Aussensaiter Forum

Diskussionen mit neuen Beiträgen

Hier darf jeder frei heraus seine Meinung sagen, solange niemand beleidigt wird. Auf Postings von Vollidioten sinnvollerweise gar nicht erst antworten.
Extrem unerwünscht sind reine Werbe-Beiträge. Danke.

Derzeit nix Neues in der AS-Börse - vielleicht magst Du das ändern?

Nix los die nächsten 30 Tage?!

(-) Header verbergen



Übersicht

(Sonstiges) war gestern: Steve Vai in Ulm

Hallo liebe Gemeinde,

auch wenn ich weiss, dass einige in unserem schönen Forum der Musik von Herrn Vai wenig bis nichts abgewinnen
können, möchte ich trotzdem ein paar Eindrücke vom gestrigen Konzert im Ulmer Zelt loswerden. Nachdem wir etwas
spät dran waren, bekamen wir vom Vorprogramm nicht mehr so viel mit - eine One-man-Show von Zack Wiesinger,
ein junger, schlaksiger Kerl der eine Strat mit angezerrtem Sound in Fingerpickingmanier bearbeitete, und schräge Chord-Solo
Kabinettstückchen aufführte, ab und zu mit nicht weniger schrägen Gesangseinlagen angereichert. Der Kerl hatte es drauf, mit
seiner Musik konnte ich aber irgendwie nicht so viel anfangen.

Dann ging es auch schon los, und der Meister und seine Band kamen auf die Bühne. Ein recht interessantes Lineup,
die Rhythmusgruppe war besetzt mit Jeremy Colson am Schlagzeug und Bryan Beller am Bass, dazu kam Dave Weiner
als Gitarrist, sowie eine Geigerin, Ann Marie Calhoun und ein Geiger, Alex DePue, die beide auch als Keyboarder im
Einsatz waren.

Obwohl ich sehr gene Billy Sheehan als Bassisten gesehen und gehört hätte, muss ich sagen, dass die Rhythmusgruppe
einen super Job ablieferte. Tight und sehr energetisch - Bryan Beller ist zwar nicht der Typ "Extrem-Virtuose" wie Billy S. am Bass,
dafür liefert er aber ein Fundament ab, das sich gewaschen hat, und auch wenn einiger Muckerpolizisten raunten, Vai
hätte schon bessere Drummer dabei gehabt - Jeremy Colson ist ein (musikalisches) Tier an den Drums. Dann ist da noch Dave Weiner,
ein kleiner sympathischer Kerl, an dem die 7-saitige RG wie ein Bass aussieht. Der Mann leistet(e) Schwerstarbeit,
vom fetten dropped-irgendwas Rhythmus bis zu den ganzen irsinnigen Unisono-Runs und zweiten Stimmen ist er
eigentlich derjenige, der nach Steve Vai am meisten in der Band zu tun hat. Respekt!.
Ich war ja etwas skeptisch wegen den zwei Geigen, aber wie die in das Set eingebunden waren, war fantastisch. Extrem virtuos, aber eben nie vordergründig,
sondern immer locker und beiläufig. Ok, ein paar erstaunte Gesichter waren schon zu sehen, als die Geiger sich in
ihrem Solospot eine Mischung von Paganini-Capricen und groovendem Rock um die Ohren warfen. Klasse.

Einen sehr gelungenen Akustik Teil gab es auch, der Mix aus Geigen, Vai an der Akustik- und Dave Weiner
an der Sitar Gitarre war grosse Klasse, "Weltmusik" im besten Sinne, aber ohne nervendes "Ambient-Wasser-Geplätscher",
Tempelgesänge und ähnliches klischeehaftes New Age Gezirpe.

Und dann natürlich Mr. Vai himself. Abseits vom bekannten Gitarrenhelden-Gepose und dem Angeblasenwerden vom Ventilator
ist er einfach ein lockerer, entspannter und sehr freundlicher Entertainer. Und diese Lockerheit hat mich auch am
meisten beeindruckt. Der Kerl scheint mit seinem Instrument verwachsen zu sein, sein Vorrat an Melodien und
musikalischen Ideen scheinbar unbegrenzt, und seine Spielfreude war ansteckend. Wow. Ich muss ja zugeben, das
sich sein Sound immer weiter vom klassischen E-Gitarren (High-Gain-) Sound entfernt, vor allem durch den
sehr häufigen Einsatz des Sustainers klang seine Gitarre eher wie eine Mischung aus Violine, Glasharfe und...schwer zu beschreiben ;-))
Jedenfalls weit ab von 80er staccato Shred-Orgien. (Dave Wiener klang in seinem Solo-Spot so, wie man sich
eine verzerrte Gitarre im allgemeinen vorstellt ;-). Und genau wie bei den Geigern stand Vais Virtuosität niemals als
Selbstzweck im Vordergrund, sie war regelrecht beiläufig, eben ein Teil vom musikalischen Gesamtpaket.
Und dieses Gesamtpaket war einfach irre. Ich kann mich an kein Konzert erinnern, bei dem ich soviel Spielfreude und
Musikalität mitbekommen habe...

Mit Gegniedel und "klassischem" Gitarrenshredding hat diese Musik überhaupt nichts (mehr) zu tun, wie ich finde.

