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(Amps) Röhrende Röhren zum Röhren mit der Obstkiste

Hallo z'samm'n,

nachdem ich mit Erstaunen festgestellt habe, dass der letzte Wechsel der Röhren in meinem Orange OR120 nun schon fast sieben, acht Jahre her ist und die Obstkiste derzeit merkwürdige Soundspielereien macht, dachte ich mir, hm, neue Röhren kommen mal in die Hütte.

Was hält denn die versammelte Forumsweisheit von dieser Kombination:

V1/V2 - JJ ECC803
V3-V6 - SED EL34

Ich möchte einen warmen Sound mit ordentlich Bumms "unnerum". Gefüttert wird der Orange zu 90% mit den Singlecoils der Jazzmaster, angepustet mit nem Okko Diablo.

Soundvorstellung also eher "Clean mit bissi Dreck" bis "Crunch" als "Highgain", und der Amp wird lautstärkebedingt nicht im "eben zerren die Endstufen" Bereich gefahren (vielleicht mal im Studio, aber nicht im echten Leben auf der Bühne oder im Proberaum).

Gruss
Tom


Re: (Amps) Röhrende Röhren zum Röhren mit der Obstkiste

Servus Tom,

ob die zwei ECC803 nicht zuv iel des guten sind? Ich würde an V2 eher eine TT ECC83 empfehlen oder was anderes "neutraleres". Für die Endstufe haben sich im Obstkisterl auch die JJ E34L bewährt, sehr druckvoll und dynamisch und mit einem deutlich besseren Pfund als EL34. Die SEDs sind auch eine gute Wahl wenn Du feinzeichnende, sehr sauber klingende EL34 willst...

Gruß

Stefan


Re: (Amps) Röhrende Röhren zum Röhren mit der Obstkiste

Tag,

die JJ´s sind an sich eher dick und rund klingend.

Kommt also drauf an was Du magst und was zu dem Amp passt.

Zu manchen Marshalls passen die JJ´s gut, in alten Fender Amps mag ich sie gar nicht.

Hier gibt´s so ein - "muss man verwenden" einfach nicht.

Allerdings kosten so Vorstufenröhren auch nicht die Welt, wenn man nicht tief in der NOS Schatzkiste kramt.

Da lohnt sich doch ausprobieren.

grüße

MIKE


Re: (Amps) Röhrende Röhren zum Röhren mit der Obstkiste

So,

die Kolben sind gestern angekommen und ich habe sie eingesetzt inklusive neu einmessen und Bias pegeln und so.

v1: JJ ECC 803S
v2: JJ ECC 83S
v3-6: SED EL34

Das klingt wieder richtig gut, evtl. in der Orange-typischen Mitten-Nase einen Tick zu "spitz", aber viel angenehmer als zb mit 2 ec83 in den Vorstufen - da sitzt der Ton direkt hinter der Stirn :)

Das Problem, dass ich ständig ein leichtes, fast mechanisch klingendes "Zerr"geräusch im Ton hatte, ist nun weg - es lag wohl an einer der alten Vorstufenröhren.

Hier noch ein paar Beobachtungen aus dem Labor:

Ich hatte vor dem Röhrenwechsel mal den Amp durchgemessen, um zu kucken, ob da alles OK ist soweit. Praktischerweise hatte ich meine Aufzeichnung von vor sieben Jahren gefunden, so zum Vergleich.

Die Spannung an den Endröhrensockeln (zwischen pin3 und 8) ist gleichmässig bei allen vier 493V. An pin5 liegen bei allen -31V an. Die jetzt ausgetauschten Röhren zogen alles so um 30mA (~2mA+/-) und waren paarweise aneinander angeglichen (also 27+30 und 26+32).

