Plektren - ein Testbericht


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Beitrag von falk vom Oktober 09. 2003 um 23:17:56:

Liebes Volk,

bei mir war dieses Jahr schon Weihnachten. Hat mir doch ein in olyven Kreisen einschlägig bekannter Plektrum-Fetischist vor ein paar Tagen eine ganze handvoll verschiedenster Plektren (Plektrumse?) zukommen lassen. Und das dazu noch in einer überaus bemerkenswerten Verpackung (aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte). Jedenfalls hat sich nunmehr mein Plektrumbestand schlagartig verdoppelt, was sicher Anlaß genug ist, mal einen ultimativen Testbericht zu verfassen. Dieser wird natürlich - logisch - völlig subjektiv ausfallen, und was für mich gilt muß und kann nicht für alle anderen gelten. In dem Zusammenhang muß ich vielleicht auch noch drei Worte über das restliche Testequickment verlieren: Erle-Palisander-Strat mit Häussel Blues, den Overdive-Kanal eines Peavey Classic leicht bis mäßig angezerrt, Klangregelung komplett bis Anschlag aufgedreht. Null Effekte. (Das ist letztlich auch das Setup, wie ich es live sehr häufig verwende.) Alles in allem sicher 'ne durchaus höhenbetonte Angelegenheit.

Vorab noch folgendes: Ich bin alles andere als ein ausgesprochener Plektrumnutzer. Irgendwie ist so' Teil doch ein Fremdkörper, der mir den direkten Kontakt zur Saite verwehrt. Ich nehme also so ein Plek nur in die Hand, wenn ich mal ordentlich Attack brauche. Naja, und dann sollte es wenigstens so beschaffen sein, daß es ordentlich in der hand liegt, nicht wegrutscht und keine häßlichen Nebengeräusche macht... kurz gesagt nicht nervt.

Noch'n Tipp (, den ich damals von Ernie aus'm G&B-Forum aufgeschnappt habe): Damit die Teile nicht wegrutschen, loche ich Sie mit einem Bürolocher mittig. (Das ist natürlich bei den 3-mm-Stubbys schwierig und bei dem Messingpleks unmöglich ;-) )

So jetzt geht's aber wirklich los:

Clayton 0.80 mm und 1.20 mm

Über diese Teile ist ja hier schon viel geschrieben worden. Ja, man kann damit wirklich schneller spielen. Und ja, sie liegen auch gut in der Hand. Aber irgendwie ist mir dieses Nebengeräusch auf die Dauer zu nervig. So'n bissiges hochmitten(?)-betontes Kratzen - nee, so richtig glücklich bin ich damit nicht. Die 1.20er hatte ich ja schon vorher - die sind da vielleicht auch noch 'ne Nummer extremer. Ist für mich jedenfalls nicht das Plek fürs Leben.

D'Andrea Cool Plecs

Scharzer Kunststoff. Nichts Spektakuläres und soweit ganz brauchbar. Tropfenform, nicht zu dick, nicht zu dünn, handlich, ganz nett.

D'Andrea Pro Plec 1,5 mm

'ne Art Tortoise. Angenehme Dicke. Im Handling ähnlich den Kashos - aber etwas mehr Höhen. Durchaus angenehm anzufassen. (Liegen mir in Tropfenform und als abgerundeter Dreieck vor. Die Dreiecksform habe ich früher favorisiert - inzwischen geht mir aber nix mehr über'n gelochten Tropfen.) Fazit: kann ich gut mit leben.

D'Andrea Pro Grip 0.96 mm

Sind in der Oberfäche etwas rauher als die Pro Plec und rutschen tatsächlich weniger. Soweit nicht schlecht - aber mir gefühlsmäßig zu dünn.

D'Andrea Xcell 0.71 mm (sharkfin)

Was soll das?

D'Andrea Xcell 0.96 mm

In Tropfenform und allein dadurch schon wesentlich brauchbarer als diese Sharkfin-Entgleisung. Ganz nett aber mir zu dünn und obertonreich.

Dava

Ein wirklich lustiges Plek. Schwarz mit einer vorwitzig leuchtenden gelben Spitze. Im Klang recht spritzig und direkt ohne dabei aufdringlich zu sein. In der Mitte ist es dünner, so daß man wohl, je nach dem wie man es hält die Steifigkeit beeinflussen kann (können soll - mir gelang es nicht so richtig). Alles in allem ein ordentliches und brauchbares Plek.

F-1

Kommentar: sh. a. unter "D'Andrea Xcell 0.71 mm (sharkfin)". Na gut, ein bißchen mehr kann man schon dazu schreiben. Hier hat sich offenbar ein Erfinder (oder eher Bastler) daran versucht, durch Falten und Biegen eines dünnen Kunststoffes ein Plek zu schaffen daß aufgrund seiner Form nicht wegrutscht. Und das ging einfach mal gründlichst in die Hose. Das Teil liegt extrem unangenehm in der Hand und erzeugt aufgrund der geringen Materialstärke gar schauerliche Nebengeräusche. Fazit: glatt durchgefallen, Thema verfehlt, 6, setzen.

