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(Gitarre) Dicke Saiten - mehr Ton???

Tach Gemeinde,
ich wollte euch etwas über meine Erfahrungen mit dicken Saiten berichten.
Eigentlich bin ich ja eher Mädchensaitenspieler, aber:

Am Anfang diesen Jahres habe ich bei einer Session mit dieser Dame zusammen gespielt.
Da sie meine ES ausprobieren wollte, drückte sie mir ihre abgewichste Uralt – Telecaster in die Hände. Als ich den Hals in der Hand hatte, musste ich dreimal hinsehen, um mich zu überzeugen, das es wirklich eine Tele war, was ich da in der Hand hatte. Angefühlt hat sich das wie ein Fender Mustang Bass als Sechssaiter.

Auf diesem ehemals krankenhausweißen, jetzt total verschrammelten und vergilbten Teil waren Seile drauf, wie man sie normalerweise auf einer Segelyacht vermutet. Und dann auch noch Flatwounds! Aber einen Ton hatte dieses teillackierte Frühstücksbrett, das mir das Herz aufging, und das auch noch mit einem Bah- Pfui Humbuckel am Hals, den sie irgendwann da hat reinbauen lassen.

Mit einiger Anstrengung habe ich es dann geschafft, diese Gitarre noch ein Viertelstündchen zu spielen. Dann war eine längere Pause fällig, um meine heißgelaufenen rheumatischen Griffel an mehreren Töpfchen Bitburger abzukühlen.
Später drückte die Dame mir dann ein Päckchen mit einem Satz dieser Segeltaue in die Hand, mit dem Rat, diese mal auf meiner Klampfe auszuprobieren. Ich wollte die Saiten bezahlen, aber sie wollte kein Geld und sagte mir, das sie Endorser für diese Firma wäre, und sie die Saiten auch nicht bezahlen müsste.

Dem filigranen Hälschen meiner ES wollte ich die Taue nicht zumuten, aber ich habe ja noch die Jazzmama, die ich vor gut zwei Jahren von Rolli gekauft habe. Die brauchte dringend neue Saiten, da immer noch die alten Saiten darauf waren, die Rolli noch aufgezogen hatte und diese erste Auflösungserscheinungen zeigten. Also die alten Saiten runter und die Neuen erst mal lose aufgezogen. Beim Stimmen habe ich mir dann einen Saitenschneider bereit gelegt, um beim ersten Anzeichen von Auflösungserscheinungen an der Gitarre sofort eine Notoperation einleiten zu können und zu retten, was dann noch zu retten wäre. Ich weiß nicht, welche Saitenstärke drauf war, aber die waren deutlich dünner, als das, was der Gitarre jetzt zugemutet wurde. Aber sie ließ sich stimmen, ohne das es irgendwelche unschönen Geräusche gab.

Jetzt sind diese Saiten schon einige Monate drauf und ich habe mich an die dicken Saiten gewöhnt. Die Gitarre ist, unverstärkt gespielt, wesentlich lauter geworden als mit den dünneren Saiten und kann jetzt auch fast mit einer Flattop mithalten. Auch hat sie noch mehr Höhen (ich hätte doch mit einem stärkeren Bassanteil gerechnet). Bei Schrammelakkorden klingt sie sauberer, die Töne der einzelnen Saiten gehen nicht mehr in einem „Schrumm“ unter. Bendings sind natürlich nur noch sehr eingeschränkt möglich, mehr als ein Halbton ist auch mit großer Anstrengung nicht mehr drin für mich. Das Sustain ist etwas geringer als mit den dünnen Saiten, aber immer noch ausreichend bzw. fast noch zuviel für eine Jazzgitarre. Nebenher recht positiv: ein leises, aber nerviges Rappelgeräusch, das beim Spielen von einzelnen Tönen auf den mittleren Saiten ( D und G) zwischen dem dritten und siebten Bund auftrat, und dessen Ursache ich bisher nicht gefunden hatte, ist verschwunden.

Verstärkt gespielt setzt sich das, was akustisch zu hören ist fort. Die Basssaiten klar und knackig, die Höhen kräftig, ohne aufdringlich zu sein.