Die neuen Röhren hatten bei unverändertem Bias Messwerte zwischen 39mA und 43mA, da musste ich dann etwas drosseln und habe sie nun auch so um die 30mA eingeregelt (28+29 und 27+30). Die Röhren laufen also ziemlich genau im empfohlenen Bereich von 15W. (30*493=14.79) und sollten also wieder ne Weile halten :-))

Interessant finde ich, dass der Amp vor dem Röhren- und Capjob im Jahre 2003 ebenfalls 493V, aber -48V an pin5 hatte, nach dem Job dann im April 2003 500V und -34V, und jetzt nach sieben Jahren 493V und -31V.

Leider habe ich zu wenig Ahnung von dieser interessanten Materie, um da irgendwas ablesen zu können :-)

Ich werde jetzt mal ein paar Proben mit dieser Röhrenkombi machen und dann evtl, wenn die Oberfinanzdirektion zustimmt, nochmal einen Versuch mit EL34L machen, was ich bislang darüber gelesen habe liest sich so, als würden die so klingen können, wie ich es mir für meine Singlecoil/Orange Combo vorstelle.

Was sich leider nicht erledigt hat mit dem Röhrenwechsel; nach wie vor fängt der Amp in der Endstufenzerre an, sehr unangenehm zu klingen (wie ich vor ein paar Wochen schon schrob, klingt es so, als würde da mechanisch was mitschwingen, was aber definitiv nicht der Fall ist).

Ein Weg, ihm das auszutreiben, war, einen Kondensator an den HF-Poti zu löten, der das Grundsignal "präsenter" machte - oder man dreht den HF-Drive ganz auf, der Ton wird dünner und die Zerre wird sauberer.

Ich habe den Kondensator wieder rausgenommen, weil er den Grundsound genau in dem Bereich, den ich unangenehm empfinde, verstärkt hat. Da ich den Amp sowie nie in Live- und Probebedingungen in der Endstufenzerre benutze, ist mir der Grundsound wichtiger.

Trotzdem wäre mal interessant rauszubekommen, woher dieser Zerreffekt kommt.

Viele Grüsse
Tom


Re: (Amps) Röhrende Röhren zum Röhren mit der Obstkiste

Servus Tom,

da shört sich für mich fast wie Übernahmeverzerrung (Crossoverdistortion) an, um das rauszufinden müsste man aber mit dem Oszi und nem Signalgenerator an den Amp. An Pin 5 liegt die Gitterspannung an, die muss im negativen Bereich liegen. Der Drift kann erstens durch das Einspielen und Altern der Kondensatoren erklärbar sein aber es kann auch daran liegen daß die Gitterwiderstände gedriftet sind. Ich würde die bei nächster Gelegenheit mal abchecken und ggf. erneuern. Sollten die nicht direkt am Sockel sitzen würde ich sie dort platzieren, als Ersatz würde ich z.b. die 2W Metalloxid 1.2k oder 1.5k (je nach Gusto) von TT oder die 1W vom Blauen C empfehlen.

Gruß

Stefan


Re: (Amps) Röhrende Röhren zum Röhren mit der Obstkiste

Servus Tom,

leider etwas schlecht auf dem Bild zu erkennen aber lt. diesem Schaltplan hier hat Dein Amp wohl 2k2 an den Steuergitter (Pin5) und 1k/5W an den Bremsgittern (Pin4), 2k2 wäre rot/rot/rot, 1k braun/schwarz/rot. Was mich stutzig macht sind die blauen (Styroflex) Caps am Gitteranschluss P4 die an 3 Endröhren installiert sind während an einer anscheinend ein 68Ohm(?) Drahtwiderstand dranhängt? Wichtig wären eigentlich die Widerlinge die an Pin 4 rangehen aber die seh ich da ja gleich mal gar nicht? hast Du da vllt ein paar bessere Bilder?

