hi alle,

diese woche gab´s für mich ein paar gespräche nach dem motto "...auf´m grünen zweig...".

erbärmlich sag ich nur: seitens der gegenseite inkopetenz, arroganz, bräsigkeit etc.

folgendes muss ich aber noch losswerden. dann wird mir bessergehen ;o).

Wenn Du Visionen hast ... kommst Du in der Wirtschaft
ins Management und in der Gesellschaft ins Irrenhaus".

btw. morgen geht die sonne auch für mich wieder auf !

in diesem sinne wünsche schönes we.

emil

: erbärmlich sag ich nur: seitens der gegenseite inkopetenz, arroganz, bräsigkeit etc.
:
: folgendes muss ich aber noch losswerden. dann wird mir bessergehen ;o).
:
: Wenn Du Visionen hast ... kommst Du in der Wirtschaft
: ins Management und in der Gesellschaft ins Irrenhaus".
:
: btw. morgen geht die sonne auch für mich wieder auf !


Tja, lieber emil,

die Genies haben's immer etwas schwerer. Lass dich nicht unterkriegen. Mark Knopfler hat man auch beteuert, dass er seine Musik nicht verkaufen kann. Und wat is?...

In diesem Sinne
Kopf hoch

Lieben Gruß
Jürgen

: Wenn Du Visionen hast ... kommst Du in der Wirtschaft
: ins Management und in der Gesellschaft ins Irrenhaus".
:

Ach Emil,

diese „grüner Zweig“ Diskussionen hab ich alle sechs Monate mit meinem Banker, wenn er von aktuellen Finanzentwicklungen schwafelt. Das fängt bei moralinsauren Statements an und endet letztlich bei schulterklopfendem jovialen Getue à la „Du machst das schon.“ Häufig habe ich den Eindruck, dass in vielen Bereichen des Lebens die Leute einfach ein großes Problem damit haben, kreative Prozesse als solche zu erkennen und wert zu schätzen. Dann spielen die Standards wieder die dominante Rolle. „Wie aber wird die Miete bezahlt, was kommt im Alter, was tun, wenn die Ampel gelb zeigt? Gehen oder stehen?“
Es gibt, ich bekomme es hier täglich mit, enorme und beinah unüberbrückbare Generationskonflikte. Es funktioniert kein Networking mehr, wie ich es aus den 80er kannte, in denen wir kollektiv gewaltige Dinge auf die Füße gestellt haben. Bands gegründet, Kinder gezeugt, Häuser besetzt und zwischendurch gelebt. War cool, brachte aber bis auf die persönlichen Erfahrungen, auf die Irrungen und Wirrungen nicht viel.
Und doch würde ich nix anders machen.
Es sind die Visionen, die letztlich unser Gemeinwesen am Leben halten, es sind Menschen, nicht Modelle, die die Dinge ins Rollen bringen, das Leben am leben halten.
Häufig sind die Diskussionen über Sinn und Nutzen dessen was man tut. Das sind aber immer Diskussionen über Modelle, nie über die Menschen. Was auch immer getan wird, es stellt sich, oder wird gestellt, die Frage nach dem effektiven Nutzen. Wer will das wissen? Was muss nutzen und wozu?
Als der Kollege Neandertaler weiland an einem großen Steinquader rumhämmerte, tat er das vielleicht mehr aus Frust, weil er bei der Jagd nach irgendwelchen Viechern immer den Kürzeren zog. Der Frust muss tief gesessen haben, weil er lang an dem Stein rumlaboriert hat. Dann letztlich waren alle Ecken abgeschlagen und er hätte das Rad erfunden, wenn der das Prinzip der Achse erkannt hätte.
Sein Banker hätte dann frohlockt und lobgehudelt – ihm indes war der kreative Prozess, das aktive Tun wohl wichtiger. Vielleicht hat er an jenem Stein auch nur sein Werkzeug geschärft und das Geniale war für ihn nicht erkennbar.
Will sagen, wir brauchen genau diese Typen, die nicht älter werden, die zwar durch Stress und mangelnde Pflege sich selbst gegenüber, Scheiße aussehen, die aber immer noch lachen können und ihre Visionen in das Lebenszentrum stellen.
Und ich glaube, Emil, dass Du genau so einer bist. Einer der mehr Lach- als Sorgenfalten im Gesicht hat. Einer dem Musik lebenswichtig ist, einer, der sich selbst in den Schlaf spielen kann.
Die „grüner Zweig“ Diskussionen sind notwendig, Alter; zeigen sie doch in irgendeiner Form Interesse an deiner Arbeit – Sorge, vielleicht, und wenn auch etwas zaghaft, Staunen, dass es ‚sowas’ noch gibt.
Aber stell dir vor, Du wirst begrüßt, wie manch anderer mit den Worten: „Na, Emil, alles klar, kommt die Kohle noch pünktlich?“
Ich freu mich auf Darmstadt – und lange, effektive Diskussionen über völlig unnütze Dinge und Verfahren.

Das mit dem Holy Hound Rounders – Getöse, das lass uns mal machen.

