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Was passiert, wenn sich ein Amerikaner in den Proberaum verirrt?

Hallo liebe Gemeinde!

In dieser Woche findet in meiner Klasse ein Native Speaker Projekt statt. Das bedeutet, dass zwei Amerikaner den "Unterricht" mit meinen Schülern machen.

Einer der beiden (Chris) hat mal in einer Punkband gesungen, und als er hörte, dass ich auch Musik mache, war er sofort Feuer und Flamme und wollte unbedingt eine Session machen (Yeah man, Music was part of my life, I miss this since five Years).

Okay, wir verabredeten uns also auf 20 Uhr, ich sollte ihn in seiner Pension abholen, wo ich auch pünktlich erschienen bin. Aber kein Chris dort. Kommt eine SMS (Hey man, I´m not at home, pick me up in downtown at the Cafe Mix).

Okay, ich schicke ihm SMS, dass ich in fünf Minuten vor der Kneipe stehe (wo man aber nicht parken kann...). Nach einer weiteren SMS, um ihm zu sagen, dass ich nun vor der Tür stehe, kommt er kurz raus und sagt mir: Hey Martin, please wait for a moment, I have to clean up my things inside (sprich, noch einige tausend Kneipengespräche und volle Biere austrinken).

Und unglaublich, eine weitere Viertelstunde später sind wir auf dem Weg zum Proberaum. Gut, die anderen warten schon einige Zeit, aber Chris ist da souverän: Hey man, I make Music for all my live, and everybody is late, allways!

Dort angekommen, wird sich aber erst einmal amerikanisch begrüßt, sprich, fast jeder erzählt seine Lebensgeschichte, dabei kann man auch prima innerhalb kürzester Zeit noch ein paar Biere trinken.

Ich hatte ihm zwar gesagt dass wir nur bis 22 Uhr Musikmachen können wegen der Nachbarn, aber... egal... Inzwischen merke ich, Amerikaner ticken da einfach anders, far more relaxed. Immerhin schreibt sich Chris die Lebensgeschichte unseres Bassisten gleich auf seinem Block auf, und als wir um 21.30 Uhr in den Proberaum kommen, haben wir glatt noch 30 Minuten, um daraus einen Song zu machen. Das geht auch ganz einfach, weil die Jungs netterweise einfach gleich jeden Riff dankbar annehmen, ohne die sonst üblichen Diskussionen (great man, you play fantastic, man, awsome!).

Um 22 Uhr müssen wir aufhören, haben aber etwas Rohmaterial auf dem Rechner. Zeit für noch einige Biere. Ich erinnere Chris daran, dass am nächsten morgen einige anstrengende Schüler aus meiner Klasse auf ihn warten, aber...

erst braucht Chris noch ein Bier und ein paar Zigaretten vor der Tür. Hey Martin, I don´t have to work the next Week, what do you think about making a CD, we could do 20 Songs in a few days!

Inzwischen ist es nach 23 Uhr, ich weise dezent darauf hin, dass ich gerne nach Hause möchte, und Chris ist auch einsichtig (Yeah man, that´s not a problem, just let me get another bier an we´ll go. Auch das dauert ein wenig, als wir um 23.45 Uhr wirklich gehen wollen, und uns auch schon ein Stück weit Richtung Auto bewegen, fällt ihm ein: Hey Guys, Stop, wait a minute, I can´t go without taking a photogragh from us! Let´s go back in the Rehearselroom, there´s better light.

Bei dieser Gelegenheit fällt Chris auf, dass man für ein gemeinsames Foto einen Selbstauslöser braucht. Hey, I baught this camera today, I,ve read it in the manual, it must be there! (beim Versuch, seine Kamera einzustellen, fällt mir auf, dass er sie verkehrt herum hält und daher etwas irritiert über die Anordnung der Knöpfe ist...).

Inzwischen ist es nach Mitternacht, wir wollen alle nach Hause, Hans holt seinen Sohn von oben, um von uns ein Foto zu machen.

Und dann, dann endlich (sagte ich, das Chris bereits seit nachmittags um 16 Uhr in dem Cafe Mix saß...) bringe ich Chris nach hause, und kurz vor seiner Pension (etwas außerhalb der Stadt) sagt er: Please, wait a minute! Can you bring me back downtown, I can not sleep anyway, you know?