Also dickere Saiten = besserer Ton??? In diesem Fall für mich ganz klar: JA!

Eines hat mich noch sehr verwundert: ich hatte mir schon passendes Werkzeug bereit gelegt, um den Hals nachzustellen. Aufgrund des hohen Saitenzuges hatte ich mit einer deutlichen Verschlechterung der Saitenlage gerechnet. Aber es ist nix passiert, rein garnix!!! Ich musste weder den Halsstab nachstellen, noch die Brücke runterdrehen, alles ist geblieben, wie es war. Was stimmt jetzt an der Klampfe nicht? Hals zu steif? Resonaniert er nicht richtig und die Klampfe klingt scheiße, und ich hörtechnischer Grobmotoriker bekomme es nicht mit? Was gäbe ich jetzt darum, wenn ich wüsste, was Udo Pipper dazu sagen würde...

Ach so, bei der Gitarre handelt es sich um eine ES 175 Kopie von Career, Decke, Zargen, Boden und Hals alles in stinknormalem Ahorn (also nix mit Wölkchen und Flämmchen), das Ganze in natur lackiert. Extrem gepimelt durch den Einbau eines sauteuren, dafür aber auch saugut klingenden Häussel-P 90 im Humbuckelformat und mit Goldkäppchen am Hals
Die Saiten sind La Bella Electric, flatwound, stainless, Stärken .015 / .019 / .025 / .033 / .044 / .056

Ne schöne Jrooß

Peter der jetzt mit nem dummen Gesicht und Archtop auf dem Sofa sitzt (geht und ist politisch korrekt, wie wir ja von einem gewissen Herrn Fogel lernen durften;-)))) und das Problem hat, den Begriff „Mädchensaiten“ für sich zumindest neu zu definieren. Kann da jemand helfen?

PS:falls es jemand interessiert: über die Dame findet man hier etwas.



Re: (Gitarre) Dicke Saiten - mehr Ton???

.015 / .019 / .025 / .033 / .044 / .056

UAHHHHHHHHHHHH... Empfand ich schon Clemens seine 13ner an seine Bluerigde als sehr dick, dann ist dass ja wohl gewaltig. Und diese Saiten waren auf einer Tele drauf? Hmmmm, da fällt mir ein: Meine E-Gitarre braucht auch mal neue Saiten. Und ich habe noch einen Thomasik Flatwound Satz (12er) rumliegen. Benden tu ich eh nie. Wäre vielleicht ein Experiment wert. Allerdings: Ob die dann noch so schön funken wie meine 11er d'Addario bezweifle ich. Aber du hast mich da auf eine Idee gebracht.

Servus,
Markus

Re: (Gitarre) Dicke Saiten - mehr Ton???

Na, Peter,

wieso setzt Du denn 3 Fragezeichen hinter den Beitragstitel?
Ich kann da nichts gegenteiliges feststellen, bin auf meiner Paula jetzt auch bei 11er Saiten (11-49, vorher 10-46) gelandet und finde den Sound besser, obwohl ich den Hals der Gitarre als etwas flexibel bezeichnen würde. Ich mußte nichts nachjustieren - ist zwar keine große Steigerung, aber immerhin. Jazzchords klingen so viel authentischer als mit voriger Besaitung und Saitenziehen geht auch noch.

Ganz, ganz früher waren diese dicken Saiten auf E-Jazzgitarren, die Du drauf hast die Normalität. Scotty Moore hat von dicken Seilen geprochen, die seine Bünde in einigen Monaten ins Nichts verschwinden ließen. Und gegen die Sounds längst vergangener Zeiten habe ich weiß Gott nichts einzuwenden. Zur Not konnte man mit einer Telecaster (fett besaitet) den Bassspieler ersetzen.

Liebe Grüße,
der Joe

Re: (Gitarre) Dicke Saiten - mehr Ton???

Hallo!

Dazu noch zwei Anmerkungen. Es kommt auch sehr auf den Zug der Saiten an. Da gibt es bei gleicher Dicke weichere und härtere. Liegt irgendwie am Material oder der Wicklungsart oder sonstwas. Sollen die Hersteller machen, mir egal. Thomastiks beispielsweise sind meistens eher weich.

