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111 Gitarrenmomente

Tach zusammen,

neulich kaufte ich die Musikexpress mit dem schönen Titelthema "Die 111 schönsten Gitarrenmomente".
Geile Idee, dachte ich. Subjektiv, schrieb der Autor.

Über solche Auswahlen kann man streiten, muss man aber nicht. Vielleicht feststellen, dass die Autoren jünger sind als ich –
denn Jeff Beck, Rory Gallagher, Duane Allmann habe ich schon vermisst.

Egal, worum es mir geht, ist das "Gitarren" Solo in Fireball von Deep Purple. Die letzten dreissig Jahren hätte ich geschworen,
dass das ein Bass-Solo ist. Nun reihen die Jungs vom ME das bei den grössten Momenten von Herr Blackmore ein.

Die irren sich doch, oder?

Grüsse,
Michael

Re: 111 Gitarrenmomente

Hi,

"Gitarren" Solo in Fireball von Deep Purple. Die letzten dreissig Jahren hätte ich geschworen, dass das ein Bass-Solo ist. Nun reihen die Jungs vom ME das bei den grössten Momenten von Herr Blackmore ein.

Die irren sich doch, oder?


http://www.youtube.com/watch?v=kRwY6SawSqE

ja. Sie irren sich.

Gr00ß, ferdi

Re: 111 Gitarrenmomente

Tja,

das Halbwissen und Unwissen der heutigen "Jugend" bezüglich Musikhistorie ist schon erschreckend.
Klar, wen Musik nicht so interessiert, der wird nicht wissen wollen, wer Jeff Beck war/ist.
Aber Autoren eines Musikmagazins ..... wer sonst sollte das wissen?
Und da fällt mir ja dann auf, daß ich für vieles auch noch zu jung bin (Bj.74) und trotzdem vieles weiß - weil ich es wissen wollte, gelesen hab, ...
Aber speziell die Gattung Musikredakteure der ganz jungen Sorte - das fiel mir schon mehrfach auf (im Radio, in Zeitschriften, im Fernsehen) - die wissen ja nix und erzählen dann entweder nix (wo dann die 111 geilsten Gitarrenmomente eben ohne JB und RG auskommen müssen) oder sie erzählen Schrott .....

Mich erschrickt das immer. Ich hab kein Problem, wenn gerade jüngere heute keine Ahnung von der Musik von dazumal haben. Aber wenn die sich dann hinstellen und fette Sprüche klopfen von wegen wie cool sie nicht sind und wie gut sie sich nicht auskennen, dann ärgert mich das schon .....

Naja - aber was solls .....

LG,
Wolfgang

Re: 111 Gitarrenmomente

Tach Uli!


hat das was mit Musikgeschmack zu tun, JB und RG als essenziell für die Geschichte der Rockgitarre zu betrachten?