Fender Heavy

Ja ich bin voreingenommen. Daß da "Fender" draufsteht, find ich einfach mal unsymphatisch. Ansonsten ist das Teil aber ganz in Ordnung. Nicht aufregend aber durchaus zu gebrauchen. Ganz nett halt.

Fender Thin

Dieses Plek habe ich vor zwei Tagen in 'ner roten Schlaggitarre gefunden. Normalerweise würde ich's nicht mal ignorieren - aber wenn wir schon mal dabei sind: das Teil ist so dünn, das gehört verboten.

Galli 0.88 und 1.00 mm

Ha! Ein Lichtblick am Plektrumshorizont. Sieht unscheinbar aus, ist aber tatsächlich eins von den guten. Nichts was stört. Liegt sehr angenehm in der Hand, rutscht nicht und vor allem: erzeugt einen ausgewogenen und nebengeräuschfreien Sound. Daumen nach oben.

Heriba 2 D.B.G.M

Igitt. Sorry, aber bei dem Teil kann einem schlecht werden. Dieses Plektrum ist einseitig mit einer formschönen aufgesetzten Griffmulde versehen und in keinster Weise zu gebrauchen. Rutschig, viel zu dünn und dazu noch potthäßlich. (Na is' doch wahr - echt ma eyh.)

Jim Dunlop 500 2.0 mm

Die Teile sind seehr dick und unflexibel. Bringen natürlich unwahrscheinlich viel Attack. Dadurch, daß die Kante konisch bzw. spitz ausläuft vielleicht ein bißchen zu viel Obertöne. Sicherlich für den einen oder anderen brauchbar - aber nicht unbedingt mein Favorit.

Jim Dunlop Nylon 0.88 mm 1.0 mm

Ich weiß nicht. Ich kann mich mit den Dingern nicht anfreunden. Sind mir irgendwie in der Materialstärke zu dünn und im Sound zu bissig.

Jim Dunlop Big Stubby 2.0 und 3.0 mm und Stubby Triangle 3.0 mm

Hey! hey! 3.0 mm - na wenn das kein Männerplek ist. Im Prinzip ähnlich wie die 500er 2.0 mm aber irgendwie doch sympahtischer und besser zu händeln. Unglaublich viel Attack, und natürlich auch Obertöne. Am liebsten von den dreien (weil handlich) ist mir das tropfenförmige (und inzwischen gelochte) Big Stubby

Jim Dunlop Tortex 1.0 mm

War lange Zeit mein Standard. Sicherlich 'n ganz netter Kompromiß. Durchaus brauchbar - aber wirklich aufregend eigentlich auch nicht.

Kasho

Die Gefallen mir. Wirklich. Die sehen nicht nur gut aus, die fassen sich auch richtig gut an. Rutschen nicht. Und geben einen guten Sound. Ja, vielleicht ein wenig Höhen, aber nicht so daß es stört. Doch, die sind wirklich gut.

Landström Sharkfin (aus Schaweden)

Nicht nur eine unmögliche Form - auch noch viieeell zu dünn. Soll'n das eyh? Aalter Schwede! Echt ma.

Martins Musikkiste

Das Teil sieht wirklich schick aus. Keine Ahnung wer der wirkliche Hersteller ist - aber egal - ich nehm's mit zu den guten. Das Material ist so 'ne Art blaues Tortoise (gibt's das?). Leuchtet schön. Liegt gut in der Hand. Griffig und schön dick. Liegt irgendwo zwischen Kasho und Pro Plec. Nein ich mein jetzt nicht auf'm Küchentisch sondern von Feeling und Sound her. Ja - doch - gefällt mir gut.

Schaller Medium Heavy

Blauer Kunststoff. Sieht wirklich billig aus. Der Sound ist zwar ausgewogen, aber das Teil ist zu rutschig und zu dünn. Durchgefallen.

Teckpick Alu und Messing

Na da haben wir doch mal zwei nette Exoten. Die hab ich mir vor Jahren mal gekauft und dann doch nicht oft gespielt. (warum eigentlich?) Zu den beiden gehörte noch eines aus dem Material aus dem Tennisbälle hergestellt werden - das war wirklich spritzig. Leider hab ich's verloren. Fakt ist - die Metalldinger sind so steif, daß sie richtig Attack produzieren und zum schnellspielen taugen. Das Messingplek ist allerdings noch etwas rutschfester und läuft damit dem Aluteil natürlich den Rang ab.

So. das war's. Jetzt noch schnell den Text gepostet und denn is' aber Schicht im Schacht..

Gruß Falk



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