Außerdem kann man - wenn man möchte - die Saitenlage ein wenig niedriger legen, weil die dicken Drähte nicht so weit ausschwingen.

Gruß

Matthias




Re: (Gitarre) Dicke Saiten - mehr Ton???

Thomastiks beispielsweise sind meistens eher weich

Kann ich bestätigen, der 12'er Thomastik entspricht vom Spielgefühl her einem 11'er konventioneller Saiten. Eigentlich ist ein 11'er mit 12'er E-Saite. Startet als 12'er und endet als 11'er.

Dass nur dicke Saiten dicken Sound bringen stimmt hingegen m.E. nicht unbedingt resp. ist eines dieser Vorurteile die sich hartnäckig halten.

Der Druck der dicken Saiten erzeugt ja auch eine gewisse Kompression und schluckt Energie, nimmt je nachdem sogar ein bisschen Dynamik aus der Gitarre.

Man knallt halt automatisch fester zu bei diesen Drähten und empfindet das dann als lauter. Passt nicht bei jeder Gitarre und nicht bei jeder Spieltechniik, aber egal, muss eh jeder für sich entscheiden.

Gruss Manuel

Re: (Gitarre) Dicke Saiten - mehr Ton???

Und bevor mich jetzt alle hier als Mädchen verbraten....

Hoyer Parlor Gitarre; 011 Martin
Martin D018: 012 Martin
Tele; 011 Dadario round
ES295; 012 Boomer
L5 Ibanez Kopie; 013 Chrome
Noname Jazzbox; 011 Thomastik
Johnson Dobro; 010 Dadario
Yamaha Dreadnought zu Tenor umgebaut; 018-064

usw

Kommt halt immer auf die Gitarre drauf an, nachmals Gruss Manuel

Re: (Gitarre) Dicke Saiten - mehr Ton???

Hallo!

Dass nur dicke Saiten dicken Sound bringen stimmt hingegen m.E. nicht unbedingt resp. ist eines dieser Vorurteile die sich hartnäckig halten.

Das ist absolut richtig. Insbesondere bei Instrumenten, die anschließend elektrisch verstärkt werden, wobei man mit Hilfe eines Bassreglers irgendwo in der Signalkette auch noch nachhelfen könnte, ist akustische Lautstärke auch nicht wirklich entscheidend.

Ich besaß mal eine sehr fragil gebaute Flattop, die bei 013er Saiten einfach langweilig klang. Mit 012er entkrampfte sie sich hörbar.

Lange Zeit habe ich - SRV im Hinterkopf - sofort auf Strats 011er aufgezogen, bis ich endlich merkte, dass 010er meinem Klangideal deutlich näher sind. 009ern werde ich irgendwann auch mal testweise aufziehen, obwohl sie auf meiner Paula ganz, ganz furchtbar klangen.

Die Saiten müssen zur Gitarre passen. Das ist das ganze Geheimnis.

Gruß

Matthias

Re: (Gitarre) Dicke Saiten - mehr Ton???

: Tach Gemeinde,
: ich wollte euch etwas über meine Erfahrungen mit dicken Saiten berichten.
: Eigentlich bin ich ja eher Mädchensaitenspieler, aber:
:
: Am Anfang diesen Jahres habe ich bei einer Session mit dieser Dame zusammen gespielt.

Von wegen Mädchensaiten und so ... kein Wunder, das is ja überhaupt keine Dame ... alles Betrug, wer soll sich da denn noch zurecht finden :-)

Heten-Grüße
Steffen

Re: (Gitarre) Dicke Saiten - mehr Ton???

tag,
ja unbedingt, aber man darf dabei die bespielbarkeit nicht außer acht lassen.
was nutzen 13er saiten in normalstimmung wenn man sich bei einem 1/4ton bending immer erst der anwesenheit des roten kreuzes versichern muss.
ich spiel 1/2 ton tiefer gestimmt 12er, oder in normalstimmung entweder 11er oder neuerdings auch gerne mal DR strings mit 10er top und 54er (oder war´s 56er ???) tiefer e.
da kann man beherzt benden, hat fetten rumms und bricht sich nicht die hände.
ist halt nicht jeder SRV (oder Ferdi ;-) )

am ende halte ich eh nichts mehr von "man muss unbedingt... blahblah" empfehlungen.
gerade mit saitenstärken muss man selber rausfinden was zu einem passt und auch die saitenmarke finden die perfekt ist.
dr strings z.b. sind, obwohl dicker, für mich doch deutlich angenehmer zu benden als z.b. pyramids.