DAS ist eine gar nicht so einfache Frage, und jetzt werde ich auch noch als junger Spund versuchen, das zu beantworten....,-)))
Ich tue mich generell etwas schwer damit, wenn bestimmte Musiker als besonders wichtig für Ihre Musikrichtung eingestuft werden, denn nach was bemisst man das denn? Nach der Anzahl der Nachahmer?
Nehmen wir doch mal den Gitarristen, den der Passant auf der Straße wohl an 1. oder 2. Stelle nennen würde, wenn es um die Frage nach einem bekannten Gitarristen geht: Eric Clapton. ICH PERSÖNLICH mag den ja ü b e r h a u p t nicht und weiß auch ehrlich gesagt auch nicht, was der denn jetzt biddeschön so wahnsinnig Bahnbrechendes gemacht hat? Gut, Paula in nen Marshall Combo und nachher ne 335 in nen Marshall Halfstack, doll, und? Das ist dann ja eher Zufall, dass er der erste war und zu richtigen Zeit am richtigen Ort.
Und weil ich auch mit seiner Musik nicht allzu viel anfangen kann wäre Herr Clapton bei meiner Liste der 111 Gitarrenmomente auch nicht dabei udn das ist dann sicherlich zum größten Teil aufgrund meines Geschmacks so.
Gleichzeitig wären bei mir auch Gitarristen auf der Liste, die jetzt 1. nicht sonderlich essentiell für irgendwas sind (außer für mich) 2. nicht sonderlich originell oder innovativ sind und 3. vllt. auch aus einem Genre stammen, das bei "Gitarrenexperten" auch mal belächelt wird. Das hat alles mit Geschmack zu tun. Jemanden nur in eine Liste aufzunehmen, weil er als besonders innovativ gilt/galt und/oder essentiell für die von Ihm gemachte Musikrichtung kann auch irgendwie kein Maßstab für so eine Liste sein. Kann ja auch mal total scheiße klingen und trotzdem innovativ gelten, das schnallen dnan aber nur die Wenigsten und der Durchschnittslesser des ME fragt sich dann, was das wohl soll? Genauso wie der "Experte" sich jetzt wundert, warum genau das denn wiederum nicht dabei ist. Man kann es nicht jedem recht machen und eine Zeitschrift versucht eben es dem größeren Teil recht zu machen, und da kommen eingängige, bekannte Sachen gerade bei den doofen Jugendlichen, die ja nix mehr kennen (
,-))) eben besser, als so manch 9 Minuten Solo von Herrn Gallagher oder Herrn Beck.
Das mit Burn ist wiederum was anderes, sowas sollte natürlich nicht passieren bei einem Musikredakteur, sowas ist dann wirklich peinlich. Vllt. stellen die mich ein, weil ich jung bin und das mit Burn wußte?,-)))))))))


Also, alles subjektiv, alles. Mir soll keiner erzählen, wer welchen Einfluß auf was gehabt hat, dass ist dann nämlich nur seine Meinung und ich habe eine andere. Außerdem war ich ja auch damals nicht dabei und kann deswegen manchen Hype gar nicht nachvollziehen, respektiere das aber und fordere das auch und gerade von der "alten" Generation.
Das ist überhaupt ein Problem für Jugendliche Ignoranten(,-)), die können sich halt nicht vorstellen, welchen Effekt eine gewisse Scheibe damals hatte, wo am Sonntage brav WDR4 gehört wurde und 1x im Monat der Beatclub kam, den man vllt., wenn man ganz lieb war sehen durfte. Sowas können Jugendlich nicht nachempfinden, und ich auch nicht, wir sind ja zu Zeiten groß geworden, da gab es durchgehend Fernsehen ohne Testbild und MTV gab's schon und ganz viel hippe Mucke und lockere Eltern, keine Prügelstrafe mehr etc.pp..
Die damaligen Verhältnisse spielen eben eine große Rolle in der Wahrnehmung der Musik und in der Bewertung derselben und das kann ein Nachgeborener nie nie nie nie nachfühlen. Deswegen sollte man ihm keine Ignoranz unterstellen (haben dass eigentlich die Eltern der damals kleinen Jungs und Mädels nicht auch immer gemacht und haben die sich damals nicht auch schon darüber aufgeregt?), sondern ihm seine Meinung lassen.

Überhaupt blöd Musik nach pseudo-allgemeinen Kriterien bewerten zu wollen und dann eine Liste machen mit Platz 1-100 oder so. Wie essentiell jemand für irgendwas war bemisst sich im Wahrnehmen des Einzelnen, fertig, da hilft's auch nicht wenn alle Nachfolger sagen das der Herr/ die Frau X der Oberguru war, das ist trotz allem deren Meinung.
Man darf Beck scheiße finden, Gallagher auch. Mozart sowieso. Das Leben geht weiter. Alles gut.


Mach's gut!


Re: 111 Gitarrenmomente

Hallo Uli,

hat das was mit Musikgeschmack zu tun, JB und RG als essenziell für die Geschichte der Rockgitarre zu betrachten?