Ich frage ihn skeptisch, ob er sicher ist, fahre ihn also zurück in die Stadt (nachdem ich noch einmal nachgefragt habe, ob er sicher ist, den Weg zurück zu finden). Er ist sicher, und er ist noch über viel mehr Dinge sicher: Hey man, what do think about, I could move to your Region, I have a Job offer, we could build a Band and play Concerts! Genau, Chris, sehr gute Idee, ich weiß, wir sind alle fantastic, awsome, unbelievable, the greatest musicians on earth, wir haben den besten Sound, wir sind so nett, unser Proberaum ist der beste Platz auf Erden,...

Als ich im Bett liege, stelle ich mir vor, was ich morgen mit meinen Schülern anstelle, falls Chris nicht morgens um 8 in der Schule auftauchen sollte...

Aber hey, this is not a Problem, am nächsten Morgen steht Chris mit bester Laune im Lehrerzimmer.

Fazit:

Amerikaner sind irgendwie anders, sehr lustig, allerdings auch durchaus anstrengend.

Und so hat es geklungen, was wir in den 30 Minuten fabriziert haben. Ich habe es heute allerdings noch etwas zusammengeschnitten (gekürzt) und ein paar kleine Overdubs draufgespielt.

Gruß Martin


Re: Was passiert, wenn sich ein Amerikaner in den Proberaum verirrt?

Herrliche GuteNachtgeschichte ;-). Chimney rules OK! Schade dass der keinen britischen Akzent hat dann wär die Illusion perfekt. 