Allerbeste Grüsse

der falke

„Gib mir das Fieber zurück...“
Wolf Maahn,

den ich sonst eigentlich gar nicht so amtlich finde

Lieb Emil,

bravo. Dampf ablassen ist immer gut und der nächste Schritt heisst dann: "Wie schlage ich die Ar........ mit ihren eigenen Waffen." Und das gilt es mit Ruhe und Souveränität zu überlegen.

Woran sind die Gespräche gescheitert? Ohne genau zu wissen, worum es bei Dir ging (kann's ja nur raten, weil ich nicht alle Threads immer lese), schätze ich mal, dass Du vor Gestalten gesessen hast, die sich Dir auf der einen oder anderen Schiene heftig überlegen gefühlt haben. Also sei Ihnen überlegen. Sowas funktioniert mit lückenlosen Argumenten mündlicher und schriftlicher Art - letzteres auch noch in einem professionellen Layout gestaltet. Z.B. hat ein guter - heisst lückenloser - Businessplan, vorgestellt von einem souverän argumentierenden Mensch immer bessere Karten, als eine aus dem Herzen geschriebene Visionsbeschreibung. Die machst Du auch, aber mehr für Dich selbst und Deine potentiellen Kunden, nicht für die, die Dich auf den Weg bringen wollen.

So, bevor ich weiter in die falsche Richtung mutmaße, mach ich mal Schluss und lad Dich ein, gerne weiter Dampf (bei mir) abzulassen. Vielleicht fällt mir ja noch 'was ein. Ist ja schliesslich ein bisschen mein Beruf ;-)

Entdampfende Grüsse,
@-->-- Eliza

hi falke,

besten dank für deine worte. du kannst versichert sein, dass ich mir immer in die augen schauen kann.

das ich im falschen jahrhundert geboren bin, wird oft gemutmasst. das macht aber nichts.

ohne auf mein Background näher einzugehen - bei gelegenheit vielleicht - nur eins. ich sehe mich nicht als missionar, der auf bekehrung des mittelmasses hinzielt, sondern ich lebe es vor.

ein italienichen spruch rät:

Chi non ha denari in borsa, abbia miele in bocca.

(Wer kein Geld in der Börse hat, muß Honig im Mund haben.)

damit haperts bei mir ;o)


bis neulich.

emil

...lad Dich ein, gerne weiter Dampf (bei mir) abzulassen. Vielleicht fällt mir ja noch 'was ein...

hi eliza,

klingt nicht uninteressant ;o)

da die ganze unterlagen hier liegen, lade ich dich zum einen brainstorming nach heusenstamm ein. selbstredend, dass ich mich deiner zeitplanung anpasse. ok?

btw. mir geht´s heute natürlich schon besser.

bis neulich.

emil

...die Genies haben's immer etwas schwerer...

hi jürgen,

das geht natürlich wie öl runter ;o) nochmals danke für dein beistand.

bis neulich.

emil

hi emil,

: btw. morgen geht die sonne auch für mich wieder auf !

Und der Planet dreht sich weiter!
Und "Wichtig" kommt (ist das Eigenschaftswort) von "Wicht".


: erbärmlich sag ich nur: seitens der gegenseite inkompetenz, arroganz, bräsigkeit etc.

... und genau das weisen diese Herrschaften am weitesten von sich.
Heutzutage wird gemanaged, gekonnt, gemacht, gewußt, gepusht, gepowert, geleant, gestylt, gemarketingt, expandiert - ich frag' mich bloß, was eigentlich!
Ja, was wohl? Deren Überleben (na ja, o.k., jeder schafft erstmal zum Leben), deren Marktposition und die dortigen Überlebenschancen. Es dreht sich meinem Gefühl nach mehr um Kohle und Macht denn je.
Und dann kommst Du Kleiner, Du Bittsteller, da mit so 'ner Furzidee daher gelaufen, wagst es, diesem erlauchten Kreis unter die Augen zu treten (allein das schon äußerst bedenklich!) ...

Da kann ich leider nur mitfluchen, für mögliche Lösungen hab' ich keinen Plan - Eliza's Ansatz ist da ein schöner Lichtblick!
Möchte allerdings meine Schimpfkanonade noch einordnen:
Mich kotzt dieses ganze "Gemanage" (ich nenn's jetzt einfach mal so undifferenziert) irgendwelcher Marketing-Schnösel an, eben die von Dir angesprochene Arroganz, Borniertheit. Was ganz anderes ist es, mit jemandem zu diskutieren, der sich wirklich mit der Sache und deren Machbarkeit aueinandersetzt. Sicher kann dabei herauskommen, daß die eigene Vision doch noch nicht so ganz das Gelbe ist, aber dann geh' ich sicher nicht mit dem Gefühl aus der Runde, daß ich eh' bloß ein Spinner bin, denn dann hat der andere nicht versucht, meine Person runterzumachen.

: Wenn Du Visionen hast ... kommst Du in der Wirtschaft
: ins Management und in der Gesellschaft ins Irrenhaus".

Auch wenn's arrogant klingen mag': Nicht jeder hat Visionen - bei vielen reicht's gar nicht soweit, vielen sind sie schon von klein an ausgetrieben worden und viele haben (nehmen sich) "gar keine Zeit" dafür ("für sowas").
Ich halte Visionen für persönlichen Reichtum, den einem keiner so schnell nehmen kann - auch wenn sie einem momentan "nichts nützen". Daran versuche ich mich immer wieder zu erinnern, wenn mich der Frust packt.