Natürlich nicht, aber hier ging's ja um Geschmack - eben die schönsten Gitarrenmomente.
Im Rolling Stone wurde mal auf die Bedeutung von Mozart und Sinatra für die Entstehung des Grunge hingewiesen... nicht unbedingt zu Unrecht, aber deshalb muss noch lange keiner alle drei Musiker/ Stile mögen.

Viele Grüße
Oli


Re: 111 Gitarrenmomente

Hallo Jonas,

das Beispiel Clapton gefällt mir. Ich bin mit ihm aufgewachsen und hielt ihn lange Zeit für den Grössten.

Ich mag manches von seiner Musik immer noch, allerdings deutlich distanzierter. Meine Heroen sind heute andere.

Dass bei 111 subjektiv ausgesuchten Gitarrenmomenten nicht alle die dabei sind, die ich gut finde,
die für mich essentiell sind, liegt daran, dass nicht ich die Liste zusammengestellt habe. Völlig okay.

Was ich nicht mag, ist die Attitüde "ich sag' euch mal, was ich cool finde" von jemandem,
der sein Thema nicht im Griff hat. Das riecht mir zu sehr nach "ich kenne da was, das kennt sonst keiner".

Das mit Burn ist wiederum was anderes...

Fireball, Jonas, Fireball ;-)

Grüsse,
Michael




Re: 111 Gitarrenmomente


: Was ich nicht mag, ist die Attitüde "ich sag' euch mal, was ich cool finde" von jemandem,
: der sein Thema nicht im Griff hat. Das riecht mir zu sehr nach "ich kenne da was, das kennt sonst keiner".


Tja, zu dumm, dass 70% des deutschen Musikjournalismus genau daraus bestehen (Die anderen 30% bestehen aus: Ich bin über 40 und mich interessiert nur noch, was mich an meine Jugend erinnert).

MAddin
(der übrigens findet, dass es in D. eigentlich nur einen Musikjournalisten (Print) gibt, der weiss, was er tut: Franz Schöler. Schade, dass er im RS meist nur für die anderen 30% zuständig ist.)

Re: 111 Gitarrenmomente

Hi alle,

also ich sehe, schon - emotional besetzt das Thema.
Definitiv geht es mir NICHT darum, ob jemandem jetzt EC oder JB oder RG oder wer sonst auch immer "gefällt". (Warum taucht eigentlich der Name Jimi Hendrix hier gar nicht auf?)

Worum es mir geht sind jene Musikjournalisten in meinem Alter oder meist noch deutlich jünger, die offensichtlich oft gar keine Ahnung haben. Wenn dann mal eben behauptet wird, daß die Coverversion von "Easy" eigentlich das Original sei. (Mann, kann sich denn noch jemand erinnern - war mal auf VIVA - "Original und Cover" - da gab's gleich mehrere Fälle, wo das "Original" doch auch ein Cover war ... tststs)
Und danach riecht mir diese Liste der 111 besten Gitarrenmomente. Da hat irgendeiner die einzigen 111 Gitarrenmomente zusammengestellt, die er kennt. Und das wollte ich kritisieren.

Wird es jetzt klarer, was ich meine? Mir ist es nämlich wirklich egal, ob jemand irgendeinen der zuvor genannten Gitarristen auf seiner persönlichen TOP111 hat, wenn dieser jemand zumindest 1 oder 2 Gitarrenmomente des jeweiligen Gitarristen kennt.

Und ja, im Falle der angesprochenen Liste ist es natürlich irgendwie eine Unterstellung, daß der dann JB und RG gar nicht kennt. Aber zu all den anderen Erfahrungen mit dieser Art "Musikjournalisten" würde es wohl ganz gut passen.

