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Einspielen von Gitarren und Emils Apparatemedizin

Hallo zusammen!

Beim Thread über Emil Weiss´ Klangoptimierung habe ich leider gefehlt, möchte aber meinen Senf noch dazugeben. Erst mal eine Einschränkung: mein Thema sind akustische Gitarren - und nur auf die beziehe ich mich.

Ich habe mal eine von zwei baugleichen Gitarren aus einem Laden gekauft. Die beiden unterschieden sich klanglich nur minimal. Nach drei Monaten intensiven Spielens kam ich mit meiner Gitarre wieder in den Laden. Wir haben beide Gitarren dann in Ruhe verglichen und der vorher minimale Unterschied hatte sich erheblich vergrößert. Ich rede nicht über kleine Nuancen, sondern über unüberhörbare Unterschiede. Nur der guten Ordnung halber: bei beiden Gitarren hatten wir vorher identische Saiten aufgezogen, vier verschiedene Gitarristen probierten beide Gitarren und alle waren sich über die Unterschiede einig.

In dem schon oben erwähnten Gitarrenladen kaufte sich mal ein Kunde eine ganz gute Flattop. Die hat er auch zu jemandem gebracht, der so etwas anbietet wie Emil (ist Jahre her, vielleicht war es Emil himself). Ich habe die Gitarre SELBST vorher und hinterher gespielt. Vorher war es eine ordentliche Gitarre. Hinterher ein Hammerteil! Der Unterschied entsprach tatsächlich dem zwischen einem neuem und einem eingespieltem Instrument. Ich habe also schon selbst gehört, dass so etwas funktioniert. Wie das geht, wollte mir aber auch keiner erklären.

Was heißt jetzt eingespielt? Die Gitarre ist lauter, reagiert dynamischer. Es kommen mehr Obertöne und mehr Wumms im Bass. Der Ton ist leichter mit den Fingern zu formen, Vibrato und Klangfarben kommen besser. Stellt Euch einen Amp vor, der hinter einer dicken Gardine steht. Das Einspielen wirkt so, als ob die Gardine zur Seite gezogen wird, Bass- und Masterregler werden etwas aufgedreht.

Einspielen ist dabei aber kein kurzfristiger Vorgang, der irgendwann beendet ist. Ich besitze aktuell zwei mittelprächtig gute Flattops des gleichen Herstellers, die sich vom Grundsound ähneln. Vor der Session in Berlin spielte ich auf beiden. Die Sessiongitarre war etwas leiser und etwas weniger dynamisch als die andere. In Berlin war meine Gitarre schwer beschäftigt und wurde am Samstag von 18:00 bis 3:00 nahezu ununterbrochen gespielt. Als ich wieder zuhause war, spielte ich wieder auf beiden Gitarren. Jetzt war die Sessiongitarre erheblich lauter und dynamischer als die andere! Dabei ist die Sessiongitarre übrigens Baujahr 1992, also nicht besonders "frisch" im Holz!

Soviel zu meinen Erfahrungen.

Gruß

Matthias

Re: Einspielen von Gitarren und Emils Apparatemedizin

: Hallo zusammen!
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: Beim Thread über Emil Weiss´ Klangoptimierung habe ich leider gefehlt, möchte aber meinen Senf noch dazugeben. Erst mal eine Einschränkung: mein Thema sind akustische Gitarren - und nur auf die beziehe ich mich.

Hallo Matthias,
E-Gitarren sind ja auch aus Holz gebaut und das ansprechen und Sustain etc. hängt dort genausostark von den Eigenschaften von Body und Hals ab, wie bei einer akustischen. Insofern denke ich, sind Deine Erfahrungen da durchaus übertragbar.
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: Ich habe mal eine von zwei baugleichen Gitarren aus einem Laden gekauft. Die beiden unterschieden sich klanglich nur minimal. Nach drei Monaten intensiven Spielens kam ich mit meiner Gitarre wieder in den Laden. Wir haben beide Gitarren dann in Ruhe verglichen und der vorher minimale Unterschied hatte sich erheblich vergrößert. Ich rede nicht über kleine Nuancen, sondern über unüberhörbare Unterschiede. Nur der guten Ordnung halber: bei beiden Gitarren hatten wir vorher identische Saiten aufgezogen, vier verschiedene Gitarristen probierten beide Gitarren und alle waren sich über die Unterschiede einig.
:

Na, daß ist ja mal ein anständiger Erfahrungsbericht bzgl. einspielen. Ich denke niemand hat vehement angezweifelt (nun, es gab da ein Postng...) daß es einen Einspieleffekt gibt, aber über die "Stärke" des Effekts wurde ja bisher nur spekuliert. Da tut es doch gut mal so einen schön objektiven Bericht von einem altbekannten (zuverlässigen, kritischen) Aussensaiter zu lesen.


: In dem schon oben erwähnten Gitarrenladen kaufte sich mal ein Kunde eine ganz gute Flattop. Die hat er auch zu jemandem gebracht, der so etwas anbietet wie Emil (ist Jahre her, vielleicht war es Emil himself). Ich habe die Gitarre SELBST vorher und hinterher gespielt. Vorher war es eine ordentliche Gitarre. Hinterher ein Hammerteil! Der Unterschied entsprach tatsächlich dem zwischen einem neuem und einem eingespieltem Instrument. Ich habe also schon selbst gehört, dass so etwas funktioniert. Wie das geht, wollte mir aber auch keiner erklären.