lgm

: Hallo liebe Gemeinde! : In dieser Woche findet in meiner Klasse ein Native Speaker Projekt statt. Das bedeutet, dass zwei Amerikaner den "Unterricht" mit meinen Schülern machen. : Einer der beiden (Chris) hat mal in einer Punkband gesungen, und als er hörte, dass ich auch Musik mache, war er sofort Feuer und Flamme und wollte unbedingt eine Session machen (Yeah man, Music was part of my life, I miss this since five Years). : Okay, wir verabredeten uns also auf 20 Uhr, ich sollte ihn in seiner Pension abholen, wo ich auch pünktlich erschienen bin. Aber kein Chris dort. Kommt eine SMS (Hey man, I´m not at home, pick me up in downtown at the Cafe Mix). : Okay, ich schicke ihm SMS, dass ich in fünf Minuten vor der Kneipe stehe (wo man aber nicht parken kann...). Nach einer weiteren SMS, um ihm zu sagen, dass ich nun vor der Tür stehe, kommt er kurz raus und sagt mir: Hey Martin, please wait for a moment, I have to clean up my things inside (sprich, noch einige tausend Kneipengespräche und volle Biere austrinken). : Und unglaublich, eine weitere Viertelstunde später sind wir auf dem Weg zum Proberaum. Gut, die anderen warten schon einige Zeit, aber Chris ist da souverän: Hey man, I make Music for all my live, and everybody is late, allways! : Dort angekommen, wird sich aber erst einmal amerikanisch begrüßt, sprich, fast jeder erzählt seine Lebensgeschichte, dabei kann man auch prima innerhalb kürzester Zeit noch ein paar Biere trinken. : Ich hatte ihm zwar gesagt dass wir nur bis 22 Uhr Musikmachen können wegen der Nachbarn, aber... egal... Inzwischen merke ich, Amerikaner ticken da einfach anders, far more relaxed. Immerhin schreibt sich Chris die Lebensgeschichte unseres Bassisten gleich auf seinem Block auf, und als wir um 21.30 Uhr in den Proberaum kommen, haben wir glatt noch 30 Minuten, um daraus einen Song zu machen. Das geht auch ganz einfach, weil die Jungs netterweise einfach gleich jeden Riff dankbar annehmen, ohne die sonst üblichen Diskussionen (great man, you play fantastic, man, awsome!). : Um 22 Uhr müssen wir aufhören, haben aber etwas Rohmaterial auf dem Rechner. Zeit für noch einige Biere. Ich erinnere Chris daran, dass am nächsten morgen einige anstrengende Schüler aus meiner Klasse auf ihn warten, aber... : erst braucht Chris noch ein Bier und ein paar Zigaretten vor der Tür. Hey Martin, I don´t have to work the next Week, what do you think about making a CD, we could do 20 Songs in a few days! : Inzwischen ist es nach 23 Uhr, ich weise dezent darauf hin, dass ich gerne nach Hause möchte, und Chris ist auch einsichtig (Yeah man, that´s not a problem, just let me get another bier an we´ll go. Auch das dauert ein wenig, als wir um 23.45 Uhr wirklich gehen wollen, und uns auch schon ein Stück weit Richtung Auto bewegen, fällt ihm ein: Hey Guys, Stop, wait a minute, I can´t go without taking a photogragh from us! Let´s go back in the Rehearselroom, there´s better light. : Bei dieser Gelegenheit fällt Chris auf, dass man für ein gemeinsames Foto einen Selbstauslöser braucht. Hey, I baught this camera today, I,ve read it in the manual, it must be there! (beim Versuch, seine Kamera einzustellen, fällt mir auf, dass er sie verkehrt herum hält und daher etwas irritiert über die Anordnung der Knöpfe ist...). : Inzwischen ist es nach Mitternacht, wir wollen alle nach Hause, Hans holt seinen Sohn von oben, um von uns ein Foto zu machen. : Und dann, dann endlich (sagte ich, das Chris bereits seit nachmittags um 16 Uhr in dem Cafe Mix saß...) bringe ich Chris nach hause, und kurz vor seiner Pension (etwas außerhalb der Stadt) sagt er: Please, wait a minute! Can you bring me back downtown, I can not sleep anyway, you know? : Ich frage ihn skeptisch, ob er sicher ist, fahre ihn also zurück in die Stadt (nachdem ich noch einmal nachgefragt habe, ob er sicher ist, den Weg zurück zu finden). Er ist sicher, und er ist noch über viel mehr Dinge sicher: Hey man, what do think about, I could move to your Region, I have a Job offer, we could build a Band and play Concerts! Genau, Chris, sehr gute Idee, ich weiß, wir sind alle fantastic, awsome, unbelievable, the greatest musicians on earth, wir haben den besten Sound, wir sind so nett, unser Proberaum ist der beste Platz auf Erden,... : Als ich im Bett liege, stelle ich mir vor, was ich morgen mit meinen Schülern anstelle, falls Chris nicht morgens um 8 in der Schule auftauchen sollte... : Aber hey, this is not a Problem, am nächsten Morgen steht Chris mit bester Laune im Lehrerzimmer. : Fazit: : Amerikaner sind irgendwie anders, sehr lustig, allerdings auch durchaus anstrengend. : Und so hat es geklungen, was wir in den 30 Minuten fabriziert haben. Ich habe es heute allerdings noch etwas zusammengeschnitten (gekürzt) und ein paar kleine Overdubs draufgespielt. : Gruß Martin


Re: Was passiert, wenn sich ein Amerikaner in den Proberaum verirrt?

Hi Martin,

Spannende Errzählung, hat mir Spass gemacht sie zu lesen! Danke dass du sie uns vorgetragen hast! :-)

Ja, der gute Chris kann einem wirklich die Nerven kosten, aber, nachdem ich die Aufnahme gehört hatte wurde mir klar dass man so ein guter Sänger auch verzeihen kann. Ihr habt wirklich was tolles gezaubert in der kurze Zeit, sauber, wirkllich gut! Gratuliere dazu!

Viele Grüsse, Mimmo.

PS: Und wan kommt nun die CD mit den 20 Songs ? ;-)))) 


Re: Was passiert, wenn sich ein Amerikaner in den Proberaum verirrt?

Hi Martin,

eine sehr unterhaltsame Geschichte, hat Spaß gemacht zu lesen.

Die Nummer, die ihr in der kurzen Zeit produziert habt, ist witzig, die Vergangenheit in einer Punkband kann der gute Chris auch nicht leugnen. Ich stelle mir gerade vor, wie der Gesang mit einem sehr ausgeprägten britischen Akzent klingen würde :-)

Und: Den Wah-Sound finde ich sehr cool!