LG,
Wolfgang

PS: so, und über den Einfluß oder die Qualität der jeweiligen Gitarristen und wen sie beeinflußt haben, sprechen wir dann ein andermal. Vorab nur soviel: wer wen beeinflußt hat, das kann man unter anderem daran festmachen, was die Gitarristen im Interview sagen. Wenn also jetzt (beliebiges Beispiel) Steve Lukather im Interview behauptet, er sei von Jimi Hendrix und Jeff Beck und Eric Clapton beeinflußt worden, dann ist das nicht einfach meine Meinung sondern Lukes eigene Aussage! Das wirst Du Dir dann wohl erzählen lassen müssen :-)

Re: 111 Gitarrenmomente

Hi Wolfgang,
Da hat irgendeiner die einzigen 111 Gitarrenmomente zusammengestellt, die er kennt. Und das wollte ich kritisieren.


Das ist aber schwierig. Wenn jemand etwas nicht kennt, weiß er ja nicht, was er nicht kennt (unbewußte Imkompetenz). Das kann man dann auch nicht kritisieren. Wenn er es kennen würde.....äh...komplexes Thema...

Als hier jemand schrieb, er kenne Hiram Bullock (RIP) nicht, war mein erster gedanke auch...wie? Und der spielt Gitarre? Wie kann man da HR nicht kennen????? Aber das war nur meine Sicht, weil ich ihn seit über 20 Jahren kenne (und verehre)....

Liebe Grüße

Uli

Re: 111 Gitarrenmomente

Hi Uli,

: Als hier jemand schrieb, er kenne Hiram Bullock (RIP) nicht, war mein erster gedanke auch...wie? Und der spielt Gitarre? Wie kann man da HR nicht kennen?

das kann daran liegen, dass es unendlich viele Möglichkeiten gibt, wie man ans Gitarrespielen herankommt und welche Musik dafür verantwortlich ist/war. Und ja, obwohl ich seit meinem 14. Lebensjahr Gitarre spiele, kannte ich den Herrn nicht, wahrscheinlich wie dutzend andere "Musikers" Musiker, die man "kennen muss". Dafür kenne ich wohl so ziemlich jede kleine Gitarrenschrammelband aus der C86-Zeit in England, den ganzen SST-Rooster und den ganzen frühen US-Hardcore/Straightedge Kram.
Ich bin mit einem Punk/DIY Background an die Gitarre (bzw damals Bass) gekommen - mit meiner ersten Band und allen danach haben wir unsere eigenes Ding gemacht - Musik jenseits dieses Horizonts spielte da erst viel später eine Rolle. Eigentlich habe ich die ganzen "grossen" Rockbands erst seitdem ich das Zeug bei Motörblock covere entdeckt - sehr zur Verwunderung meiner Mitmusiker, die ähnlich wie Du mit einem "wie was das kennst Du nicht???" reagierten. :-)
Das ist zb auch ein Grund, warum ich seltenst bei Sessions oder Openstages zu finden bin - ich "kann" die ganzen Songs, die für die meisten zum Grundrepertoire gehören, nicht, und dem ganzen Griffbrettgewichse zu im Grunde genommen ziemlich langweiligen Grundstrukturen (siehe auch das SRV Video in Jochens Beitrag) kann ich auhc nicht so viel abgewinnen.
Und trotzdem würde ich von mir behaupten, dass ich Gitarre spiele. :-)

gruss
Tom

Re: 111 Gitarrenmomente

Hi Wolfgang!


PS: so, und über den Einfluß oder die Qualität der jeweiligen Gitarristen und wen sie beeinflußt haben, sprechen wir dann ein andermal. Vorab nur soviel: wer wen beeinflußt hat, das kann man unter anderem daran festmachen, was die Gitarristen im Interview sagen. Wenn also jetzt (beliebiges Beispiel) Steve Lukather im Interview behauptet, er sei von Jimi Hendrix und Jeff Beck und Eric Clapton beeinflußt worden, dann ist das nicht einfach meine Meinung sondern Lukes eigene Aussage! Das wirst Du Dir dann wohl erzählen lassen müssen :-)


Ja, das werde ich mir dann wohl mal so erzählen lassen müssen,-)))
Über die Qualität verschiedener Gitarristen möchte ich mich gar nicht unterhalten, weil das Unsinn wäre. Und wen sie beeinflusst haben insoweit auch, weil es ja darum geht, wer mich persönlich beeinflusst hat, obwohl ich mal frech behaupte schon einige Gitarristen älteren Datums zu kennen.

