele andere, die in diese Kerbe hauen, natürlich nur meiner belanglosen Meinung nach, ganz große scheiße. Nix als Binsenweisheiten, die an jeder Club-Klotür bzw. Internet stehen.

Zu Guidos Frage:
Ich hab' da zufällig gerade so einen Kandidaten vor mir liegen, eine Altlast aus meiner Radiozeit, weil das Label noch immer nicht begriffen hat, daß ich dahingehend nix mehr mache. Da bekam und bekomme ich von den Labels/Promofirmen immer eine CD und ein Zettelchen, oft schlecht kopiert, mit Lobhudeleien und, Du sprachst das schon an, supergeilen Wortkombinationen (Steht da so und nicht anders: "New Dark Power Epic Metal from the Legendary Warlod" - und das steht nicht nur in der Info, sondern tasächlich auch auf der CD!) Anfangen tut der Infotext dann mit:

"Der Traum wird Wirklichkeit! Ein Mythos wird Realität! Jawohl, die Monumentalband schlechthin meldet sich dank ihrer sensationellen Wiedervereinigung nach fünfzehn Jahren....[...so geht das tatsächlich eine ganze Seite lang weiter...] Gitarrist und Komponist William J. Tsamis und Ausnahme-Drummer Mark Zonder haben sich mit Joacim Cans von HAMMERFALL, einem der wichtigsten Metalsänger unserer Zeit [Pruuust!] ....

Das kommt von einem "professionellen" Label unter der BMG, der gleiche Laden verschickt andererseits gelegentlich auch mal beidseitig bedruckte Hochglanzblätter mit Texten, die ein klein Bisschen weniger käsig sind, alledings nicht selten direkt von der "Fachpresse" übernommen werden. Quasi wie onanieren vor'm Spiegel und sich danach auch noch selbst Blumen schicken...

Das sind jedenfalls Beispiele dafür, wie man's imho nicht machen sollte. Interessieren taten mich als Radiomensch jedenfalls eher immer nur die Fakten, weniger, wie geil die Band doch ist. Und der X-te Gitarrist, der auch schonmal Yirgenwie Malmschteen ein Brötchen gereicht hat (oooohh, und das sind viele!!) ist völlig uninteressant, was die Musiker "in echt", also beruflich machen kam da meist schon wesentlich interessanter. Ja, und, Martin sagte das bereits, kurz und auf den Punkt. Die durchschnittliche Info, die mich erreichte war 1 DIN A4 Seite in etwa 14pt Schrift bedruckt. Rate, wie spannend der Text sein muss, damit man sich das durchliest...
Achso: Politische Aussagen und sonstige Weltweisheiten gehören bei Bands mittlerweile sowieso verboten ("Wir wollen die Hasstiraden zwischen den auf's tiefste verfeindeten Musikstilen beenden und ein Brücke schlagen..."), Schubladen sind voll töfte, weil, dann weiß ich wenigstens, woran ich bin, und wenn's rockt dann isses halt Rock'n'Roll.
Also irgendwie muss drinstehen, was ihr macht und was ihr im Wesentlichen bisher gemacht habt. Alles andere, also wie geil ihr seid und Meinungsbildung und so, das macht die CD mitder Musik drauf. (Juchu, nach endlosem herumgetippe habe ich die Formulierung gefunden)

Rock'n'Roll!
Felix

Ach: Und wenn Du jemanden kennst, der gut schreiben kann und Euch kennt, dann lass' den mal was kurzes schreiben, das kann auch sehr gut klappen!

Quasi wie onanieren vor'm Spiegel und sich danach auch noch selbst Blumen schicken...

Just wanted to say: das isser, der Spruch der Woche!!!!

Felix, sei mir nicht böse, den Spruch klau ich mir ;-)))

Schönaaaabendnoch
Burkhard

: Felix, sei mir nicht böse, den Spruch klau ich mir ;-)))

Maaake nixe, isse nämlich schon von LKW gefallen ;) Der Spruch stammt vom Großmeister Kalkofe höchstpersönlich (was macht der jetzt eigentlich?), der mich live mal beinahe zum mich-vollpissen gebracht hat. Die Ehre gebührt jedenfalls ihm.

Rock'n'Roll!
Felix

: Quasi wie onanieren vor'm Spiegel und sich danach auch noch selbst Blumen schicken...

nööö: Quasi wie onanieren von Hinten mit der linke Hand und vor´m Spiegel, Du glaubst es ist ein Fremder und dem schickst du dann die Blumen ;-)

bobo

ROFL :-))
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: nööö: Quasi wie onanieren von Hinten mit der linke Hand und vor´m Spiegel, Du glaubst es ist ein Fremder und dem schickst du dann die Blumen ;-)

Jou, aber vorher die Hand kurz ins Eisfach legen, dann könnte die Hand auch fast vonner Frau stammen.

:-))

Cheers
Lothy

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: ROFL :-))
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: : nööö: Quasi wie onanieren von Hinten mit der linke Hand und vor´m Spiegel, Du glaubst es ist ein Fremder und dem schickst du dann die Blumen ;-)
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: Jou, aber vorher die Hand kurz ins Eisfach legen, dann könnte die Hand auch fast vonner Frau stammen.
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: :-))
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: Cheers
: Lothy

Jau... Und am besten noch die Hand mit irgendwas abbinden damit die Hand einschläft... Dann wirds sicher sehr authentisch...
Autsch...

Hi.

Ihr Beiden habt schon sehr kuriose Ideen wie man Authentizität erzeugt.

Gibts da prägende Erfahrungen oder interessante Tagebucheinträge?

Ach kommt.

Sagt schon.

Wir sind hier doch unter uns.

(*Knuff-in-die-Seite*)

Gruß,
groby
*