Grüße
MIKE

Re: (Gitarre) Dicke Saiten - mehr Ton???

: achzehnaufvierundsechzig?!?!?!?!!!
:
: wow
: :-)
:
: ich spiele .12er zahnseide auf der Jaguar... ui.
:
: Tom

Yupp, aber eben auf Tenor umgerüstet, in meinem Fall also von b auf B und analog zur Standardstimmung die G Saite auf Fis einen halben nach unten. Das Problem war die dicke B Saite einzeln in Bronze zu finden (akustischer Bass auf Bestellung) und eine passende 022'er für das Fis in nicht umwickelter Ausführung.

Sonst praktisch keine Modifikationen ausser ein bisschen Sattelkerben und so. Das ganze ist eine Yamaha Dreadnougt mit gesperrter Decke aus den 70'ern - meine erste :-)) - und folglich stabil und gross genug für diese Saiten.

Klingt wie eine extrem wuchtige Steeltring und macht zusammen mit anderen am Lagerfeuer einen schönen Bums von unten. Das zurückwechslen auf Standardstimmung ist jedesmal komisch - mann is' das dünn... :-)))

Gruss Manuel


Re: (Gitarre) Dicke Saiten - mehr Ton???

Hi!

Ich nutze seit langem die Richard Rider Sätze mit umsponnenner G-Saite, und zwar bis hin zu .13ern. Fast ausschließlich drop-tunings, macht spass.

Problematisch ist nur, wenn die dicke E-Saite pappig wird weil man die Saite überdehnt hat oder wasauch immer.

Mehr Ton, mehr Volumen, mehr alles! Macht spass so. :)

Re: (Gitarre) Dicke Saiten - mehr Ton???

Tach Matthias,
:
: Dass nur dicke Saiten dicken Sound bringen stimmt hingegen m.E. nicht unbedingt resp. ist eines dieser Vorurteile die sich hartnäckig halten.
:
: Das ist absolut richtig. Insbesondere bei Instrumenten, die anschließend elektrisch verstärkt werden, wobei man mit Hilfe eines Bassreglers irgendwo in der Signalkette auch noch nachhelfen könnte, ist akustische Lautstärke auch nicht wirklich entscheidend.
:

Für mich ist die akustische Lautstärke entscheident, da ich diese Gitarre vorwiegend akustisch spiele.Entweder allein auf dem Sofa (da spielt es dann wirlich keine Rolle), oder zu zweit/ zu dritt bei schönem Wetter am "See" unten.Oder bei Mandoloddas Musiksonntagabenden. da mußte immen die Flattop nehmen. Und mit 2 Dreadnoughts zusammen war die Klampfe nicht mehr zu hören, da konnte ich draufdreschen, wie ich wollte. Daheim konnte ich ja dann die Wohnzimmertranse zu Hilfe nehmen (was mir dann immer ein eigenartiges Gefühl von irgentwiebisteunfair verschaffte;-)))).Auf jeden Fall hat sich das geändert. Ob es daran liegt, das die Gitarre jetzt lauter geworden ist, oder das andere Obertonspektrum ihr zu mehr Durchsetzungvermögen verhilft, kann ich jetzt nicht sagen. Jedenfalls muß die Transe nicht mehr nachhelfen, Vorurteil hin oder her.

: Ich besaß mal eine sehr fragil gebaute Flattop, die bei 013er Saiten einfach langweilig klang. Mit 012er entkrampfte sie sich hörbar.
:

Dann scheint das wohl bei dieser stabil gebauten Archtop genau umgekehrt zu sein.

: Lange Zeit habe ich - SRV im Hinterkopf - sofort auf Strats 011er aufgezogen, bis ich endlich merkte, dass 010er meinem Klangideal deutlich näher sind. 009ern werde ich irgendwann auch mal testweise aufziehen, obwohl sie auf meiner Paula ganz, ganz furchtbar klangen.