Schade eigentlich. Das was ja wohl den meisten hier übel aufgestoßen ist, ist daß es sich ein bißchen nach Voodoo anhört, was der Emil da macht, oder besser gesagt, dadurch daß er nicht genau sagen mag, was er mit dem Instrument macht, haftet dem ganzen etwas voodoartiges an. Ich könnte mir vorstellen, daß es, wenn man weiß wie man es anstellen muß, so einfach ist, daß es praktisch jeder in "Heimarbeit " selbst machen könnte. Und der Emil macht das ja wohl auch um sich ein paar Mark (dazu-?)zu verdienen und möchte daher sein Geheimnis nicht so offen ausplaudern.
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: Was heißt jetzt eingespielt? Die Gitarre ist lauter, reagiert dynamischer. Es kommen mehr Obertöne und mehr Wumms im Bass. Der Ton ist leichter mit den Fingern zu formen, Vibrato und Klangfarben kommen besser. Stellt Euch einen Amp vor, der hinter einer dicken Gardine steht. Das Einspielen wirkt so, als ob die Gardine zur Seite gezogen wird, Bass- und Masterregler werden etwas aufgedreht.
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: Einspielen ist dabei aber kein kurzfristiger Vorgang, der irgendwann beendet ist. Ich besitze aktuell zwei mittelprächtig gute Flattops des gleichen Herstellers, die sich vom Grundsound ähneln. Vor der Session in Berlin spielte ich auf beiden. Die Sessiongitarre war etwas leiser und etwas weniger dynamisch als die andere. In Berlin war meine Gitarre schwer beschäftigt und wurde am Samstag von 18:00 bis 3:00 nahezu ununterbrochen gespielt. Als ich wieder zuhause war, spielte ich wieder auf beiden Gitarren. Jetzt war die Sessiongitarre erheblich lauter und dynamischer als die andere! Dabei ist die Sessiongitarre übrigens Baujahr 1992, also nicht besonders "frisch" im Holz!
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Wenn man das liest, fällt es leicht zu glauben, daß 3 Tage "künstliches einspielen" einen gravierenden Effekt haben. Aber das war ja wie gesagt auch gar nicht das Hauptstreitthema, sondern eher der Anspruch das Verfahren sei wissenschaftlich untermauert und dann kamen die Fundamente nicht (was natürlich zu der Vermutung führt es gibt sie gar nicht).

: Soviel zu meinen Erfahrungen.
:
: Gruß
:
: Matthias

Danke dafür, es war hochinteressant!

Gruß
Winni

Re: Einspielen von Gitarren und Emils Apparatemedizin

Hi Winni,
hi Matthias,

: Danke dafür, es war hochinteressant!

dem schließ ich mich an. Wer weiß, vielleicht wird Emil in 100 Jahren als der Pionier des maschinellen Instrumente-Einschwingens verehrt.

Wie dem auch sei, der Thread hat das Forum zumindest was die Anzahl der Beiträge betrifft und die Vehemenz, mit der diskutiert wurde (und sei es nur Feindbildpflege gewesen) ungemein belebt. :-)

Keep rockin'
Friedlieb

Re: Einspielen von Gitarren und Emils Apparatemedizin


: Na, daß ist ja mal ein anständiger Erfahrungsbericht bzgl. einspielen. Ich denke niemand hat vehement angezweifelt (nun, es gab da ein Postng...) daß es einen Einspieleffekt gibt, aber über die "Stärke" des Effekts wurde ja bisher nur spekuliert. Da tut es doch gut mal so einen schön objektiven Bericht von einem altbekannten (zuverlässigen, kritischen) Aussensaiter zu lesen.

Wobei mir dann doch wieder der Abi einfaellt, den ich ja so gerne mit in der Expertenrunde gehabt haette :0) Ich kann und will dem Emil ja nix zu seinen Maschinen erzaehlen, erinnere mich aber, dass der von Matthias beschriebene Effekt beim abi nach einer Behandlung von Dat-Tape auf Repeat mit seinen Lieblingsstuecken, ueber eine laute Anlage im nahbereich, ueber ein paar Stunden, genauso funktioniert hat. Okay, okay, ueber das enauso kann man sich bis zum juengsten Tag die Koepfe einpruegeln, aber mal so einspieltechnisch geht das wohl auch im normal-budget-Bereich ¦¬]

gut Ton!
ullli

Re: Einspielen von Gitarren und Emils Apparatemedizin

Hi Ullli,

::""Wobei mir dann doch wieder der Abi einfaellt, den ich ja so gerne mit in der Expertenrunde gehabt haette :0) Ich kann und will dem Emil ja nix zu seinen Maschinen erzaehlen, erinnere mich aber, dass der von Matthias beschriebene Effekt beim abi nach einer Behandlung von Dat-Tape auf Repeat mit seinen Lieblingsstuecken, ueber eine laute Anlage im nahbereich, ueber ein paar Stunden, genauso funktioniert hat."":::

Das mit Abi's Versuch kann ich nur bestätigen, weil damals mitverfolgt. Von einem ähnlichen Phanomen kann Barny von der Spider Murpy Gang berichten, der schon merkt, wie seine Gitarren während drei Wochen Urlaub klanglich nachlassen, sie dann aber nach kurzer und intensiver Spieldauer wieder "kommen".

Viele Grüße

André