Hi,
leider bin ich soetwas was man einen 'introvertierten Feigling, ohne soziale Kontakte' nennt. Nun hab ich mich endlich dazu durchgerungen, mich bei einer Band als Gitarristen per Internetanzeige zu melden. Die Telefonnummer hab ich hab ich nun auch und ich werde wohl morgen anrufen. Das kostet mich überwindung, aber das ist nicht das Problem. Das Problem ist, dass ich nicht weiß, ob ich gut genug spiele, um in einer Band spielen zu können. Ich besitze Equipment im Wert von 2500 Euro, und ich will mit dem Zeugs nicht aufkreuzen und mich vor der Band als der totale Anfängervolltrottel blosstellen, der nichts kann, aber nen Wahnsinns Gitarre hat. Was muß man denn so können, um erfolgreich in einer Band zu spielen? Also, wenn mir jemand sagt, spiel doch mal nen e5 oder a-moll Akkord kreig ich das noch hin, aber wenn es heißt spiel mal einen Fsus4 oder so, kann ich damit erstmal nichts anfangen. Auch beim Improvisieren happerts. Ich kann werder spontan eine Melodie begleiten, noch ein schönes Solo improvisieren. Auf der Habe-Seite steht, das ich flincke Finger habe und im Prinzip alles spielen kann, wenn man mir die Noten und Zeit zum Üben gibt. Was meint ihr nun? Reicht das?
Gruß,
Julian

Hallo!
Schau mal bei justchords.com unter "reality" rein. Da ist ein sehr schöner Artikel dazu ("audition"). Das Allerwichtigste ist mMn, dass man vorher ein paar Songs abgesprochen hat. Denn sinnloses rumlärmen bringt nichts. Wenn die Band ein paar Songs spielt, die sie schon jahrelang spielt und "was dazu spielen" sollst, die Songs aber nicht kennst, kann man dadurch weder Deine noch deren Fähigkeiten erkennen.

Hallo Julian,
einfach ausprobieren, lieber hinterher wissen, dass man noch lernen muss, als sich sein ganzes Leben zu sagen: "hätte ich's doch nur probiert".

Hi Julian,

: leider bin ich soetwas was man einen 'introvertierten Feigling, ohne soziale Kontakte' nennt.

och, die größte Hürde hast Du doch mit Deinem Beitrag hier schonmal genommen. ;-)

: Ich besitze Equipment im Wert von 2500 Euro,

Nur ein Drittel davon in Unterricht investiert, und es gäbe nichts, wovor Du Dich fürchten müsstest...

Aber jetzt mal im Ernst: Geh hin und finde raus, was passiert. Man wird Dir weder den Kopf abreißen noch wird Dein Equipment explodieren noch sonstwas. Du kannst nur gewinnen. Vielleicht eine Band, auf jeden Fall aber Erfahrung.

Und: sei ganz Du selbst. Was nützt es, wenn Du Dich verstellst oder irgendwie verbiegst und so zu der Band kommst? Das geht nicht lange gut. Wenn Du aber nur Du selbst bist und es zwischen Euch funktioniert, dann passt ihr zusammen und könnt auch länger zusammen erfolgreich zusammenarbeiten. Wenn es nicht zwischen Euch funktioniert, ist das auch eine Information und es wäre eh nicht lang gutgegangen. Also, was solls? Locker bleiben. :-)

Keep rockin'
Friedlieb

Hallo Julian,

ich glaube, ich kann nachvollziehen was Du meinst und ich will Dir mal die Erfahrung schildern, die ich mit solchen Auditions gemacht habe:

Vorausgesetzt es wird keine Nachbesetzung für eine Profiband gesucht, legen zumindest die Musiker die ich bisher kennengelernt habe eher Wert auf menschliche chemische Reaktion, als auf Tapping-Etúden. Wenn Sie Dich also als netten Kerl der zu ihnen paßt kennenlernen, ist es ihnen wahrscheinlich völlig egal, ob Du alles draufhast, was sie gerne hätten.
Was Dein Equipment betrifft ich denke, daß alleine Deine Ambition in einer Band tätig zu werden, für Dich eine ausreichende Bestätigung sein sollte und Du sonst eh niemandem Rechenschaft darüber schuldig bist. Und Gemoser á la "Boah, was fürn Spacken, nix spielen, aber geilste Klampfe" findest Du sowieso am allerehesten unter Gitarristen selbst...

Hoffe, das motiviert Dich etwas
::alex

Hi.

