Re: (Gitarre) Tonabnehmerempfehlung?


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Beitrag von burke vom November 19. 2002 um 21:20:52:

Als Antwort zu: Re: (Gitarre) Tonabnehmerempfehlung? geschrieben von Ingo Z. am November 19. 2002 um 20:49:26:

Hallo,

hab ich das jetzt richtig verstanden, daß Du von einem "Modell" ausgehst? Also auf der einen Seite
- das technisch perfekte, linear arbeitende System (mit einer Eigenresonanz z.B. des Korpus, die gegen 0 geht und einem Verstärker, der linear verstärkt und einen möglichst niedrigen Klirrfaktor hat, noch in Verbindung mit einem so weit möglich linear abbildenden Lautsprecher).

- Auf der anderen Seite die "realitätsnahe", begehrte z.B. Telecaster (oder ein Modell nach der Wahl des geneigten Lesers) mit Tonabnehmern, die eine Eigenresonanz aufweisen, vom Hals ganz zu schweigen (gehen wir davon aus, sie sei jahrelang vom selben Menschen eingespielt, da ändert sich doch nach meinem Verständnis die innere Dämpfung?), einem Röhrenamp am anderen Ende des Kabels, bestückt mit einem Lautsprecher, bei dem selbst HiFi-"Anfänger" in Anbetracht des Frequenzganges die Hände über dem Kopf zusammenschlagen würden.

Ich komme zu dem Schluß (und vertrete damit wahrscheinlich die Mehrheit), daß für mich die technisch perfekte Lösung ausscheidet. Sonst würde ich Keyboard spielen ;-).

Keine Sorge, wo der Hase langläuft, habe ich schon geblickt: in vielen Bereichen werden Dichtung und Wahrheit bunt durcheinandergewürfelt. Das gilt natürlich auch für das Marktsegment Tonabnehmer. Gib dem Käufer einen Mythos und er fühlt sich wohl. Das wissen wir allerdings schon spätestens seit 1994, als Helmuth Lemmes Buch "Elektogitarren Sound" herauskam. Vor ein paar Wochen wußte ich mit dem Begriff "gedämpfter Schwingkreis" noch nichts anzufangen, das hat sich ein wenig geändert. Na ja, und dennoch sehe ich die gesamte Klangkette nicht (nur) als (elektro)technisches Phänomen sondern eher als eine "Story" mit mehreren Kapiteln: dazu zählen u.a. Tonabnehmer (ich zahle allerdings nicht für den Aluminium-Nickel-Cobalt Klotz und den dünnen Kupferdraht, sondern für das, was an meinen Ohren ankommt; aus dem selben Grund kauf ich mir z.B. eine Sammlung aus Widerständen, Transistoren, Kondensatoren etc. namens Effektgerät ;-) ) und Amp. Aber das größte Kapitel nimmt der Spieler ein (so ja auch Deine Ansicht), und daran müßte ich bei meiner Geschichte noch am meisten feilen ;-)

Also, der Streit ist so alt, wie es E-Gitarren gibt. Sich mit der Technik zu befassen ist sinnvoll, aber die E-Gitarren, die dem technischen Ideal am nächsten kommen, sind für unsere Ohren meist unten durch. Wenn nicht, könnte ich folgendes Setup anbieten: Steinberger Gitarre mit EMGs an Digitech Vorstufe und Rocktron Transistorendstufe auf eine Marshall-Box mit G75 Speakern... :-)))

Na ja, eigentlich weiß ich nicht so richtig, was ich am Ende sagen will, möge der geneigte Leser selber einen Schluß fassen :-). Man dankt für die Aufmerksamkeit.

Gruß
Burkhard


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