Das der Herr Lukather behauptet, dass Ihn Hendrix, Beck und Clapton beeinflusst haben liegt wohl auch daran, dass das eben die Gitarristen waren, die zu Lukathers Jugendzeit sehr angesagt waren, und zum anderen eben an der Zeit damals, in der der musikalische Wandel in der populären Musik verdammt schnell von statten ging und quasi jedes halbe Jahr was komplett neues und bis dahin ungehörtes veröffentlicht wurde. Das sind dann halt eben noch mal besondere Umstände, die ich einfach aufgrund des Zeitpunkts meiner Geburt nicht nachempfinden kann, was ich mal provozierenderweise gleichsetze mit der evtl. vorhandenen Wahrnehmung manch älteren Semesters mit Jung = keine Ahnung.
Das die genannten Gitarristen damals der Burner waren, einflussreich und innovativ, das streite ich gar nicht ab, aber man muß es aus heutiger Sicht, 40 Jahre nachher auch ein bischen relativieren was Ihren Einfluß in heutiger Zeit angeht. Ich habe das Gefühl, dass viele dieser Gitarristen der "alten Schule" auch ab und an von jüngeren Gitarristen einfach nur genannt werden als Einfluß, weil sich das eben so gehört, oder man dadurch eine Art Qualifizierung erlangt. Ist mein ganz persönlicher Eindruck. Aber ich kann den menschen nur vor den Kopf schauen oder nur lesen, was sie so sagen, wissen tue ich das nicht.
Das ich da emotional rangehe liegt vielleicht darin begründet, dass ich mir zu oft von Älteren Leuten einen erzählen lassen mußte, dass die jpngeren ja alle keinen Plan von der guten alten Musik haben und gar nicht wissen, wer das nicht alles mal erfunden hat und Blabla. Das ist mir immer ziemlich sauer aufgestossen, aber so isses halt, gibt Schlimmeres. Und es kann Spaß machen, sich aufzuregen über so etwas,-)))


Was ist eigentlich wenn ich Clapton mal sinngemäß zitiere, der sagte, alles was er könne und spiele, habe er bei B.B. King geklaut?
,-)))


Mach's gut!

Re: 111 Gitarrenmomente

Moinsen,

dass Clapton von BB King geklaut hat, sagt er ja gerne. Dass John Mayer bei Clapton klaut, sagt er auch gerne
(bei Hendrix hat er auch genau hingehört). Das finde ich normal, jeder hat jederzeit seine Heroen.

Das entwertet per se ja auch keinen von unseren Helden. Aber ich stimme zu, dass man nicht jeden,
der irgendwann irgendwen massgeblich beeinflusst hat, für alle Zeiten gut finden muss.
Und man muss auch nicht jeden Grossen nur deswegen auf irgendeine Liste tun.

Nur – ich würde mir wünschen, dass jemand, der subjektive Best-of-irgendwas-Listen schreibt, dabei authentisch ist.
So wie Tom schreibt, warum er eine grosse Zahl von "Grössen" nicht kennt. Oder kannte...
Das finde ich gut, dabei kann ich dann auch für mich etwas Neues entdecken – und es ist seine Geschichte.

Dass jemand, der jünger ist als ich, andere Musik hört, ist ja wohl normal. Ihn deswegen für ahnungslos zu halten,
wäre ignorant. Aber Geschichte zu zitieren und sie nicht zu kennen, das ist Mist.