Cheerion
Hans-Jürgen

Hi emil,

: diese woche gab´s für mich ein paar gespräche nach dem motto "...auf´m grünen zweig...".
:
: erbärmlich sag ich nur: seitens der gegenseite inkopetenz, arroganz, bräsigkeit etc.

*ggg
ich habe so manchen Diplom-Ökonomen kennengelernt, dem ich nicht mal zutrauen würde ein Marmeladenglas selbständig aufzuschrauben...

:
: Wenn Du Visionen hast ... kommst Du in der Wirtschaft
ins Management und in der Gesellschaft ins Irrenhaus".

Naja, wie gesagt, aus meiner Erfahrung kann ich sagen, daß die Höhe des IQ und die Höhe des Sessels in manchen Betrieben umgekehrt proportional zu einander stehen...

Ausnahmen sind selten, aber erfreulich!

stay tuned,
Woody

PS um eventuellen Mißverständnissen vorzubeugen:
NEIN, Jochen,
NEIN, Waufel,
ich halte euch nicht für doof, weil ihr euch hochgearbeitet habt... ;-))

Ich halte Visionen für persönlichen Reichtum, den einem keiner so schnell nehmen kann - auch wenn sie einem momentan "nichts nützen". Daran versuche ich mich immer wieder zu erinnern, wenn mich der Frust packt.

Hi, Hans-Jürgen

Mich packt eher der Frust, wenn und dass ich manchmal Visionen habe.

Unsere Welt macht es einem nicht einfach, ein denkender Mensch und rastloser Geist zu sein. Groß ist die Gefahr, durch die Dumm- und Dumpfheit bornierter Leute und die geistesfeindliche Atmosphäre die sie erzeugen in Frust und Zynismus getrieben zu werden.

Ich wünschte manchmal - und das meine ich nicht so zynisch wie es sich anhört - ich könnte mich auch dieser Dummheit hingeben, dieser einfallslosen Gläubigkeit an die Kategorien "Gut" und "Böse" und an Schlagworte und Wunder-Rezepte, an festgefahrene, routinierte Abläufe und offiziell beglaubigte Lösungen aus dem Musterbuch.

Ich könnte mich geistig schön ausruhen, hätte keine Dämonen mehr in mir, die mich zur Kreativität und Weiterbildung und kritischem Denken zwingen und ich könnte im grossen Parallel-Universum mit Bild-Zeitung und RTL II glücklich sein.

Grauenvoll? Klar. Aber das wüsste ich dann ja nicht. Oder es wäre mir egal. Dummheit ist Valium. Borniertheit ist ein Panzerschild.


Gruß,
groby
*

Hi Woody,

"PS um eventuellen Mißverständnissen vorzubeugen:
NEIN, Jochen,
NEIN, Waufel,
ich halte euch nicht für doof, weil ihr euch hochgearbeitet habt... ;-))"

nett gedacht, aber für mich als Beamten hat die neue "Bezeichnung" erstmal (möglicherweise jahrelang) keinerlei finanziellen Vorteil. Wäre ich Angestellter, sähe das wohl anders aus, aber als Beamter kann man durchaus jahrelang eine Tätigkeit ausüben, ohne dafür entsprechend bezahlt zu werden.

Aber immerhin macht der neue Job wesentlich mehr Spaß. :-)

Gruß Jochen
PS: ich hab aber auch nix gesehen, was zu Mißverständnissen führen könnte. :-))

Hi Emilio,

schön, dass es Dir besser geht. Ich melde mich die nächsten Tage mal bei Dir. Demnächst bin ich irgendwie in Dreieichenhain und wenn mich nicht alles täuscht, dann ist das so weit weg von Dir nicht. Also mache ich - so Du dann Zeit hast - einen Schlenker bei Dir vorbei. Ansonsten kannst Du gerne auch nach Darmstadt kommen.

Sonnige Grüsse,
Elisabeth

...Ich halte Visionen für persönlichen Reichtum, den einem keiner so schnell nehmen kann...

hi hans-jürgen,

d'accord; hätte ich so um 1500 gelebt - "gott stehe mir bei" - hätte ich es mit der inquisition zu tun gehabt ;o)

was für ´n glück !

in diesem sinne & danke für deine worte.

emil

...Ausnahmen sind selten, aber erfreulich!...

hi woody,

allemal & dann, in meine unbefangenheit, glaube ich wieder an das gute in menschen ;o)

danke & bis neulich.

emil

...Ich melde mich die nächsten Tage mal bei Dir...

hi eliza,

geht klar.

bis neulich.

emil

Hi Emil,

Visionen, Erfindungen, Verbesserungsvorschläge und seien sie noch so genial und bahnbrechend funktionieren nach meiner Erfahrung nur dann, wenn Du sie entweder für Dich selbst ganz alleine nutzt oder wenn Du sie ganz plausiebel mit einer Kosten-/Nutzenrechnung schwarz auf weiss beweisen kannst. Nur wenn für den Gegenüber klar ersichtlich ist, daß er ohne größeres Risiko (möglichst ganz ohne) in Dich und/oder Deine Visionen, Erfindungen, Verbesserungsvorschläge investiert und ein möglichst großer finanzieller Gewinn für ihn dabei rausschaut, dann hast Du möglicherwiese Glück und kommst zum Zuge.

