Re: (Amps) Zerrverhalten von Röhren (was in welche Schublade?)


[ verfasste Antworten ] [ Thread-Anfang ] [ Aussensaiter-Forum ]

Beitrag von The stooge vom Februar 02. 2004 um 12:20:39:

Als Antwort zu: (Amps) Zerrverhalten von Röhren (was in welche Schublade?) geschrieben von Oliver am Februar 02. 2004 um 11:43:07:

Mojn Oliver,

: doch, wenn man dann noch ein paar Grad drauflegt, schlägt der weiche, warme Zerrsound dann schlagartig in eine knackige, sehr klare Zerre um (Crunch??), was ich unter 4)
: einordnen würde.
: 5) legt man jetzt noch ne Schippe drauf wirds highgain/lead ?
:
: In einem anderen Kanal des Hohner fängt der Prozess schon früher an und kann auch mit einem SingleCoil erreicht werden.

: Ich hab das dann nach dem Röhrenwechsel mal mit meinem Fender Showman Mutanten ausprobiert und hab dort gleiches
: beobachtet. Bei richtiger Einstellung läßt sich durch dosiertes Anspielen der Saiten der Klang, bzw. Zerrgrad schön abstimmen

Genau dass ist es, was uns an den Glimmkolben so anmacht!

: Und - ist dieses knackige Zerren noch die Vorstufe, oder
: zerren da schon die Endröhren?

Nein. Ich würde mal meinen, dass die ab dem von Dir 4) genannten Zustand mitmischen.

: (mein Hohner hat keinen Master Volume, der Fender schon - wobei ich beim Fender keine Ahnung hab, wo der Master Volume greift, direkt hinter den Endröhren,

Das geht nicht. Da müsste er sich mit 300 Volt oder so herumschlagen.

: oder drosselt er das Signal von der Vorstufe, was zur Endstufe gelassen wird?)))))

So ist es. Deswegen bekommt man eine 'leise' Endstufenzerre nur mit einer Powerbreak o.ä. hin. Und auch das nur in Grenzen, weil sie in die Interaktion Endstufe-Lautsprecher eingreift.
:
: Was mir noch aufgefallen ist, dieses Soundverhalten kann man mit einem Overdrive Pedal á la Tubescreamer nicht nacharmen (ist ja das Ziehl von OD Pedalen die Röhrenzerre zu imitieren)

Genau so ist es. Die Tretzerrer schneiden mit gegenläufig geschalteten Dioden das Signal von einer Sinusform auf eine Rechteckform zusammen. Auch übersteuerte Transistoren formen ein Rechtecksignal. Röhren flachen die Sinuswelle dagegen sanft ab, bei steigender Ansteuerung immer mehr, aber nie ganz zum Rechteck; vorher fangen die Röhren an zu oszillieren (Das Signal bricht ab und kehrt unregelmäßig wieder).
Die berühmten Overdrive Pedale (der TS oder der SD von Boss) imitieren dagegen das Zerrverhalten von Röhren mit Germanium Dioden und MosFet Transistoren (?), aber so ganz kriegen sie das nicht hin, v.a. nicht das Endsufenverhalten von Röhrenverstärkeren, wo auch noch der Ausgangstrafo und der Lautsprecher ein Wörtchen mitreden. Ultrahighgainzerre kreigt man mit Röhren allein nicht hin, in den entsprechenden Distortionkanäle sind in der Regel auch noch Dioden mit am Start, der Klang wird durch die Röhren nur wärmer gemacht.

Schöne Grüße, Mathias


verfasste Antworten:



Dieser Beitrag ist älter als 3 Monate und kann nicht mehr beantwortet werden.