Auf meinen E-Gitarren habe ich immer die gleichen Saiten drauf:D'Addario EXL 125 (.009 auf .046)und das ohne irgend jemand im Hinterkopf.Die halten lange und ich komme am besten damit zurecht.Und sobald der NeueSaitenSound weggespielt ist, klingen sie auch gut.Und gewechselt wird erst dann, wenn sie kaputtgespielt sind (wobei kaputt auch kaputt heißt, die Dünnen reißen dann zwischen dem 7ten und 14ten Bund, oder bei den umwickelten ist die Umwicklung durch und rollt sich ab).

: Die Saiten müssen zur Gitarre passen. Das ist das ganze Geheimnis.

Das scheint dann ja in meinem Fall so zu sein, nur mit weniger Geheimnis und mehr Zufall;-)

ne schöne Jrooß

Peter


Re: (Gitarre) Dicke Saiten - mehr Ton???

Tach Steffen

:
: Von wegen Mädchensaiten und so ... kein Wunder, das is ja überhaupt keine Dame ... alles Betrug, wer soll sich da denn noch zurecht finden :-)

Ja, das war wohl mal anders mit der Dame.
Nimm et doch einfach, wie et jetzt is, dann ist es nicht mehr so verwirrend.-)

ne schöne Jrooß

Peter

Re: (Gitarre) Dicke Saiten - mehr Ton???

Tach Joe
:
: Ganz, ganz früher waren diese dicken Saiten auf E-Jazzgitarren, die Du drauf hast die Normalität.

Ganz,ganz früher hatten Jazzgitarren auch kein E davor.

Scotty Moore hat von dicken Seilen geprochen, die seine Bünde in einigen Monaten ins Nichts verschwinden ließen.

Eigenartigerweise verschwinden meine Bünde nicht im Nichts. Keine meiner Gitarren ist bisher neu bundiert worden,obwohl sie viel gespielt wurden und werden.Trotzdem habe ich kaum Macken in den Bünden.Dafür spiele ich eher die Saiten durch, ich finde das auch praktischer, weil sie viel leichter und vor allem viel billiger zu ersetzen sind.

Und gegen die Sounds längst vergangener Zeiten habe ich weiß Gott nichts einzuwenden.

Sounds suchen ist nicht mein Ding, ich will eigentlich nur Gitarre spielen und mich hören, bzw. gehört werden.

ne schöne Jrooß

Peter


Re: (Gitarre) Dicke Saiten - mehr Ton???

Morrje,

Mit dicken Saiten und dickem Ton verhält es sich wie sonst auch: Lautstärke und Sustain gehen auf Kosten von Ansprache und Dynamik und umgekehrt. Also vertragen sich Gitarren, die etwas träge im Attack sind, besser mit dünneren Saiten und spritzigere Gitarren mit dickeren Drähten (Meine Fichte-Mahagoni-Martin hat 12er, die Zeder-Palisander-Daion 13er).

Dass man für Albert-King-Bendings mit 13ern auch Albert-King-Pranken braucht, sei mal nur nebenbei erwähnt.

ne schöne Jrooß, Mathias

Re: (Gitarre) Dicke Saiten - mehr Ton???

Hallo Peter,

erstmal sorry, dass ich deine Mail noch unbeantwortet ließ.

Zum Thema Saitendicke und Ton bekommst du immer eine Meinung mehr, als du Leute fragst. Hier ist meine:

Auf den Strats spiele ich seit Jahren 11-52, mit Lipsticks pure nickel, mit der "normalen" Strat nickel roundwound, also vernickelten Stahldraht. Auf der Slide-Tele spiele ich 16-56.

Die schwingende Masse im Magnetfeld der Pickups erzeugt den Sound - man kann die Physik nicht betrügen. Ich mag ein starkes magnetisches Signal mit eher outputschwachen Pickups (Staufer True Vintage, Chandler Lipsticks). Dünne Saiten mit stärkeren Pickups klingen ganz anders. Auch, weil sie Hals, Korpus und Hardware weit weniger in Schwingung versetzen.

