: Hi Thomas,
: sag mal, was zeichnet denn den Eddie gegenüber einem sagen wir mal Mainstream-Amp wie zB so einem Engl Retro 50 aus, der soundlich wahrscheinlich die gleiche Richtung anpeilt?
: Was bekommt man für den zusätzlichen Tausender mehr? Ist das was Handfestes oder geht das mehr in esowagnerische "Kultur der Tonformung"-Bereiche?
Die einzig richtige Antwort ist: Für einen Tausender weniger kriegst Du das Logo nicht :-))
Mit welchem Amp soll ich ihn vergleichen? ;-)
Mit dem Engl Retro 50 fühlte ich mich sowas-von-nicht wohl. Ich spielte ihn auf einer Session im November 2013. Ich fand das Dynamikverhalten zu hart, trotz hohem Zerrgrad, es fühlte sich nicht gut an, obwohl der Sound an sich schon in Ordnung war. Und ein Bekannter von mir hatte auf einer anderen Session vor zwei Monate seinen so platziert, dass die Kalotte direkt auf mein Ohr zeigte, auf der Bühne. Im Raum war der Sound interessanterweise toll, aber auf der Bühne tat es einfach nur weh. Ich könnte mit dem Teil nicht spielen, weil ich andauernd von Sound abgelenkt würde. Und auch bei ihm fand ich die Saturierung der Endstufe zu hoch. Das hat zur Folge, dass ich keinen Clean Boost in den Effektweg einschleifen könnte, so wie ich es bevorzuge. Nämlich zur Solo-Lautstärkeanhebung. Der Eddie macht das wunderbar. Das war für mich ein wichtiges Kriterium, denn es bringt mir nix, wenn ich das Signal booste, aber in zusätzlicher Zerre/Saturation absaufe. Das macht jede Ortung zunichte. Auch hier spielt eine gute Balance zwischen Dynamik und Saging eine Rolle. Ich mag gutes Maß an Saging (das mir erst seit dem Axe, das ich übrigens immer sehr, sehr oft spiele, ein Begriff ist, so dass ich damit eine konkrete Vorstellung verbinde), aber es darf nicht stark zu Lasten der Dynamik gehen (..deshalb mochte ich Splawn Quichrod nicht.. Musikmesse 2014)
Der Marshall TSL eines Bekannten z.B. war auf der Bühne einfach nicht durchsetzungsfähig, und das trotz 100W und 2x12er Box V30. Der Amp war eindeutig laut, höllenlaut, aber schlicht nicht ortbar auf der Bühne. Unterherum machte er alles platt, trozudem konnte ich mich nicht hören... tja, die Cymbals sind im gleichen Frequenzspektrum unterwegs wie Marshallbürsten.
Auf der gleichen Bühne hingegen mit dem Eddie war alles wunderbar (andere Session und anderer Drummer, aber laut waren beide nicht)
Das ist ein bisschen wie der Friedman: Er funktioniert einfach in Livesituationen, ohne irgendwelche EQ-Schraubereien oder aufwändiges Monitoring. Und der Sound nach vorn funktioniert auch. Zu leise ist er nur, wenn er auch tatsächlich zu leise ist. Und nicht wegen irgendwelcher Frequenzüberdeckungen.
Er funktioniert für mich, wohlgemerkt. Anderes Jecken mögen das anders sehen. Aber bitte für sich selbst :-))
Die ganzen Fender Amps, die ich spielte, mochte ich durch die Bank nicht, sobald um Zerrsounds geht.
Gestern war ich bei Tedesci Trucks Band, im Vorprogramm Henrik Freischlader. Sein Realtone clean Sound erinnert mich sehr stark an meinen Hayseed 30, tolle Röhrenkompression, sehr "spongy". Zur Zerre: er braucht ein Pedal, ich habe da das Cmat Mods Super Signa Drive, und auch der Sound klingt toll, aber ist trotzdem nicht das, was ich will.
Clean können sowohl die meisten Fender, als auch mein Hayseed oder Realtone wirklich toll. Das kann der Eddie Mk I wiederum nicht, da ist immer Saturation im Spiel, der Mk II hat wiederum einen eigenen Kanal, und ich denke, dass der schon gut sein wird... aber ich habe nicht getestet bisher.
Nun, den Eddie hatte ich seit Mai im Visier, weil ich die 3200 für einen Friedman Small Box Combo nicht ausgeben wollte. Das war mir dann doch etwas zu teuer, wobei der Kurs nach Beginn der Euro-Schwäche im Dezember 2014 von 2400 auf 3200 schnellte.
Grüße Thomas