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(Review) Vox Valvetronix AD120

Hallo,

ich hatte vor längerer Zeit mal ein Review meines Amps begonnen, angeregt durch einen entsprechenden Thread im Grünen hab ich's nun fertiggestellt:

Ich besitze den Amp seit diesem Frühjahr. Kaufentschiedend waren für mich die Vielseitigkeit eines Modelling-Amps, zu diesem Zeitpunkt spielte ich sowohl in einer Cover- als auch einer Hardrockband, und der Preis. Meinen 2x12 Combo gibt's heute ab ca. 900 Euro.
Ich beziehe mich auf den "alten" Valvetronix, die VT-Serie. Inzwischen gibt es neue Modelle; bezeichnet mit VTX. Die Endstufe wurde gegenüber den VTs modifiziert und die Combos wurden mit Neodym-Speakern ausgestattet, die soundmäßig dem Vintage30 nahekommen sollen und extrem leicht sind (Mein
Combo wiegt 32,5 kg, die Neuen etwa 5 Kilo weniger).

Zuverlässigkeit
Meinen Amp hatte ich gebraucht beim Händler gekauft; inzwischen steht bei mir das dritte und hoffentlich letzte Exemplar. Damit komme ich gleich zu meinem Hauptkritikpunkt: Zumindest frühe Exemplare des Amps sind
fehleranfällig (Plötzlich kommende Verzerrungen bei Cleansounds, Extremer Lautstärkeabfall, Wackler am Phones-Out). Von
solchen Erfahrungen wird auch in Foren wie Voxtalks häufig berichtet; neuere Amps scheinen aber recht stabil zu laufen.

Ausstattung
Wie bei allen Modellern gibt's unzählige Ampsimulationen und Effekte. Besonders an diesem Amp ist die regelbare Endstufe, die sich auf 2x1, 2x15, 2x30 und 2x60 Watt einstellen lässt. So sollen alle Sounds in ein und derselben Qualität bei Zimmer- wie Bühnenlautstärke abrufen lassen; und das klappt tatsächlich besser als bei alleiniger Benutzung des Mastervolumes.
Man kann aus 10 simulierten Bodeneffekten wählen, von denen immer nur einer gleichzeitig einsetzbar ist. Herrausragend im Sound, aber auch fehleranfällig (s.o.; Verzerrungen bei Cleansounds) ist der Akustiksimulator, der wesentlich authentischer klingt als etwa der Treter von Boss. Die damit erreichbare Lautstärke ist allerdings ziemlich begrenzt.
Die gängigen Modulationseffekte, verschiedene Hall- und Echotypen komplettieren das Effektangebot. Einzig nen Harmonizer hätte ich mir noch gewünscht, aber der hätte wohl das Preis- Leistungsverhältnis gesprengt.
Ein Tuner ist eingebaut, aufgrund der groben Anzeige aber absolut unbrauchbar.

Sound
Hier bin ich völlig zufrieden mit dem Amp. Er ist recht basslastig; für Fans von Marshall crunch oder Twin-Cleansounds klingt er vielleicht etwas zahm. Dazu zähle ich mich aber eindeutig nicht. Was auch nicht so gut kommt, sind extreme Zerrsounds a la Rectifier, Triple X und Co. Der Valvetronix bringt zwar trotz der Bauweise (hinten offen) ziemlich viel Druck (palm muting), klingt dabei aggressiver als die hoch auflösende, weiche Zerre moderner Metalsounds.
Thema Latenz: Ich hab nie Modeller und Röhrenamps direkt miteinander verglichen. Dennoch ist mir beim Line 6 AX2, den ich vor zwei Jahren besessen hab, eine gewisse Indirektheit im Vergleich zu den mir bekannten Röhrenamps aufgefallen. Beim Valvetronix ist das nicht der Fall.
Thema Durchsetzungsvermögen: Auch hier keine Probleme, nichtmal im direkten Vergleich mit Röhrentopteil über 4x12er in einer Hardrock-Band. Dabei war mein Amp i.d.R. sogar noch leiser eingestellt.

Mit Effekten kenn ich mich nicht aus. Bei Cleansound nehm ich Hall, für Soli Delay und bin zufrieden.