Die 111-Liste ist mir suspekt. Aber das sagte ich ja schon...

Grüsse,
Michael

Re: 111 Gitarrenmomente

Ich glaube, hier werde verschiedene Dinge vermischt. Ursprünglich ging es ja um einen Artikel in einem Musikmag, doch mehr und mehr scheinen sich die Fragen in den Vordergrund zu schieben, ob man bestimmte Gitarristen kennen muss (diese also "relevant" seien), und ob man diese Relavanz nicht auch mal relativieren sollen können dürfen.

Das sind m.E. völlig verschiedene Dinge. Ich würde es aus der Sicht eines Gitarristen für sehr fraglich halten, ob man einen Kanon kennen und/oder ihm folgen müsste. Diese Frage ist zu subjektiv, um sie allgemein zu beantworten. Wenn ich Studiomucker werden wollen würde, dann ja, wenn ich meinen eigenen künstlerischen Einsichten folgen wollen würde, dann wohl weniger.

Wenn ich aber Musikjournalist werden wollen würde (I love it), dann sieht die ganze Geschichte für mich völlig anders aus.

Also Journalist würde ich für mich einen Experten-Status in Anspruch nehmen wollen, der nun mal ursprünglich mit dem Wissen um mein Subjekt zusammenhängt. Die Fähigkeit zu fundierter Kritik erschöpft sich damit natürlich nicht, aber das Wissen um die Geschichte ist aus meiner Sicht ein elementarer Bestandteil, um über Musik mit einer gewissen Relevanz sprechen/schreiben zu können.

Listen wie die og oder die ständigen "Besten Songs/Platten/Sänger/Drogen/Stützstrümpfe aller Zeiten" leben fürmich aber eben auch genau aus der Tatsache, dass man hier (natürlich immer erfolglos9 versucht, Meinungen zu objektivieren. Kurz: Man darf das nicht zu ernst nehmen. Aber das macht für mich auch den Reiz aus.

Maddin
NP: Billy Don Burns - The Berlin Tapes
(WAAS? Den kennt ihr nicht? Wie peinlich ist das denn.. u.s.w.)

Re: 111 Gitarrenmomente

Grüßdich!

Ich glaube, hier werde verschiedene Dinge vermischt. Ursprünglich ging es ja um einen Artikel in einem Musikmag, doch mehr und mehr scheinen sich die Fragen in den Vordergrund zu schieben, ob man bestimmte Gitarristen kennen muss (diese also "relevant" seien), und ob man diese Relavanz nicht auch mal relativieren sollen können dürfen.

Ja, ich habe eher ein Problem angesprochen von wegen "Jugend hat musikalisch keinen Plan" (also mal überspitzt, vereinfacht etc.pp. u.ü. dargestellt,-)), das ist so ein Reizthema bei mir, sorry.

Das es für einen Journalisten im Musikbereich bitter ist seinen Fachbereich nicht zu überblicken ist klar. Aber auch das ist nicht erst seit gestern so,-)) Ich empfehle mal einen Blick in eines dieser Rocklexika aus den 80ern die es damals ja in Hülle und Fülle gab, da schrieben renommierte Leute wie u.a. Götz Alsmann manchmal einen dermaßen überzogenen Stuss.....

Mach's gut!

Re: 111 Gitarrenmomente

Ich empfehle mal einen Blick in eines dieser Rocklexika aus den 80ern die es damals ja in Hülle und Fülle gab, da schrieben renommierte Leute wie u.a. Götz Alsmann manchmal einen dermaßen überzogenen Stuss.....

Two simple words: Frank Laufenberg.