Um das zu realisieren brauchst Du in jedem Fall anschauliche und selbsterklärende Unterlagen, ab besten in Heft- oder Buchform gebunden die mit freundlichen und überzeugenden Worten mit einem Outfit präsentiert werden, der zu dem/den "Gegenüber(s)" paßt.

Viele Grüße & mehr Erfolg beim nächten Mal

André

...selbsterklärende Unterlagen...

hi andré,

du sagst es; dabei ging´s akkurat um solches & zwar um die finanzierung des prototypen, als s.o.

der zeit- & kostenrahmen sind durchaus überschaubar.

locker lassen tue ich natürlich nicht ;o)

danke & bis neulich.

emil

Hi groby,

: Mich packt eher der Frust, wenn und dass ich manchmal Visionen habe.
: Unsere Welt macht es einem nicht einfach, ein denkender Mensch und rastloser Geist zu sein.

Und genau deshalb - so reim' ich mir das zusammen - hat uns unsere "menschliche" Umwelt (im Auftrag von Kirche und Herrschenden) vorsorglich, wohl wissend um die Gefahr, die für sie daraus entstehen kann, einprogrammiert, daß unsere Visionen "schlecht" sind, so wie unsere Schniedel und unsere Fleischeslust, unsere Selbstliebe, unsere Hoffärtigkeit und all die schlimmen Dinge.
"Die Gedanken sind frei" - diese lieben Leute, die diese Programmierung vornehmen, haben wohl die unglaubliche Tragweite dieser Feststellung am besten begriffen, sonst würden sie sie nicht derart vehement bekämpfen!


: Groß ist die Gefahr, durch die Dumm- und Dumpfheit bornierter Leute und die geistesfeindliche Atmosphäre die sie erzeugen in Frust und Zynismus getrieben zu werden.

Das hat bei mir leider recht gut geklappt - manchmal kotze ich mich selbst an in meinem Zynismus und muß mir immer wieder gewaltig selbst in den Arsch treten, damit ich wieder ein bißchen auf den Boden zurückkomme!


: Ich wünschte manchmal - und das meine ich nicht so zynisch wie es sich anhört - ich könnte mich auch dieser Dummheit hingeben, dieser einfallslosen Gläubigkeit an die Kategorien "Gut" und "Böse" und an Schlagworte und Wunder-Rezepte, an festgefahrene, routinierte Abläufe und offiziell beglaubigte Lösungen aus dem Musterbuch.

Ich hab's versucht (aber nur kurz und schon ewig her) - einfach machen, was die meinen:
Zieh' dich anständig an, widersprich nicht dauernd, hau dich nicht, andere sind wohl klüger als du (also ich) und wissen wo's langgeht, halt' dich an die Regeln etc.
Ich hab' das (bildlich gesehen) keine fünf Minuten ausgehalten - das war ja genau das, mit dem ich ständig auf die Fresse gefallen war! Nichts hat funktioniert, nichts hat gestimmt! Welche Regeln? Die Regeln meines Vaters, meiner Mutter, meiner Mitschüler, meiner Lehrer, meiner Arbeitskollegen, meiner sogenannten "Freunde" - jeder hat seine eigenen Regeln und meint, es seien die allgemeingültigen, die alles umfassenden - die Weltformel!
Vergiß es!!
Den Rückfall in diese Betrachtungsweisen stelle ich mir genauso schlimm vor wie den Rückfall eines Heroin-Süchtigen - nee, dann lieber sterben als nochmal dermaßen dahinsiechen!


: Ich könnte mich geistig schön ausruhen, hätte keine Dämonen mehr in mir, die mich zur Kreativität und Weiterbildung und kritischem Denken zwingen und ich könnte im grossen Parallel-Universum mit Bild-Zeitung und RTL II glücklich sein.
: Grauenvoll? Klar. Aber das wüsste ich dann ja nicht. Oder es wäre mir egal. Dummheit ist Valium. Borniertheit ist ein Panzerschild.

Stimmt - so sehe ich es auch. Grauenhaft! Aber: Ich weiß es nunmal! Und wie sehr wünschte ich mir, daß es mir egal wär' - aber das klappt einfach nicht! Und ich bin sowas von scheißfroh darüber!! Nicht, weil ich jetzt denke, es sei schön, "schlauer" als andere zu sein sondern weil ich dabei spüre, daß ich wirklich am Leben bin!
Wie viele sind schon lange tot ohne es zu wissen!
Und auch in meinen depressivsten Phasen ist das immer noch mein Rettungsseil - ich lebe noch!
Wenn ich am Qualmen oder Saufen krepier', dann weiß ich, woran's lag - aber meine Seele im Auftrag der "Gesellschaft" zum Tode durch Verhungern verurteilen und sie/mich dann auch noch selbst hinrichten - das is' wohl 'n bißchen arg viel verlangt!!

Die Gedanken sind frei, die Träume, die Visionen ...
Oft frag' ich mich, was am Leben so schön sein soll - im Moment weiß ich's wieder!