Erstens finde ich, Du brauchst Dein Equipment nicht durch etwas rechtfertigen! Es heisst sogar im positiven Sinne, dass Du gut vorbereitet bist und weiß was Du willst.
Und was den Rest betrifft, habe ich zum Thema "Bammel-haben-wegen-vorspielen-müssen" mal was geschrieben was ixch jetzt schamlos zitiere. Bei sich selbst klauen ist doch eh immer das schönste...



Tipps zum Nervostitätsabbau:


1.) Ich kann mich halt nicht ändern. So wie ich nun mal bin und spiele, daran führt nichts vorbei. Also ist die Devise "Nehmt mich so oder eben nicht." So wie bei einem Rendevouz: Wenn ich mich jetzt künstlich verbiege um zu gefallen, kann ich das eh nicht lange durchhalten. Also verstellen nützt nichts und Du selbst sein, dass kannst Du doch bestimmt. Also warum sorgen?

2.) In einigen Sachen bin ich gut und Du bestimmt auch. Irgendetwas wirst Du immer zu deren Musik beitragen können. Es hilft, wenn man Erfahrungen mit Jammen und improvisieren hat. Und wenn nicht dann lernt man es so. "Go where it's dangerous and say `yes`!" (Steve Morse)

3.) Nicht nur ICH stehe bei denen auf dem Prüfstand, sondern DIE auch bei mir. Ich bin ja nicht auf deren Gnade auf Gedeih und Verderben angewiesen, denn die spielen mir ja irgendwo auch vor. Das ist auch gar nicht arrogant gemeint, denn wir müssen uns doch gegenseitig gefallen. Menschlich und musikalisch.

Ich finde Jammen mit wildfremden Leuten (und in wildfremden Musikgenres) immer sehr educational. Interessant wird es auf jeden Fall.

Und noch ein Zitat, diesmal von Van Halen: "Don't fear. It's not brain surgery, it's just music."


Viel Spass!

gruß,
groby

...aber wenn es heißt spiel mal einen Fsus4 oder so, kann ich damit erstmal nichts anfangen....

hi julian,

beim vorspielen bin ich im geiste schon jetzt mit dir; sollte dir ein von der band gewünschte akkord nicht läufig sein, lasse es dir - greifende weise - in aller ruhe einmal zeigen.

hier findest du dazu vorab eine kleine stütze ;o)

bis neulich.

emil

siehs mal so:

die Band muß sich auch Dir vorstellen - die sind genauso auf dem Prüfstand. Und die fühlen sich auch so.

Denen gehts im Prinzip genauso wie Dir - sie kennen praktisch nur den Weg zu ihrem Proberaum besser.

Glaub mir (als alter Vorspieler bei diversen Bands und auch oft genug auf der anderen Seite gewessen) es ist viel einfach als Du glaubst.

Und nimm Deine teure Equipage ruhig mit - damit machst Du sie von Anfang an fertig...

GRuZZ CB

Hi,
ich glaube jetzt fühle ich mich gewappnet :) Vielen Dank, ihr habt ja in allem recht, und letzendlich soll man sicherlich alles nicht so ernst nehmen. Was einen nicht umbringt, macht einen nur härtert/besser :)
@Friedlib: Ich nehm sogar Gitarrenuntericht, allerding in klassischer Gitarre. Da kommt es aber AFAIK nicht unbedingt darauf an jeden Akkord zu kennen, denn da gibts kaum welche ;)

Hi Julian,

ich habe eigentlich noch nie erlebt, daß es bei der ersten
Zusammenkunft so richtig zur Sache ging. Meist ist es doch
nur ein lockeres Rumgeplänkel, um abchecken, ob man
musikalisch auf einer Linie liegt. Und das ist sowieso viel
wichtiger als alles andere.
Ums bildlich ausdrücken: Zwei Typen mit einem Wortschatz
von 800 verstehen sich mit Sicherheit besser als ein
indischer und ein italienischer Uniprofessor, die der anderen
Sprache nicht mächtig sind. :-)

Also los - beleidigen oder schlagen wird Dich keiner.
Schlimmstenfalls siehst Du die Leute nie wieder.

Wichtig ist nur, daß Du im Vorfeld keinen vom Pferd erzählst,
was Du für ein Toller bist. DAS ist nämlich peinlich.

Gruß, Ralf

: ... Nun hab ich mich endlich dazu durchgerungen, mich bei einer Band als Gitarristen per Internetanzeige zu melden. Die Telefonnummer hab ich hab ich nun auch und ich werde wohl morgen anrufen.

Hi Julian,

wo und wann ist denn die Audition? Wenn du es nicht hier posten willst, bitte per Mail. Vielleicht treffen wir uns dort :-)

Gruß
Jürgen