Ihr merkt, ich bin begeistert - es war wirklich ein fantastisches Konzert, ich kann nur jedem empfehlen, sich
das mal anzuhören.

Grüße,

Andreas

Re: (Sonstiges) war gestern: Steve Vai in Ulm

Hi Andi,
ich bin ja nun auch nicht unbedingt ein Vai-Fan, aber größtenteils kann ich genau das bestätigen, was Du hier in Worte gefasst hast, als Vai mit der Truppe, die Du wohl vermisst hast, vor ein paar Jahren in der Kölner Live Music Hall aufgetreten ist.
Trotz aller Skepsis vor "diesem Verrückten Kerl aus Kalifornien" im Vorfeld, war ich doch einigermaßen beeindruckt, um nicht begeistert zu sagen, von dem Gesamtpaket. Und auch der seinerzeit im Vorprogramm laufende Eric Sardinas gehörte nicht zu den Übelsten, ganz im Gegentum!
Viele Grüße
Helmut

Re: (Sonstiges) war gestern: Steve Vai in Ulm

Tach Andy

Habe ich ja schon mal im Chat erzählt, aber trotzdem, der Vollständigkeit halber; ich habe den Herrn vor ein paar Jahren gesehen und fand es (ausser der Lautstärke - mann, war das laut) ein super Gig..... ausser .......

Wie geht Euch das? Ein Konzert lebt doch von Atmosphäre und so auch von Publikum. Aber die ganzen Jungshredder im Publikum mit verschränkten Armen und gelangweiltem Arschlochgetue waren schon sehr Lustfeindlich. Bei den Kabinettstückchen - achtarmiges Tapping und andere Zirukusnummern - sind die kurz aufgewacht, aber sonst... nee...

Ich habe mich damals ernsthaft gefragt wie sich der Vai auf der Bühne motiviert?! Drogen (Brokoli munkelt man) oder Schweinwerfer direkt aufs Auge, dass er nichts davon mitbekommt??

Gruss Manuel

Re: (Sonstiges) war gestern: Steve Vai in Ulm


hi manuel.

: Ich habe mich damals ernsthaft gefragt wie sich der Vai auf der Bühne motiviert?! Drogen (Brokoli munkelt man) oder Schweinwerfer direkt aufs Auge, dass er nichts davon mitbekommt??

dem sind diese nerds wahrscheinlich einfach nur egal und er freut sich ueber ihr eintrittsgeld,

brokoli und rosenkohl, hab ich auch mal so mitbekommen..


lg,

d.


Re: (Sonstiges) war gestern: Steve Vai in Ulm

Moin Manuel,

Aber die ganzen Jungshredder im Publikum mit verschränkten Armen und gelangweiltem Arschlochgetue waren schon sehr Lustfeindlich.....

Konnte ich jetzt so nicht beobachten. Ist ja nicht gerade Musik zum geselligen Mitsingen und -Klatschen,
aber ich fand die Atmosphäre sowohl auf als auch vor der Bühne sehr positiv. Steve Vai hatte einen guten Draht
zum Publikum.

Grüße,

Andreas

Re: (Sonstiges) war gestern: Steve Vai in Ulm

aber ich fand die Atmosphäre sowohl auf als auch vor der Bühne sehr positiv. Steve Vai hatte einen guten Draht

Schön zu hören. Stimmt, Vai war auch damals recht gut drauf, aber gegen die calvinistische Strenge der Zürcher hatte er ausser mörder Lautstärke nichts entgegenzusetzen.

Mitsingen geht aber eigentlich doch, frag mal Pepe, der kann das :-))

Gruss Manuel

Re: (Sonstiges) war gestern: Steve Vai in Ulm

Hey Andi,

auch wenn ich weiss, dass einige in unserem schönen Forum der Musik von Herrn Vai wenig bis nichts abgewinnen können

Ach doch, schon ;-). Ich glaube ja fest daran, daß sein Auftreten einem ganz speziellem Humor entspringt. Mit einem Augenzwinkern ist der gleich viel besser zu ertragen ;-). Ich mag sogar seinen Ton, sehr sogar...

Und ich finds natürlich sehr schade, daß er auf der Tour nix hier in der Nähe angesteuert hat. Die nächste Gelegenheit wär Amsterdam- und da krieg ich beim Ticketservice die Meldung, es seien keine Karten mehr da :-(. Auch noch mitten in der Woche, das ist leider nicht drin.

Ihr merkt, ich bin begeistert - es war wirklich ein fantastisches Konzert, ich kann nur jedem empfehlen, sich das mal anzuhören.
Glaub ich Dir, hätte ich mir gerne gegeben. Schöner Bericht!

Hau rein
burke

Re: (Sonstiges) war gestern: Steve Vai in Ulm

hallo andi-o!

ja, der fön ist wirklich witzig :-)

aber ein konzert ohne die bekannten großen namen und dann auch noch mit geigern... da muss man wohl wirklich dabei gewesen sein, um das gut zu finden!

aber andererseits: der steve vai ist ja auch schon lange jahre unterwegs, wäre ja bei so einem charakter auch irgendwie merkwürdig, wenn er sich nicht in neue richtungen weiter entwickeln würde.

gruß martin