Cheerion
Hans-Jürgen

Hi emil,

die Inquisition verbrennt heut' nicht mehr - viel zu plump, sieht ja jeder (auch wenn's Spaß macht)!
Und verurteilt wird auch nicht mehr wegen Ketzerei sondern weil man an der falschen Stelle lacht, weil man die falsche Einstellung hat, weil man ... und überhaupt!
Aber sie ist nicht mehr so allmächtig wie zu ihrer Hochzeit.
Und wir tragen zu ihrem Tod maßgeblich bei! Jeder kann mithelfen und wenn er auch nur einfach "dagegen" ist! Das reicht schon und das ist auch die wichtigste Voraussetzung dafür, daß es "besser" wird.

Cheerion
Hans-Jürgen

Hi Jochen,

: nett gedacht, aber für mich als Beamten hat die neue "Bezeichnung" erstmal (möglicherweise jahrelang) keinerlei finanziellen Vorteil. Wäre ich Angestellter, sähe das wohl anders aus, aber als Beamter kann man durchaus jahrelang eine Tätigkeit ausüben, ohne dafür entsprechend bezahlt zu werden.

*gg Undank ist der Welten Lohn...

: PS: ich hab aber auch nix gesehen, was zu Mißverständnissen führen könnte. :-))

War hier auch mehr ein Gag,
stay tuned,
Woody

Hi.

Er ist gelegentlich sehr kitschig, aber ich mag ihn und seine entwaffnend naive Art: Gerhard Schöne. Deswegen jetzt - for whom it may concern - der Text zu "Wellensittiche und Spatzen".



Als mein gelber Wellensittich aus dem Fenster flog,
hackte eine Schar von Spatzen auf ihn ein,
denn er sang wohl etwas anders und war nicht so grau wie sie,
und das passt in Spatzenhirne nicht hinein.

Auf dem Weihnachtsmarkt läuft einer,
nach dem sich die Leute umdrehn.
Etwas Grünes hat er sich ins Haar geschmiert.
Er trägt eine Glitzerhose und am linken Ohr Geschmeide,
etwas Wangenrouge, der Hals ist tätowiert.
Träge Menschen werden munter. Stille Bürger sind entrüstet.
Dreckparolen wirft man, wo er geht und steht.
Einer sagt: Das ist der Abschaum! So was müsste man erschießen!
Wenn das mein Sohn wär, ich wüsste, was ich tät.
Jemand sagt: Der ist entlaufen! Jemand sagt: Hau ab! Zieh Leine!
Irgendwo ruft einer halblaut: Schwules Schwein!
Jemand spuckt ihm vor die Füße. Jemand wirft nach ihm ein Brötchen.
Ein Besoffener packt ihn und schlägt auf ihn ein.

Als mein gelber Wellensittich aus dem Fenster flog,
hackte eine Schar von Spatzen auf ihn ein,
denn er sang wohl etwas anders und war nicht so grau wie sie,
und das passt in Spatzenhirne nicht hinein.

Fünf Soldaten auf der Bude. Vier sind sofort dicke Freunde.
Nur der fünfte ist ne Pfeife, das steht fest.
Alle waren schon blau, nur er nicht, hat von Fußball keine Ahnung.
Abends liegt er mit nem Buch in seinem Nest.
Täglich schreibt die Pfeife Briefe und kriegt Post aus anderen Ländern.
Alle prahlen mit ihren Weibern, nur er schweigt.
Er versaut die ganze Stimmung, wenn sie Witze sich erzählen.
Es wird Zeit, dass man ihm mal die Meinung geigt!
Sonntagnacht, die Pfeife schläft schon. Unsre Vier sind stockbesoffen.
In der Dunkelheit zerren sie ihn aus dem Bett.
Eine Flasche braunen Fusel flößen sie ihm ein und lachen.
Und sein Buch wird eingeschmiert mit Stiefelfett.

Als mein gelber Wellensittich aus dem Fenster flog,
hackte eine Schar von Spatzen auf ihn ein,
denn er sang wohl etwas anders und war nicht so grau wie sie,
und das passt in Spatzenhirne nicht hinein.

Im Lokal ist Kinderfasching. An der Tür gibt es Getuschel.
Eine Mutter bringt ihr Sternentalerkind.
Das ist geistig schwer behindert, kann nicht sprechen, nur so brummeln,
doch es strahlt, weil hier so viele Kinder sind.
Und die Mutter setzt sich mit ihm an die lange Kaffeetafel,
kleiner Sternentaler klatscht zu der Musik.
Keiner schenkt ihnen Kakao ein, niemand setzt sich in die Nähe,
ab und zu nur trifft sie ein verstohlener Blick.
Als die Kinder tanzen, schwingt sie auch ihr Kind herum im Kreise.
Manche tanzen weiter, andere bleiben stehn.
Jemand sagt: Das ist geschmacklos. Mann, wir sind doch keine Anstalt.
Unsre Kinder sollen so etwas nicht sehn.

Als mein gelber Wellensittich aus dem Fenster flog,
hackte eine Schar von Spatzen auf ihn ein,
denn er sang wohl etwas anders und war nicht so grau wie sie,
und das passt in Spatzenhirne nicht hinein.


