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(Session) Meine Achtzehnte

Hallo zusammen,


nachdem ich mich bei der letzten Session um einen Bericht gedrückt habe (was aber außer Jochen niemandem aufgefallen ist), ist wohl nochmal einer fällig.
Die Siegener Sessions sind für mich ja immer etwas Besonderes, weil ich zuhause übernachte. Dadurch ist es zwar irgendwie sowas wie ein "Heimspiel", andererseits bin ich aber auch nicht richtig "da".

Am Freitag war ich schon recht früh vor Ort, aber Andreas und Rainer waren noch früher da. Aufgebaut, geräumt, dies und das gemacht, irgendwann wurde die kalte Bude voller und auch wärmer. So eine dezentrale Röhrenheizung ist ja bei jeder Session obligatorisch.

Toll fand ich, daß wir von Anfang an überhaupt nicht daran gedacht haben, irgend einen Quark zu gniedeln, sondern immer auf der Suche nach Songs waren. Das hat zwar teilweise etwas gedauert, aber oft waren die Ergebnisse recht ordentlich anzuhören. Es hat mich neben dem Wiedersehen der guten alten Bekannten besonders gefreut, mal wieder zwei Neue kennenzulernen.
JohnB ist eine Seele von Mensch und er wird es mir hoffentlich verzeihen, daß ich sein Namensschild nicht gleich gefunden habe.
Bei Thomas Ibanizer hat mir besonders gut gefallen, daß er nicht nur ein netter Kerl ist, sondern auch noch die meisten (oder alle?) Stücke kennt und kann.
Das ist gut, denn wenn man mit 10 Musikern versucht, echte Songs zu spielen, dann ist jemand, der diese Stücke kann, immer eine ziemlich gute Stütze. :-)

Equipmentmäßig geht der Trend zum Axe-Fx, kann man glaube ich sagen. Vier Stück standen zeitweise da rum. Und alle klangen vollkommen unterschiedlich.

Bei der Gelegenheit erlaubt mir bitte einen kleinen Ausflug in die Gefilde der Soundphilosophie. Es ist mir nämlich mal wieder aufgefallen, daß eigentlich jeder wieder nach sich selbst klang, egal über welches Equipment er gespielt hat. Aber das wissen wir ja schon. Neu hinzugekommen ist für mich die Erkenntnis, daß jeder auch dazu neigt, das von ihm jeweils verwendete Equipment so einzustellen, daß es dem eigenen Lieblingssound möglichst nahekommt. Da schraubt zB ein Fender-Fan so lange an dem Orange rum, bis der wieder nach Fender klingt (eine Alternative wäre ja gewesen, mal mit dem typischen Orange-Sound zu spielen). Wir scheinen also so etwas wie einen Wohlfühl-Sound zu haben, den wir auch dann anstreben, wenn wir über fremdes Zeug spielen, und das mag neben der Sache mit den Fingern der zweite wichtige Grund sein, warum Christoph wie Christoph klingt und Michael wie Michael.

Diesmal hatte ich mir im Vorfeld im Gegensatz zu Ahrdorf sehr viel Zeit genommen, einen Friedlieb-Signature-Sound auf dem Axe-Fx zu bauen. Dabei stand nicht der Gedanke im Vordergrund, daß der Sound sich für mich allein gut anhört oder daß er den Axe-Fx glänzen läßt, sondern nur die Frage nach der Durchsetzungsfähigkeit im Zusammenspiel mit vielen weiteren Gitarristen. Da ich ja mit dem Reu ein Lehrbeispiel für Durchsetzungsfähigkeit im Zugriff habe, war das Vorbild schnell gefunden und so bestand "mein" Sound dann auch zu 90% aus Reu plus noch etwas Glanz und ganz dezent Hall obendrauf. Und er hat sich absolut bewährt, das fand ich ziemlich faszinierend. Ich hatte das nämlich erst am Donnerstag meiner Band vorgestellt und sie fanden den Sound alle nicht Session-tauglich. Zu wenig Höhen hätte der, zu knurrig wäre er, und der würde sich bestimmt nicht durchsetzen. Weit gefeht, haha, Höhen gibts auf Session ja immer mehr als genug, damit kann man nichts reißen, nein, Mitten müssen es sein.

Die oben bereits angesprochene Neigung, sich sein Equipment auf den Leib zu schneidern, führt dann übrigens auch dazu, daß andere regelmäßig Probleme damit haben, sich auf dieses derart getunte Zeugs einzustellen. Da sah man dann Leute aufgeregt auf Bodentreter treten und an Reglern drehen, auf der Suche nach einem für eigene Vorlieben brauchbaren Ton aus dem fremden Zeug. Die "Sparkle-Clean"-Fraktion ist bei mir zB überhaupt nicht glücklich geworden, aber das war schon zu Reu-Zeiten so. Denn kräftig angecruncht ist mir persönlich schon clean genug :-) und ich habe auch meine Spielweise und die Arbeit mit dem Volumepoti darauf eingestellt. Das merkte man an Michl, der ziemlich gut mit meinem Setup klar kam, weil er eben auch sehr viel mit dem Volume-Poti macht. Michael kam auch gut klar, aber er spielt eine sehr hohe Grundlautstärke, um beim Solieren genug Dampf zu haben, und regelt dann ansonsten den Poti an der Gitarre sehr weit zurück. Allerdings so weit, daß er dabei genau den Punkt erwischt hat, bei dem das auf meine Spielweise eingestellte Noise Gate zu flattern begann und das kann dann schonmal komisch klingen.
Und Waufel klang mit seinem neuen Amp exakt so, wie Waufel immer klingt, sorry, mein Lieber, aber wenn Du nicht verraten hättest, daß Du einen neuen Amp hast, man hätte es nicht gehört. :-)

Später wurde dann gekocht und gegessen, wobei ich neben der fleißigen Mitarbeit vieler Freiwilliger besonders das Talent von Rainer hervorheben möchte, präzise die richtige Menge Chili abschätzen zu können.

