Re: (Gitarrenbuch) Kennt einer ne gute Jazz-Schule???


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Beitrag von Kurt vom April 28. 2004 um 17:17:44:

Als Antwort zu: Re: (Gitarrenbuch) Kennt einer ne gute Jazz-Schule??? geschrieben von Olkmar am April 28. 2004 um 15:33:08:

Hallo Olkmar,

ich verstehe unsere Postings bestimmt nicht als Schlagabtausch zweier Musiktheoretiker mit dem Motto "Wer weiß mehr" - und ich bin sicher Du auch nicht - , aber erlaube mir lachend die Bemerkung: "ok, Du hast gewonnen, ich kapituliere!".
Vor allem bei Deinen Ausführungen zum C11 Akkord ("... Sexte der akkordischen Subdominantstruktur ...") steige ich aus, siehe unten.

Zu Deinen Zweifeln, ob bei X7(#11) oder X7(b13) die Quinte mitzuspielen sei, kann ich nur fragen: Welcher normal-sterbliche Gitarrist greift einen Halbtonschritt innerhalb eines Akkords? Die Sache mit der Quinte erübrigt sich also in der Praxis (des Akkordgriffs!!), denn die Farbe ist im Akkord wichtiger.

Allerdings: die Akkorde geben ja auch eminent wichtige Hinweise für's Solospiel und die dazu "amtlich erlaubten" Skalen (womit wir wieder beim Thema "Schafscheiße" wären, die alten Forumshasen werden das kennen und aufstöhnen). Das war aber nicht Thema meines ursprünglichen Postings.

Und hier muß ich teilweise zustimmen aber auch widersprechen:
C7(#11) wird oft fälschlich als C7(b5) angegeben, da hast Du recht.
C7(b13) ist ein fast todsicherer Hinweis für die alterierte Skala (b9, #9, b13), wird also im Jazz auch für Soli-Skalen mit Dur-Terz und reiner Quinte zugrundegelegt.

Wer eine "11" nur als zugefügte Option eines terzhaltigen Akkords kennt, gerät ins Schwimmen, wenn er z.B. beim Begleiten eines Gospelchors mit demselben Symbol als Kennzeichnung einer terzlosen Doppelfunktion konfrontiert wird.

Ja, da hast Du wohl recht. Diese Interpretation eines C11 beim goschpln ist mir neu, ich glaube, ich käme da auch ins Schwimmen.



: (Ausnahmen: 7 -> 6 Vorhalte, wobei logischerweise beide beteiligten Akkorde, dieweil Umkehrungen, quintlos waren, und sog. "Nebenseptakkorde" in Septakkordsequenzen, die allerdings meist die große Sept enthielten, wenn keine Dominantauflösung folgte!)
...
: >C11
: Wird, wie ich schon im Vorposting erwähnte, auch zur Kennzeichnung einer Doppelfunktion benutzt, die dann terzlos sein sollte. In diesem Fall gilt zusätzlich:
: Die Quint kann ebensogut, wie auf den Dominantbasston bezogen, auch als Sexte der akkordischen Subdominantstruktur aufgefasst werden und darf demzufolge ausnahmsweise über 7-9-11, die ja in der Subdominantfunktion nichts anderes darstellen, als 1-3-5, liegen!
:
: (Witzigerweise gilt bei einer eher seltenen 11-Anwendung als Orgelpunktfunktion das gleiche, eine zuvor vorhandene hochliegende Quint darf als gemeinsamer Ton in der selben Stimme liegenbleiben!)


Ja, genau, Bahnhof! (sorry this is much too much Matsch for me).


Besonders in den letzten beiden Fällen sollte ein Gitarrist die Basstöne nur dann mitspielen, wenn kein Bassist vorhanden ist. Ein Bassist, sofern er nicht nur Grundtöne spielt, sondern auch figuriert, sollte aber unbedingt den vollständigen Akkord im Bewusstsein haben, um nicht gegen "5b" oder "sus" anzuspielen...

Da stimme ich Dir voll und ganz zu: überlaß den Baßton dem Bassisten falls vorhanden.
Aber: einen Bassisten, der nicht den vollständigen Akkord im Bewusstsein hat, würde ich "quintisieren" oder "sus-sen", also ganz weglassen oder gleich aufhängen ;-)


Grooß
Kurt



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