Gruß,
groby
*

Moin HansJürgen,

: Und genau deshalb - so reim' ich mir das zusammen - hat uns unsere "menschliche" Umwelt (im Auftrag von Kirche und Herrschenden) vorsorglich, wohl wissend um die Gefahr, die für sie daraus entstehen kann, einprogrammiert, daß unsere Visionen "schlecht" sind, ...

...und sie gaben uns das Fließband, damit wir beschäftigt sind und die Gehirne absterben. Und für danach gaben sie uns den Alkohol, damit wir nicht doch noch merken, wie scheiße das doch alles ist. Opium für's Volk, das gleiche wie da hinten in Peru und ähnlichen Gebieten Südamerikas.

Mein Tag am Fließband (denn länger hätte ich's nicht ausgehalten, da wäre was passiert) hat mir das ganz deutlich gezeigt, wie scheiße die Gesellschaft "im Westen" doch ist. Arbeiten, Klappe halten, dem Staat sein Spielzeug finanzieren, shön artig mit 65 sterben, damit man ja nix von der Rente wieder zurück bekommt. Und das wird ja nun wirklich von kleinster Kindheit auf eingeprügelt.

"Wer nich' arbeitet brauch' auch nix essen." "Man muss doch auch mal zu was kommen!" "Was sollen denn die Leute sagen, wenn...[insert Bullshit here]?"

Wenn ich bedenke, wie obrigkeitshörig meine sämtlichen Klassenkamerade waren bekomme ich's immer wieder mit der Angst zu tun. Während ich einen Heidenspaß (denn immerhin bin ich Heide ;-) daran hatte, die dummheit einiger Lehrer zu entlarven und mit ihnen zu diskutieren kam von den Seiten immer nur "Ey, spinnst Du, lass das, der gibt Dir 'ne 5!!". Erstens: Nein, tut er nicht. Zweitens: Und wenn schon. Dann steht auf einem Stück Papier welch' schlechter Mensch ich bin. Dieses Stück Papier, auch Abschlußzeugnis genannt, begleitet mich mein Leben lang und zeigt allen Betrieben, bei denen ich mich bewerben würde "Vorsicht, Vollidiot oder Querdenker!". Wer also schon in der Schule schön buckelt und kuscht, der wird sein Leben lang dafür belohnt.

Nix neues, aber es musste raus.

Rock'n'Roll!
Felix, der wo keinen Alkohol trinkt, aber auch niemanden verurteilt, der dies tut, und auch nicht unterstellen will, daß alle die, die Alkohol zu sich nehmen geistig tot sind.

Hi Hans-Jürgen,

Yeah, "Best of Christentum". Mit den Superhits "Die Kreuzzüge", "Die Hexenverbrennung" und jetzt neu "Die Inquisition Remix"...

Wie halten das denn eigentlich andere Religionen mit ihren "Querdenkern"? Also Buddhisten oder Hinduisten um Bleispiel?

Rock'n'Roll!
Felix

Hi Jochen,

: aber als Beamter kann man durchaus jahrelang eine Tätigkeit ausüben, ohne dafür entsprechend bezahlt zu werden.

ja klar, oder umgekehrt: manche Beamte werden bezahlt, ohne eine entsprechende Tätigkeit auszuüben. ;-)

: War hier auch mehr ein Gag,

Ditto & scnr,

keep rockin'
Friedlieb

Fünf Soldaten auf der Bude. Vier sind sofort dicke Freunde.
Nur der fünfte ist ne Pfeife, das steht fest.
Alle waren schon blau, nur er nicht, hat von Fußball keine Ahnung.
Abends liegt er mit nem Buch in seinem Nest.
Täglich schreibt die Pfeife Briefe und kriegt Post aus anderen Ländern.
Alle prahlen mit ihren Weibern, nur er schweigt.
Er versaut die ganze Stimmung, wenn sie Witze sich erzählen.
Es wird Zeit, dass man ihm mal die Meinung geigt!
Sonntagnacht, die Pfeife schläft schon. Unsre Vier sind stockbesoffen.
In der Dunkelheit zerren sie ihn aus dem Bett.
Eine Flasche braunen Fusel flößen sie ihm ein und lachen.
Und sein Buch wird eingeschmiert mit Stiefelfett.