Bestes,

MAddin

Re: 111 Gitarrenmomente

Hi Jonas,

ähm ja, hin und wieder muß man Luft ablassen :-)

Was ich definitiv NICHT wollte, ist, alle unter 30 in einen Topf zu werfen. Auf gar keinen Fall will ich behaupten, daß da alle gleich sind. Ich glaube noch nicht einmal, daß jeder unter 30 zB Clapton überhaupt kennen muß. Ganz sicher nicht! Aber wenn jemand dann zB über englische Gitarristen der 60er und 70er Jahre berichtet (ist jetzt ein fiktives Beispiel), dann würde ich mir erwarten, daß er EC mindestens kennt und gehört hat. Ansonsten hat er mangelhaft recherchiert. Und das werfe ich eben diesen Möchtegern-Musikjournalisten schon vor, daß DIE gemessen an ihrem Job einfach keine Ahnung haben. Das ist von deren Seite ignorant, wenn dann Müll verbreitet wird.
Aber nochmal: ansonsten hab ich da kein Problem. Und wenn jetzt einer kommt, der zB 20 ist und Gitarre spielt und EC nicht kennt - da hab ich ja gar kein Problem damit, solange er nicht behauptet, er spielt Retrorock (und selbst dann wärs eigentlich egal) - verstehst Du, was ich meine? Ich würde aber sicher empfehlen, dann mal reinzuhören.

"Das der Herr Lukather behauptet, dass Ihn Hendrix, Beck und Clapton beeinflusst haben liegt wohl auch daran, dass das eben die Gitarristen waren, die zu Lukathers Jugendzeit sehr angesagt waren" - eh klar, geb ich Dir 100% Recht. Wollt nur mal drauf hinweisen, daß ja nicht irgend ein gescheiter Experte Dir erklären will, wer wen beeinflußt hat, sondern daß viele Gitarristen ja selbst angeben, wen sie als Ihre Einflüsse sehen - und das stimmt dann auch zu 99%.

"Das sind dann halt eben noch mal besondere Umstände, die ich einfach aufgrund des Zeitpunkts meiner Geburt nicht nachempfinden kann" Das verlangt ja keiner von Dir. Ich kann das auch nicht wirklich nachempfinden - wie schon geschrieben - Jahrgang 1974 - aber sollte man das nicht eigentlich können, wenn man eine "Das allerbeste aller Zeiten" Liste schreibt? Oder wie schaut's dann in der Klassik aus? Muß man überhaupt dabei gewesen zu sein, um die Musik zu kennen und zu mögen und um die Geschichte dazu einigermassen zu kennen?

Tja, wie auch immer. Also jedenfalls bitte mich nicht falsch verstehen. War nicht als generelle "beschwerde" über "die Jugend von heute" gemeint. Im Gegenteil - ging gegen eine ganz bestimmte Gruppe, nämlich Musikjournalisten (und gleich dazugesagt: auch die werfe ich nicht alle in einen Topf - allerdings scheint es hier eine Mehrheit zu geben, die eben nicht wirklich recherchiert bevor sie schreibt)

So und jetzt halt ich wieder meinen Mund und spiele Gitarre :-)

Re: 111 Gitarrenmomente

Hallo Uli,

also da wir hier von Musikjournalisten sprechen, denke ich sehr wohl, daß der/die dann auch möglichst viele Gitarristen kennt. Und da hätte ich jetzt schon erwartet, daß Hiram Bullock dann auch mit dabei ist zB (nicht unbedingt in dieser 111er Liste, weil da stimme ich ja zu, die ist ja subjektiv - aber kennen schon).

Von jemand anderem, zB irgendeinem anderen Gitarristen erwarte ich das nicht unbedingt. Je nach Alter, Musikrichtung etc. kann es einem einen EIndruck verschaffen, wie sehr sich jemand mit der Musik beschäftigt hat, aber ansonsten ..... vielleicht würde mancher ja sogar viel besser spielen, wenn er niemals SRV und EC gehört hätte ....

LG,
Wolfgang

Re: 111 Gitarrenmomente

Hallo Wolfgang,

tja tja, die heutigen Musikjournalisten...tz tz

Aber dann auch: Muskexpress ? Lese ich nicht. Ist das nicht mainstream? (ups: pauschalurteil)

Der Thread ist dennoch gut. Dient er mir doch einer Reflexion meiner eigenen Musik-Sozialisation (sozialisierung?)

