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(Gitarre) Schwiegerelterliches Lockmittel

Guten Morgen zusammen!

Zur Erheiterung des Montages möchte ich kurz eine kleine Geschichte erzählen, die sich am WE zugetragen hat:

Mein herzallerliebster Zukünftiger und ich waren mal wieder bei meinen Eltern zu Besuch, als Catz am zweiten Tag anfing, den Flügel ausdauernd (und gar nicht mal schlecht) zu malträtieren. Begründung: er leidet unter Gitarren-Entzugserscheinungen. Meine Mutter bekam daraufhin auf die glorreiche Idee, doch die alte, in der Ecke verstaubende Schrammelgitarre Marke "taugt zwar nix, ist aber spielbar" meines Vaters anzubieten. Paps hatte zwar irgendwann einmal von einer alten Schlaggitarre geredet, sie aber ansonsten keiner weiteren Erwähnung Wert erachtet. Ich bekam in meiner jugendlichen "will-klampfen-Phase" ja auch eine neue, weil die von Paps "nix mehr ist".

Gesagt - getan, immerhin besser als nix. Wir also in das Zimmer meines Vaters, wo ein alter, verblichen brauner Stoffsack mit Holzinhalt in der Ecke stand. Ziemlich verstaubt, mit Spinnenweben umfangen und meines Wissens mindestens 15 Jahre nicht mehr angefasst (außer, um ihn von einer Ecke in die andere zu räumen). Jörg schnappt ihn sich, betastet ihn kurz und meint nur noch: "Das ist ja eine Jazzgitarre!". Hmm, wäre mir neu, ich dachte eigentlich immer, dass es eine alte Wanderklampfe wäre, aber Wanderklampfen mit F-Löchern gibt es wohl nicht. Jetzt aber schnell ausgepackt, möglichst ohne den brüchigen Sack gänzlich zu zerstören. Und was war die alte Taugt-nix-Gitarre?

Eine Framus aus dem Jahr 1958! Bis auf minimale Spuren von Plec und Gürtelschnalle 1a im Originalzustand erhalten. Zwar mit einer Saitenlage jenseits von Gut und Böse (von Oktavreinheit reden wir jetzt auch nicht *g*), aber mit sehr schönem Klang, trotz der etwa 30 Jahre alten Saiten. Mein Paps hatte sie sich noch vor dem Abitur von seinem ersten selbstverdienten Geld (Pianist in einer Ballettschule) gekauft für sage und schreibe 180,- DM, sie etwa 10 Jahre lang immer mal wieder gespielt und seitdem steht sie da und wartet wie Dornröschen auf ihre "Erweckung". Kann sie haben *g*, so wie mein Liebster das Leuchten in den Augen hatte, muss ich ihn in Zukunft wohl noch mehr bremsen, wenn es darum geht, zu den Schwiegereltern zu fahren...

Wünsche noch einen schönen Start in die Woche!

Viele Grüße
Doc

Re: (Gitarre) Schwiegerelterliches Lockmittel

Hi Doc,
hast Du das "1958" von dem Stempel (eher eingehauen) hinten an der Kopfplatte?
Ich glaube, ich habe genau so eine :-)
gelblich/rötliches Sunburst, Sperrholz mit F-Löchern, Hals nicht einstellbar, elfenbeinfarbenes Schlagbrett... der Saitenhalter am Korpus ist bei meiner allerdings von "Hopf", der Aufkleber auf dem Korpus von "Framus".
Bei mir war es umgekehrt - ich habe sie vor ca 15 Jahren einem älteren Arbeitskollegen abgeschwätzt, habe sie später mit einem AttilaZoller HalsPickup versehen (den man am Halsende befestigt, ohne die Decke zu "verletzen")... habe sie ausgiebig auch live gespielt (feeeeeeeeeep) und habe sie vor Jahren meinem Vater geschenkt, weil er mir auch immer von seiner ersten Gitarre erzählt hat, die er dann irgendwann gegen ein Moped oder so eingetauscht hat... :-))
Die hat einen erstaunlich vollen Klang, und die Saitenlage liess sich durch beherztes runterfeilen der Unterseite des Steges in den Griff bekommen.

gruss
Tom

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Schwiegervatter mit 1954er STRATOCASTER in der Scheune - aussehen der Tochter egal. Sie muß dann auch nicht kochen können. Jegliche zwiederwurzigkeit der Schwiegermutter wird in Kauf genommen. Sie darf dann auch an meiner Krawatte nörgeln - und meinen Golf nicht für standesgemäß halten.

GRuZZ CB

P.S. vor ein paar Jahren habe ich mal eine alte FRAMUS E-Gitarre (ES335-Klon) weggeschissen - einfach so ...

Re: (Gitarre) Schwiegerelterliches Lockmittel

Hi Tom!

Ja, auf der Kopfplatte ist neben der Seriennummer ein "F58" eingehauen, aber ich weiss es hauptsächlich von meinem Vater, der sie nach eigenen Aussagen 1958, spätestens 1959 neu gekauft hat. Seitdem ist sie in seinem Besitz und baulich völlig unverändert, kein Riss, kein Garnix, alles original. Die Farbe ist ein dunkles Rotbraun. Den Steg haben wir etwas versetzt und "heruntergeschraubt", da das so ein neckisches Modell mit zwei Drehschrauben zum Höheneinstellen ist *ggg*, jetzt geht es auch mit der Oktavreinheit wieder. Beim nächsten Besuch an Weihnachten kommen neue Saiten drauf und sie bekommt einen eigenen Gitarrenständer, damit sie nicht weiterhin an der Wand lehnt. Die Dame wird schließlich auch älter, und da soll sie es doch etwas bequem haben, oder?

Das schönste an der Geschichte ist ja, dass beinahe genauso eine Gitarre bei Jörgs Eltern früher an der Schlafzimmerwand hing und ihn eigentlich zur Gitarre brachte. Leider fiel sie einem Brand zum Opfer - und jetzt so ein Fund *ggg*

Viele Grüße
Hannah