das... ist... gut. sehr gut. es erinnert mich n meine eigene bundeswehrzeit. das ist genau, was (nicht nur) beim bund funktioniert... habe ich selbst erlebt, und mit erschrecken festgestellt, WIE sehr man (ich) sich danach sehnt, in der gemeinschaft aufzugehen, anerkannt zu werden... das system "grundausbildung" in der bundeswehr (und eben nicht nur dort) basiert genau darauf - der einzelne zählt nicht, die gemeinschaft zählt. wobei hier von aussen festgelegt ist, wer die gemeinschaft ist und welchem zweck sie dient.
Durch den völlig absurden druck, den ausbilder aufbauen, das ständige "was du machst ist eh scheisse" gefühl, das einem vor allem in den ersten wochen vermittlelt wird, das ständige erinnern an "hier gehts aber anders zu" und die dann folgenden subtilen macht- und belohnungsspielchen, wird das ego gebrochen, bzw werden einem die persönlichen koordinaten verschoben, so dass man auf einmal jeden scheiss mitmacht, nur um am wochenende frei zu haben. perfide wird, dass dabei der gruppenzwang instrumentalisiert wird - tanzt einer aus der reihe, ist die ganze gruppe - hier: die stube - dran, d.h. die vermeindlichen "kameraden" (zweckgemeinschaft) sorgen schon dafür, dass alles nach plan verläuft.
Ich hätte nie für möglich gehalten, wie man (ich) sich verändert, sobald einem das normale bezugssytem (freunde, elternhaus, schule) weggezogen wird, und durch ein völlig neues ersetzt wird - der tagesablauf innerhalb der grundausbildung unter der woche, wo es klar ist, dass es zunächst auch kein "entkommen" gibt. die meisten (auch ich) versuchten sich mit demsystem zu arrangieren, und ich denke, dass ist auch das, was im "normalen" alltag funktioniert.
nicht aus der reihe tanzen, bloss nicht auffallen und sich seine bestätigung über das "funktionieren" innerhalb dieses systems und der damit verbundenen belohnung (gesellschaftliche anerkennnung, materielle güter - mein haus, mein auto meine frau...) zu holen.
bitter, bitter.
Mittlerweile bin ich froh, dass ich die erfahrungen bei und mit der bundeswehr sammeln konnte, mir ist in der zeit und danach so einiges klar geworden über "den autoritären charakter" und die folgen...
früher habe ich an der stelle immer darauf hingewiesen, dass ich nachträglich verweigert habe, aber das ist/war letztlich auch nichts anderes, als um anerkennung meiner entscheidungen gegenüber mir wichtigen menschen zu heischen - same procedure as before nur mit anderem publikum.
ich denke, niemand, wirklich niemand ist frei von solchen überlegungen und bedürfnissen. das wissen darum ist der entscheidende punkt...

...WIE sehr man (ich) sich danach sehnt, in der gemeinschaft aufzugehen, anerkannt zu werden... das system "grundausbildung" in der bundeswehr (und eben nicht nur dort) basiert genau darauf - der einzelne zählt nicht, die gemeinschaft zählt. wobei hier von aussen festgelegt ist, wer die gemeinschaft ist und welchem zweck sie dient...

hi tom(2),

jetzt ein spagat, eine parabel: wenn man nicht aufpasst, wird eine gruppierung wie z.b. eine band auch die gefahr laufen, nach gleichen &/oder ähnlichem "mustern" zu agieren.

sobald ich als bandmitglied es bemerkt hatte, dass das prinzip primus inter pares direkt oder schleichend im begriff war verlassen zu werden, zog ich immer die konsequenz & weg war ich.

in eine band weiss gott, gibt es unzählige "möglichkeiten" sich schadlos zu halten ;o) z.b. pünktlichkeit, aufbau, abbau, ersatzteile, musikal. unwermögen etc....

daher ziehe ich es vor, lieber als telefonmucker zu wirken ;o)

in diesem sinne.

emil

Hi Felix,

: Yeah, "Best of Christentum". Mit den Superhits "Die Kreuzzüge", "Die Hexenverbrennung" und jetzt neu "Die Inquisition Remix"...

Schöner hättest Du's nicht auf den Punkt bringen können!

:
: Wie halten das denn eigentlich andere Religionen mit ihren "Querdenkern"? Also Buddhisten oder Hinduisten um Bleispiel?

Bin selbst seit 1981 amtlich anerkannter Heide, kenn' mich aber trotzdem nicht bis in's letzte Detail bei den Religionen aus.
Mir ist bekannt, daß die "wahren" Christen und Mohamedaner auf dem Standpunkt stehen, ihre Religion sei in Wirklichkeit tolerant und sie würde durch falsche Religions-Führer (Taliban, Khomeini & Co. etc.) in Mißkredit gebracht.
Bei den Buddhisten und Hinduisten gilt, glaub' ich, laissez-faire - also, jeden machen lassen, jeder ist für sich selbst verantwortlich. Auf jeden Fall soll's bei letztgenannteren keine "Ungläubigen" geben, die es zu bekehren oder auszurotten gilt.

Könnt' noch stundenlang weitersalbadern ... !

Cheerion
Hans-Jürgen

Hi Felix,

: Nix neues, aber es musste raus.
:
: Rock'n'Roll!

Und es muß auch immer wieder mal raus, bevor einem der Hals platzt und vor allem: Damit es nicht in Vergessenheit gerät und der Widerstand erhalten bleibt! Muß ja keine Revolution sein (schadet eh nur, weil viel zu brutal und ohne Beteiligung des Verstandes), aber die Betroffenen müssen dagegen sein und das auch voneinander wissen.


: Felix, der wo keinen Alkohol trinkt, aber auch niemanden verurteilt, der dies tut, und auch nicht unterstellen will, daß alle die, die Alkohol zu sich nehmen geistig tot sind.

Feiner Zug von Dir!