Gruß

Stefan


Re: (Amps) Röhrende Röhren zum Röhren mit der Obstkiste

Hi Stefan,

hier ist noch mal ein altes, leicht schärferes Bild

http://webrocker.de/tom/gear/orange/images/DCP_1305_JPG.jpg

Ich dachte, diese blauen Dinger und das eine Rote sind auch Widerstände... bin mir ziemlich sicher, dass die damals mitgetauscht wurden. Mist, ich habe kein aktuelles BIld vom Innenleben, wo man da was erkennen könnte… kann ich aber am Freitag machen.

gruss
Tom


Re: (Amps) Röhrende Röhren zum Röhren mit der Obstkiste

Hi Tom,

deutlich besser *g*. Wie gesagt die unterschiedlichen Gitterwiderstände stören mich (vermutlich 3x Kohlepress, 1x Drahtwiderstand), ich würde die paar Cent investieren und sie gegen 4 gleiche austauschen. Wenn der Lötkolben schon heiß ist würd ich auch die 2k2 nachmessen und ggf auch wechseln und wenn Du noch Lust hast könntest Du die Masseverbindung an Pin8 auftrennen und jede Röhre über einen 1Ohm Widerstand an eine Lötöse die am Röhrensockel verschraubt wird oder (falls dir das zu umständlich ist) zum Massebuss verbinden, dann kanst Du an jeder Röhre den Bias direkt messen. Happy löting ;)

Gruß

Stefan


Re: (Amps) Röhrende Röhren zum Röhren mit der Obstkiste

Huhu,

voller Erstaunen habe ich vorhin festgestellt, dass die Widerlinge aus dem Foto noch drin sind im Amp. Rein messtechnisch scheint alles OK zu sein, die Gitterwiderstände sind 1K, die kleineren 2K2 sind auch noch alle innerhalb der Toleranz. Die Kombi 2K2 mit 1K ist allerdings interessant; die Schaltpläne, die ich bislang gefunden habe haben entweder 2K4 / 1K oder 2K2 / 1K5 Kombinationen. Hm.

Die Bassprobe hat der Amp mit den neuen Röhren gut überstanden. Der Sound ist insgesamt etwas weniger "tiefbass"ig als vorher, dafür aber präsenter und definierter.

Die Endröhren habe ich relativ kalt eingestellt, da ich den Amp sowieso nicht im Endstufensättigungsbereich spiele... nach dem biasen misst er 498V (pin3), -36V (pin5) und so 27-29mA pro Röhre.

Viele Grüße
Tom


Re: (Amps) Röhrende Röhren zum Röhren mit der Obstkiste

Moin Tom,

hui, Enamel Widerstände... daß es sowas noch gibt.. Wären normalerweise nicht meine Wahl da sie sehr leicht brechen und dann in den Widerstandswerten rumspinnen aber wenn Du sagst daß messtechnisch alles ok ist kannst Du sie lassen. Ich bevorzuge für Gitterwiderstände eher die grünen Drahtwiderlinge ( die gabs mal sehr günstig beim blauen C, leider hat sie der nicht mehr) oder Metalloxid.
Um deinen Geistergeräusch auf die Spur zu kommen wirst wohl nicht um eine Sitzung mit dem Oszilloskop herumkommen...

Gruß

Stefan


Re: (Amps) Röhrende Röhren zum Röhren mit der Obstkiste

So,

die 1k Gitterwiderlinge sind nun getauscht.

Herrgottwashabichgeflucht beim Ablöten der alten Dinger - nicht nur waren die mit kiloweise Lot angebracht, sondern darunter auch noch mit der Lötöse verdrillt; ich musste also erst alles an altem Lot raussaugen, wirklich alles, selbst der letzte Tropfen im verdrillten Draht, bevor ich die Dinger dann rausfuddeln konnte. Das war ein Übung in Demut und Gedult. Nuja, aber jetzt geht er wieder :-)

Haben die Widerstände auch Auswirkungen auf den Klang? Nach dem Wechsel - so bilde ich mir ein - hat der Amp mehr Höhen als vorher, kann aber auch Flohhustenhören meinerseits sein.

gruss
Tom