Gruß,

Andreas


Re: Was passiert, wenn sich ein Amerikaner in den Proberaum verirrt?

Hallo Andreas!

Da du nun schon der zweite bist, der Andeutungen in Richtung England macht, muss ich als jetzt unfreiwilliger Punk-Novize eine Frage einwerfen: Auf wen bezieht sich das? Sex Pistols oder The Clash?

Gruß Martin

P.S.:

Das Wah Wah ist das von Tillmann Ritter modifizierte Crybaby im Vintage-Mode. Gitarre war Staufer über den Vox AC 30.

Die heavy Overdubs war die Tokai Lespaul über das Eleven Rack mit Mesa Rectifier Amp im Vintage-Kanal.

Den Bass habe ich nachträglich auch noch einmal neu einspielen müssen, hier kommt zum ersten Mal mein neuer alter Fender Preci zu Gehör, auch über das Eleven Rack mit Ampeg VST Simulation.


Re: Was passiert, wenn sich ein Amerikaner in den Proberaum verirrt?

Hi Martin,

: Da du nun schon der zweite bist,

sehe jetzt gerade erst, dass Michael das ja auch schon bemerkt hatte. Vor meiner Antwort habe ich das gar nicht gelesen.

: Auf wen bezieht sich das? Sex Pistols oder The Clash?

Ehrlich gesagt bin ich da auch nicht so im Thema..., aber irgendwie gehört der britische Akzent für mich fast mit zu diesem Sound :-)

: Das Wah Wah ist das von Tillmann Ritter modifizierte Crybaby im Vintage-Mode.

Dieses "tiefe Wah" finde ich klasse, das kann mein Vox so nicht.

Schönes Wochenende,

Andreas


Re: Was passiert, wenn sich ein Amerikaner in den Proberaum verirrt?

So, Martin, jetzt habe ich das auch mal gehört.
Gitarren und Bass .... klasse !

Den Gesang finde ich ...ähm ....nicht so prall.
Aber ich hab ja auch keine Ahnung von Punk und so .....
solltest Du in dieser Musikrichtung mal was hören wollen, was rotzt und dennoch gitarrenmäßig richtig geil arrangiert ist, hör Dir mal Billy Talent II an.

(könnte ich auch ne Siko von auslagern.....)

Gruß Uli


Re: Was passiert, wenn sich ein Amerikaner in den Proberaum verirrt?

: Danke, Mimmo!

Hi Martin, wat muss dat muss...!! Und das war auch gute, ehrliche Arbeit Euer Song...!

Der Gesang, übrigens,  fand ich garnicht so schlecht wie gemeint wird, wieso, Punk ist Punk und kann (muss) auch dirty sein ( wie auch immer das interpretiert werden kann) irre ich mich? IMHO der Song passt so wie es ist.

Bilder:

Mann, Martin, was sehe ich da an der Wand hängen in dem Proberaum bei Euch......mir kommt das vor wie in einem Musikladen. Wirklich schön eingerichtet habt Ihr Euch, der Schalgzeuger hat sogar "Licht"......! Ein Traumraum ist Euer:-)

Idee:

Ich habe natürlich kein eigener Proberaum, aber wie wäre es wenn Ihr hier mal die Proberäume ins Forum vorstellen würdet.....so als Anregung für die Andere die vielleicht ein Paar Idee dazu brauchen (und zur Befriedigung meiner (unser) Neugier natürlich)!!! ;-))

Ciao, bis bald, Mimmo.


Re: Was passiert, wenn sich ein Amerikaner in den Proberaum verirrt?

: Ja klar, am besten mit maps.google.link, damit man weiß, wos was zum ausräumen gibt ...... : Mimmo, keine gute Idee ist das ! : Gruß Uli

Uch!

Uli, da hast Du wieder Recht, an Das habe ich wirklich nicht gedacht! Lassen wir es sein, war ´ne blöde Idee von mir: es gibt auch böse Menschen unter dem Volk, sollte bekannt sein, mir auch!

Bitte nichts für Ungut, da habe ich in sehr naive Weise so etwas heraus gelassen! :-)

Gruss, Mimmo.