Zum Anderen fassen sich dünne Saiten für MICH einfach shice an. Ich mag es, wenn ich richtig zupacken muss.

Hinzu kommt auch noch, dass man mit dickeren Saiten eine wesentlich flachere Saitenlage einstellen kann als mit dünneren.



cu, ferdi

Re: (Gitarre) Dicke Saiten - mehr Ton???

Hi,

Dazu noch zwei Anmerkungen. Es kommt auch sehr auf den Zug der Saiten an. Da gibt es bei gleicher Dicke weichere und härtere. Liegt irgendwie am Material oder der Wicklungsart oder sonstwas. Sollen die Hersteller machen, mir egal. Thomastiks beispielsweise sind meistens eher weich.

dünner Kern mit dicker Bewicklung = weniger Zug, weicheres Spielgefühl, weniger elektrische Power

dickerer Kern mit dünnerer Bewicklung = mehr Zug, festeres Spielgefühl, mehr elektrische Power


Der Saitenkern ist ebenso wie die unbewickelten aus Stahl und der bringt bei gleicher Masse eben ein stärkeres Signal als Nickel oder Vernickeltes. Bei Saiten mit "stainless steel" Bewicklung ist Bewicklung natürlich gleich elektrischer Power.


Zum Ausprobieren dickerer Saiten kann ich zB Pyramids empfehlen. Die haben keine besonders lange Lebensdauer, aber für einige Zeit den vollmundigen Nickelklang mit runderen Höhen und bei den bewickelten Saiten vergleichsweise dünne Kerne, sind also leichter spielbar.

cu, ferdi

Re: (Gitarre) Dicke Saiten - mehr Ton???

Hallo Ferdi,

:
: erstmal sorry, dass ich deine Mail noch unbeantwortet ließ.
:

Macht nichts, das wesentliche hattest du ja schon geschrieben.


: Die schwingende Masse im Magnetfeld der Pickups erzeugt den Sound - man kann die Physik nicht betrügen.
:

Diese Gitarre spiele ich überwiegend unverstärkt. Das ist sozusagen meine Sofaklampfe.Was mich gewundert hat, ist, das die Gitarre noch mehr Höhen hat und perkussiver klingt.Ich hatte mit mehr Bässen gerechnet.


:
: Hinzu kommt auch noch, dass man mit dickeren Saiten eine wesentlich flachere Saitenlage einstellen kann als mit dünneren.
:

Da braucht ich nun gar nichts einzustellen. Als ich die Gitarre von Rolli gekauft habe, hatte er die Saitenlage optimal (für sich und wohl auch für mich) eingestellt.Eigentlich habe ich gedacht, das ich den Hals oder die Brücke oder beides nachstellen muß, wegen dem höheren Saitenzug. Aber da ist alles so geblieben wie es war.Nicht gefühlt, sondern gemessen.Ich hatte die Saitenhöhen am 12 Bund mit den alten Saiten mal ausgemessen (mit ner Koordinatenmessmaschine mit Lasermeßkopf).Die maximale Veränderung lag mit den neuen Saiten bei 3/1000 mm ;-))).

ne schöne Jrooß
Peter


Re: (Gitarre) Dicke Saiten - mehr Ton???

Hi Peter,

ich hatte vor einiger Zeit mal folgendes gepostet:

Hallo Gemeinde,

bisher spielte ich immer 010ner Sätze. Irgendwie war mir die Chose greiftechnisch immer mehr etwas zu schwammig sozusagen. Jetzt habe ich testweise einfach mal einen 011ver Satz auf meine ES aufgezogen und bin mehr als verblüfft! Greiftechnisch ists so, wie ich es mir vorgestellt und gewünscht habe, ich umschreibe das mal mit "fester".
Aber was der Tausch in klanglicher Hinsicht gebracht hat, war für mich ziemlich überraschend. Ich habe das Gefühl, die Gitarre vibriert im Ganzen doppelt soviel wie vorher. Bei den hohen Saiten macht sich nicht allzu viel bemerkbar, aber die drei gewickelten Saiten geben deutlich mehr Pfund raus. Wahrscheinlich wird durch den höheren Saitendruck auf Sattel und Steg einfach auch deutlich mehr übertragen. Das ist so heftig, dass ich ein bisschen ausgleichen muss. Die Balance ist etwas aus den Fugen und ich werde ein bisschen an den Polpieceschrauben ausgleichen.
Stimmstabil ist es auch, den Sattel muss ich also wohl nicht bearbeiten. Die Krümmung des allerdings nicht gerade dünnen Halses hat sich auch nicht merkbar verändert. Fazit: das muss so bleiben, das ist wesentlich besser. Nachahmung empfohlen.