Jahrgang 59 bin ich definitiv ein Kind der 70ger. Mit allem, was da so aufkam: Hard Rock, Art Rock, Jazz Rock, Folk Rock....
Ganz wichtig ist auch das persönliche musiklaische Umfeld. In den 80ern war ich mit Leuten zusammen, die relativ kommerzielle Mucke gehört haben. Also: Toto, Chicago, Mr. Mister...diese ganze AOR-Schiene. Auch Fusion war damals total angesagt....
Wer weiß, hätte ich in ner Southern-Rock-Blues Kapelle gespielt, wäre meine persönliche Rock-History bestimmt anders ausgefallen....

Falls es irgendwen interessiert, auf meiner homepage gibt es zwei pdf-Dateien: 200 CD's für die Insel sowie meine persönliche Rock-History. Da sind viele Platten dabei, die bestimmt essenziell für die Rock-Geschichte sind, aber auch total unbekannte (und vermutlich unwichtige) Sachen, die mich aber in dem betreffenden jahr geprägt haben....
Und trotz meines (in meinen Augen) sehr breit gefächerten Musikgeschmacks habe ich sehr große Lücken: Ich höre keinen Uralt-Blues, keinen Rock 'n' Roll, keinen Punk, keinen Grunge...
Selbst Americana habe ich erst vor einem jahr entdeckt....
Also: was weiß ich schon ?

Liebe Grüße

Uli


Re: 111 Gitarrenmomente


: Und trotz meines (in meinen Augen) sehr breit gefächerten Musikgeschmacks habe ich sehr große Lücken: Ich höre keinen Uralt-Blues, keinen Rock 'n' Roll,
: Uli


Hi Uli,

"keinen Rock'n'Roll".... das ist aber wirklich schade, denn vorletzten Sonntag war ich in Deiner alten Heimatstadt Rheinbach bei den "Rheinbach-Classics". Das Motto: Musik, Motoren, Petticoats. Stadtkern war abgesperrt und für 5 Euros kam man hinein. Lecker Oldtimer von 1908 bis in die 70er, einen Petticoat-Wettbewerb und an jeder Ecke eine Live-Rockabilly-Truppe vom Feinsten (Beispiele www.rockhousebrothers.com und www.randyrich.de, die ich am besten fand). Ich habe alles genossen, einschließlich des Publikums, das teilweise doch im echten Fifties-Look herumgelaufen ist.

Viele Grüße
Helmut

Re: 111 Gitarrenmomente

Moin Uli,

: tja tja, die heutigen Musikjournalisten...tz tz

ja genau. Ich finde ja auch, daß ein Journalist etwas von dem verstehen sollte, über das er schreibt, und daß es zu wenige davon gibt, die diese Forderung erfüllen.

Andererseits lasst uns mal nicht zu musikerpolizistisch sein: wenn dieser Artikel (ich habe ihn nicht gelesen) über 111 Momente nur diesen einen sachlichen Fehler hatte, dann ist das eine traumhafte Fehlerquote von unter einem Prozent. So gut möchte ich im Beruf mal sein.

: Der Thread ist dennoch gut. Dient er mir doch einer Reflexion meiner eigenen Musik-Sozialisation (sozialisierung?)

Ich hab den Thread auch mit Genuß verfolgt.

Keep rockin'
Friedlieb

Re: 111 Gitarrenmomente

Hallo Helmut,

da haben wir uns aber knapp verpasst.

Barbara und ich waren Freitag in Rheinbach...aufgrund des miesen Urlaubswetter im Montmare ind der Sauna (!)

Sonntags waren wir bei Return to Forever in Bonn (Frickelfaktor = 100, Berührfaktor .... naja *grins*)

Liebe Grüße

Uli