Bedienbarkeit
Die Bedienung des Amps selbst ist absolut intuitiv; man muss nur am Amp von links oben nach rechts unten gehen:
- Ein Bodeneffekt mit ein bis zwei Parametern
- Ampmodell
- Gain, Volume, Bass, Mitten, Höhen, Presence
- Modulationseffekt mit zwei Parametern
- Drei Delaytypen mit zwei Parametern
- Drei Halltypen mit zwei Parametern
Für jedes Parameter gibt's einen eigenen Regler; irgendwelche Menüs müssen nicht aufgerufen werden.

Mit zwei Knopfdrücken kann der Sound in einem von 8*4 Speicherplätzen gesichert werden.

Kritikpunkt hier: Das Floorboard. MIDI ist nicht möglich, das VC4-Board ist mit über 200 € unverhältnismäßig teuer. Die einzelnen SChalter sind ziemlich klein; es ist nur ein Expression-Pedal vorhande. Der Wechsel etwa von Wah auf Volume dauert etwas. Mit ziemlicher Regelmäßigkeit drücke ich einen bestimmten Schalter zu kurz; das einstellige Display zeigt eine Fehlermeldung; es dauert dann wenigstens ein paar Sekunden, bis ich wieder einen Sound wählen kann.
Außerdem kann man sich nur innerhalb der Bänke 1-4 ODER 5-8 bewegen; zum Wechsel muss man kurz an den Amp.
Inzwischen gibt's den verbesserten Controller VC12; mit über 350 € auch nicht grad ein Schnäppchen.

Wenn's noch Fragen gibt, beantworte ich die gerne.

Gruß, Oli

Re: (Review) Vox Valvetronix AD120

Hi Oli,

schöner ausführlicher Bericht!
Ich hatte mal den 1*12" Valvetronix Combo (einen recht frühen, glaub ich) und war damit sehr zufrieden. Hatte keinerlei technische Probleme und soundmäßig war er klasse. Hab mal andere Speaker drin probiert...damit kann man noch Einiges rauskitzeln.
Zu den Effekten kann ich noch sagen, dass ich die meisten auch ziemlich gut fand.

Bloß das VC-4 Floorboard fand ich wirklich unter aller Kanone. Der neue große Bruder sieht allerdings wirklich amtlich aus! Wenn mal irgendwann das Tonelab SE rauskommt, könnt ich mir gut vorstellen, mir das zu besorgen (für Recording und als Live-Ersatz).

Verkauft hab ich den Combo eigentlich nur, weil ich irgendwann merkte, dass ich die Vielfalt der ganzen Models kaum nutze. Was ich auch schade fand, ist die Tatsache, dass man von den virtuellen Vorschalteffekten immer nur Einen benutzen kann. Schade, schade...
Trotzdem: Rein soundmäßig war das Ding echt gut!

Bye,
Lars

Re: (Review) Vox Valvetronix AD120

hallo leute,

gute kritik, man findet nicht so oft userberichte über das teil zu lesen.
habe den amp seit ende oktober und bin im grossen und ganzen recht zufrieden, habe damals bei ebay einen unschlagbaren bundle-preis bekommen.
das vc4 habe ich sofort wieder versteigert und mir das vc-12
zugelegt, ES LOHNT SICH!! das handling ist meilenweit besser, der tuner ist genauer, man hat
96! zusätzliche speicherplätze, wobei man immer 32 in den amp laden kann, die pedale sind einfach nur geil und optisch ist das ganze der absolute eyecatcher.
die von oli beschriebenen bugs konnte ich (zum glück!) nicht
nachvollziehen, das teil läuft absolut sauber und stabil.
was ich schmerzlich vermisse, ist die fehlende midi-unterstützung und daß der einschleifweg nicht regelbar ist,
ich fürchte fast, man wünscht voxseitig keine "fremdkörper" im setup.hier sollten die jungs mal über ein nachrüstbares midi-interface nachdenken.ansonsten alles in allem eine runde sache, für diesen preis unschlagbar!

gruss jens

ps: gibt es ein deutschsprachiges userforum?