So, jetzt aber Schluss mit dem langweiliges Geschreibsel. Ich wollte Euch nur mal kurz meine Freude darüber aufdrängen :-)

Schönen Gruß sendet Diet

-Zitat ende-

Das ist natürlich nix gegen die 15ner Drähte, die Du aufgespannt hast, aber trotzdem.
Für mich machen sich dickere saiten deutlich bemerkbar. Und zwar positiv.
Mittlerweile habe ich auf meiner ES 135 zu den 11er Saiten immer die unteren aus einem 12er Satz drauf. Also 11 bis 54. Bei einem ganzen 12er Satz werden mir die Bendings zu mühsam.
Auf meiner Archtop habe ich einen 12er Satz mit geschliffenen tiefen Saiten drauf. Das "poppt" schön jazzig, so wie es sein soll und Bendings müssen auf dem Ding sowieso draussen bleiben.

Schöne Grüße,
Diet

Gruß Diet




Re: (Gitarre) Dicke Saiten - mehr Ton???

Nicht gefühlt, sondern gemessen ... mit ner Koordinatenmessmaschine mit Lasermeßkopf

Wow!

Hier auf den Britischen Inseln laeuft ein Koch rum, der mit fluessigem Stickstoff und industriellen Flammenwerfern hantiert, um damit die ultimativen Gerichte zu koechen. Seine Schwarzwaelder Kirschtorte brauchte ein paar Tage Arbeit und die Schokolade wurde per Staubsauger aufgeschaeumt.

Angeblich hat sie aber wirklich gut geschmeckt. Da ist eine Laser-Messmaschine fuer den Saitenabstand ja ueberhaupt nicht in Frage zu stellen!!

gut Ton!
ullli

Re: (Gitarre) Dicke Saiten - mehr Ton???

Hier auf den Britischen Inseln laeuft ein Koch rum, der mit fluessigem Stickstoff und industriellen Flammenwerfern hantiert,.....

Heston Blumentahl und seine Umsetzung von Molekularküche. Äusserst spannende Sache, die aber mit "Essen zum Satt werden" eigentlich nix zu tun hat.

Fürs Sattwerden sind dann so Sachen wie Pizzasuppe oder... wie hiess diese Mischung aus Fensterkitt und Tomatenmark für auf die Nudeln drauf schon wieder..???? Handkehrum, Du wohnst ja immer noch in England oder!? Ich denke damit kann bei den einheimischen Bräuten durchaus landen :-))

Gruss Manuel

Re: (Molekularküche) Dicke Saiten - mehr Ton???

Huhu Manual - manchmal will man satt werden, manchmal etwas tolles schmecken. Ich will eigentlich fast immer am liebsten nicht verhungern, aber eben auch Geschmack dran haben - Musik, Essen, was auch immer. An den Britischen Pampf werde ich mich daher ebenso kaum geweoehnen wie an Herrn Blumenthals Staubsaugerkuchen...

gut Ton!
ullli

P.S. In England wohne ich uebrigens seit 5 Jahren nicht mehr. Ich wohne in Wales, und die Waliser haben das aeusserst ungerne, wenn man sie als Englaender bezeichnet. Das nur als Warnung - mir ist das nicht soo wichtig :0)

Re: (Gitarre) Dicke Saiten - mehr Ton???

Moin Ullli,


Da ist eine Laser-Messmaschine fuer den Saitenabstand ja ueberhaupt nicht in Frage zu stellen!!

Wenn man schon von der Probe in die N8Schicht muß, um den schwächelnden Kollegen zu vertreten, und dat Dingen steht schon da rum, kann man ja auch was Vernünftiges machen, anstatt immer nur den gleichen Mist...

ne schöne Jrooß

Peter