Cheerion
Hans-Jürgen

Hi groby,

fällt mir der Unterkiefer runter!
Kitschig? Mag stellenweise sein, aber eben das entwaffnend naive bügelt mich! Er beschreibt ja nur, lediglich der Refrain interpretiert.
"Blowing In The Wind" hat sicher einen der "naivsten" Texte überhaupt, aber das sitzt! Wie Fragen, Worte von Kindern - da stößt alles intellektuelle Erwachsenen-Gequatsche an gnadenlose Grenzen. Diese Fragen wollen beantwortet werden und das geht nicht mit Schönreden und Erklären, wo's nix mehr zu erklären gibt, weil's nur noch verzweifelte Rechtsfertigungs-Versuche sind.
So wie "Es ist an der Zeit" (Hannes Wader), "Der Dorftrottel" (Ludwig Hirsch), "Meine Söhne geb' ich nicht" (Reinhard Mey) - diese Stücke werden sicher nicht als naiv angesehen, weil sie halt textlich großartig gesetzt sind. Aber über alle Analysen etc. wird oft das vergessen, was einen wirklich treibt.

Muß zu meiner Schande gestehen, daß ich Gerhard Schöne nicht kenne. Kategorie Liedermacher o.ä.?

Cheerion
Hans-Jürgen

Hi Tom(2),

: ... und mit erschrecken festgestellt, WIE sehr man (ich) sich danach sehnt, in der gemeinschaft aufzugehen, anerkannt zu werden...

Das ist z.B. eine der treffendsten Antworten auf die früher oft gestellte Frage, wie Hitler möglich war/wurde.
Mein Entsetzen war unbeschreiblich, als ich erkannte, daß ich auf dieser Sehnsuchts-Schiene auch zu vielem hätte verleitet werden können. Diese Kasernen-Geschichte ist ein gutes Beispiel, weil gut nachvollziehbar. Das findet vielerorten statt, nur viel viel subtiler. Und das ist das Perfide an dieser Scheiße!


: ich denke, niemand, wirklich niemand ist frei von solchen überlegungen und bedürfnissen. das wissen darum ist der entscheidende punkt...

Und das ist so wichtig (hier kommt "wichtig" wirklich nicht von "Wicht"!)!!
Jeder muß erkennen, daß er zu allem fähig ist und er muß diese Erkenntnis akzeptieren - denn es ist uns Menschen ja, verdammt nochmal, so in die Wiege gelegt worden! Das ist in meinen Augen einfach so und darf einfach nicht verleugnet werden! Denn es ist ja prinzipiell auch erstmal nichts daran "schlimm" - das ist Natur. "Schlimm" ist erstmal nur eine menschliche Wertung, mehr nicht. Erst wenn wir anfangen uns Gedanken zu machen, ob wir den Erfolg, den wir mit solch' "unbedachtem" Handeln erreichen, wirklich wollen, können wir entscheiden, was wir wollen und was wir dafür tun müssen - und umgekehrt: was wir nicht wollen und deshalb lassen müssen.
So einfach ist das!
Aber so schwer ist es, sich überhaupt mit diesem Thema zu beschäftigen, weil wir von klein auf in Gruppen, welcher Art auch immer, gezwungen sind. In der Familie immer gut' Wetter - wer sonst ernährt das Kind und schenkt ihm Zuwendung? In der Schule - falsche Kleidung, falsche Ansicht - schon Scheiße! Beim Bund, in der Lehre, an der neuen Arbeitsstelle ...
Abhängig vom Wohlwollen anderer - so schlimm wie Drogenabhängigkeit, sag' ich! Es tut weh, weitgehend allein zu sein, aber noch weher tut mir, wenn ich merke, ich hab' mich wieder mal selbst verraten, weil ich nicht anecken wollte.
Die Kraft und die Souveränität, das Echo auf's Anecken zu vertragen, wünsch' ich uns allen aus tiefster Seele! Denn das ist der Weg jedes einzelnen von uns. Und so kommen wir auch wieder zusammen!

Ohne Ich kein Du!


Lege erschöpft den Taktstock beiseite und fühl' mich geborgen, daß ich das hier einfach so sagen kann ...


Cheerion
Hans-Jürgen

Hi, Hans-Jürgen.

Muß zu meiner Schande gestehen, daß ich Gerhard Schöne nicht kenne. Kategorie Liedermacher o.ä.?

Genau. Er war so ungefähr für die DDR das, was Reinhard Mey in der BRD war. Natürlich nur etwas gefährlicher unter den gegebenen Umständen, aber sehr populär und immer noch aktiv, ungebrochen und unverändert.

http://www.gerhardschoene.de/

Und genau wie Reinhard Mey musste er sich großer Kritik seiner Mitstreiter aussetzen, dass er zu naiv sei in seiner Musik und zu kindlich-simpel in seiner Lyrik.
Aber die Zeit hat die einstigen Mitstreiter von damals entlarvt. Sie fahren jetzt schöne Limousinen und sind im Establishment gelandet. Reinhard Mey und Gerhard Schöne haben ihre Haltungen nicht verraten.

Kitschig? Vielleicht. Naiv? Ein bißchen. Simpel? Klar.
Aber ehrlich und konsequent.

Sowas finde ich gut.


Gruß,
groby
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Hi groby,

: Reinhard Mey und Gerhard Schöne haben ihre Haltungen nicht verraten.
:
: Kitschig? Vielleicht. Naiv? Ein bißchen. Simpel? Klar.
: Aber ehrlich und konsequent.
:
: Sowas finde ich gut.

Find' ich auch!
Werd' mich mit Gerhard etwas näher beschäftigen - danke für den Tip!

Cheerion
Hans-Jürgen