Irgendwann am Freitag war ich dann so müde, daß ich fahren musste - denn auf der Autobahn einschlafen wollte ich ja nicht.

Als ich am frühen Samstag Nachmittag wieder im VEB war, hatte man sich da gerade auf eine neue Begrüßungsformel geeinigt. Man sagte nicht mehr "Hi, Du bist ja wieder da" oder so, sondern wurde mit den Worten "Hey, um 4 Uhr ist Workshop" begrüßt. Das fand ich toll, und die Tatsache, daß ein Dutzend Leute mich mit dieser neuen Formel begrüßt hat, hat mir gezeigt, daß alle sich mächtig auf den Workshop gefreut haben - und das zu Recht. Denn der war mal wieder klasse und ich habe viel gelernt.

Und so ging er dann dahin, der Session-Samstag, mit vielen Gesprächen, vielen Tönen, viel Spaß. Es hat mich besonders gefreut, daß Tom die Zeit und Lust gefunden hat, mal vorbeizuschauen, und - siehst Du, Tom, hat ja gar nicht weh getan!

Abends wurde dann wieder gekocht (nochmal ein Dank an Christel und Rainer und Co.) und gegessen, und wieder war es superlecker. An so etwas könnte ich mich echt gewöhnen (leider...).

Später kam noch Frank, der Basser meiner Band, und brachte noch einen Kumpel mit, der dann sogar gesungen und gebluesharpt hat, und als dann Guido einen Sozialbass auf die Bühne stellte, konnte Frank sogar was mitspielen. Fein.

Es fallen mir noch so viele Szenen, Gesprächsfetzen und Töne ein, daß ich es unmöglich alles wiedergeben kann. Session halt. Es hat mich riesig gefreut, euch alle wiederzusehen.
Eine wichtige Erkenntnis: ich brauche kein neues Equipment. Naja, Gitarren kann man nie genug haben, das stimmt natürlich. Eine Sache ist mir erst heute ein- oder aufgefallen: ich habe zwar getönt, daß ich jetzt meine Vorliebe für Leichtholzschraubhalsgitarren mit Humbucker am Steg entdeckt habe und diese jederzeigt einer Mahagonileimhalsgitarre vorziehen würde, aber die einzigen beiden fremden Gitarren, die ich gespielt habe, waren beides Paulas. Hrmpf...

Bleibt mir ein herzlicher Dank an alle die, die zum Gelingen der Session beigetragen haben, insbesondere an Jörg, der das Ganze souverän und vollkommen entspannt gemanagt hat, so wie es sich für einen echten Präsi geziemt.

Wann und wo ist eigentlich die Nächste? Ihr wisst ja, im September werden wir 10, da müssen wir was machen.

Keep rockin'
Friedlieb


Re: (Session) Meine Achtzehnte

Hi Uli,

: die Erwähnung des Wortes Kommunikation im Zusammenhang mit Deinem Workshopbeitrag macht mich extrem NEUGIERIG ...

dabei hatte ich doch sehr genau darauf geachtet, das Wort Kommunikation in meinem Beitrag nicht zu verwenden. :-)

Wenn Interesse besteht, kann ich gern in ein paar Tagen mal was dazu schreiben.

Keep rockin'
Friedlieb


Re: (Session) Meine Achtzehnte

: Hi Uli, : : die Erwähnung des Wortes Kommunikation im Zusammenhang mit Deinem Workshopbeitrag macht mich extrem NEUGIERIG ... : dabei hatte ich doch sehr genau darauf geachtet, das Wort Kommunikation in meinem Beitrag nicht zu verwenden. :-) : Wenn Interesse besteht, kann ich gern in ein paar Tagen mal was dazu schreiben. : Keep rockin' : Friedlieb

Dabei ist es doch ganz einfach. Uns' Michael ist ein geschulter und souveräner Seminarleiter. Alles andere hätte mich auch erstaunt. Das ist eine Mischung aus Begabung (hilft wenn man das mitbringt) und ein paar Techniken die man a). lernen kann und b). regelmässig üben sollte. Ich bin zwar erst gegen den Schluss reingerutscht, fand die Moderation als Lehrstück aber fast spannender als die Inhalte (hee, die waren auch spannend)

Da ist eine Universität ein prima Trainnigsground und - ja- Michael macht das ausgezeichnet. Aber eben, hätte mich auch erstaunt wenn nicht. So genug der Blumen :-)

Die Session selber war für mich diesmal nur mitteldufte. Zuerst zwei Tage Migräne (macht Laune) und seit gestern Jochen's Käfer (macht auch Laune). So kann ich zumindest zweierlei Kopfschmerzarten qualitative wie quantitiv vergleichen :-)

Als wenn das nicht reichen würde, musste ich zuhause erfahren dass unser Proberaum gekündigt wurde.

Egal, vielen Dank an alle Organisatoren und Teilnehmer und sorry wenn ich mich nicht bei allen pesönlich Verabschiedet habe.

Freu' mich trotzdem aufs nächste mal, Gruss Manuel