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(Meinung) So nicht!

Liebe Gemeinde!

Form follows function. Dieser Grundsatz des Designs ist wahrscheinlich älter als ich und unter den Fachleuten dieses Gewerbes sicherlich schon überholt. Damit eins zu Anfang klar ist: Mein Interesse an Design ist das eines Laien, genauer gesagt, das eines Benutzers.

Und da fühle ich mich in unserer Nische von Produkten schlicht nicht ernst genommen. Im Nachgang zu Session III überlegte flowaro, beim nächsten Mal seinen Amp an die Wand zu lehnen, um sich besser zu hören. Grundsätzlich eine gute Idee. Warum? Weil ein normal auf dem Boden stehender Combo schlicht die Schienbeine beschallt. Stellt man das Gerät auf einen Stuhl, geht der Klang immerhin noch in die Genitalien. Wollen wir jetzt unsere Verstärker sinnvollerweise auf Ohrhöhe bringen, werden wir von Designern und Herstellern allein gelassen. Einzig die schräge 4x12er Box bringt mit der oberen, abgewinkelten Hälfte der Speaker eine vernünftige Richtung des Schalls. Nur – Jim Marshall hat selbst zugegeben, dass die schräge Box lediglich aus optischen Gründen gebaut wurde. Und soll die schräge 4x12er wirklich die Lösung für uns alle sein?

Kippen wir also unseren Combo. Davon abgesehen, dass die Geräte dann nicht mehr besonders standfest sind, ist es auch nicht mehr möglich, Kleinteile auf dem Verstärker abzulegen. Plektren, Kapos, Zigaretten, Feuerzeug, Aschenbecher, Slides – wohin damit? Und ganz nebenbei hat unser Combo dann wegen der fehlenden "Bodenhaftung" auch noch weniger Bass im Sound.

Noch schlimmer als Combos sind 19"-Geräte. Da stopfen Hersteller Funktionen über Funktionen in die Geräte und verkleinern diese bis auf eine Höheneinheit. Der Preis des Racks selbst, also des schlichten Schranks, ist dann der nächste Grund zum Ärgern. Der "Schrank" steht preislich in keinem Verhältnis zum Inhalt.

Der nächste Ärger ist aber nicht weit. Multieffektgeräte, ausgeklügelte Vorstufen, Looper und dergleichen Rackgeräte mehr haben etwas gemeinsam mit Waschmaschinen und Geschirrspülern: Einmal kniet man (!) mit einer unbeschreiblich schlechten Bedienungsanleitung davor und sucht die für sich selbst geeignete Einstellung. Hat man sie gefunden, ist das Berühren jeglicher Regler bei Strafe verboten.

Was bei Waschmaschinen und Geschirrspülern funktioniert, ist bei Musikinstrumenten leider ein fataler Weg. Da im Probenalltag und erst recht beim Soundcheck keine Zeit ist, sich in Ruhe mit der Bedienungsanleitung in der Hand vor das Rack zu knien, wird der Sound im heimischen Wohnzimmer eingestellt. Die Ergebnisse kennen wir alle.

Das ist auch ein Grund, warum Geräte im Retro-Stil häufig besser klingen als moderne. Die Retros bieten einfach eine übersichtlichere Bedienung und somit schlicht weniger Fehlermöglichkeiten. Nur damit wir uns nicht missverstehen: auch diese Geräte sind immer noch bedienerunfreundlich genug.

Bleibt als Fazit nur die Frage: wie lange wollen wir uns die Unverschämtheit schlechten Designs noch gefallen lassen?

Was meint Ihr?

Matthias

Re: (Meinung) So nicht!

Hallo Matthias
Ich hab so einen alten Fender Twin Reverb, da hats an der Seite zwei Metallbeine, die kann man nach hinten schwenken und somit den Amp schrägstellen. Der Amp steht dann auf der unteren, hinteren Kante und auf den beiden Metallfüssen. Ein Kollege von mir hat einen kleinen Ampeg Bass- Combo, da ist die hintere, untere Kante so angschrägt, dass man den Combo auf die Schräge stellen kann. Ein anderer Kollege besitzt so ein Metallgestänge, da kann man den Amp draufstellen, und gleichzeitig noch anwinkeln.
Gewisse Ansätze existier(t)en also schon :-))
Gruss: Christoph

schräg!

Hi!

Die "Schrägstellung" löst aber nicht das "Aschenbecher-Problem" (wohin mit Plektren, Kapos, Slides, Zigaretten, Aschenbecher). Und der direkte Bodenkontakt gibt etwas mehr Wumms im Bassbereich.

Matthias

Re: (Meinung) So nicht!

Hi Matthias
Ich habe einen ollen Fender Showman, bestehend aus Topteil und Box. Die Box hat auch diese "Tiltback"-Legs, um sie schraeg zu stellen. damit das Topteil dann nicht den abgang macht, hat Fender ausklappbare Schienen unten am topteil spendiert, die mittels grosser raendelschrauben an der box festgeschraubt werden koennen.
und wie du sicher weisst, haben bierflaschen und aehniches Feuchtzeugs nix auf dem amp verloren, und die zigarette klemmt eh viel schoener am kopf der gitarre - wer braucht da einen aschenbecher?
:-)
grusss
Tom

Re: (Meinung) So nicht!

Hi Matthias,

: Wollen wir jetzt unsere Verstärker sinnvollerweise auf Ohrhöhe bringen, werden wir von Designern und Herstellern allein gelassen.

Was meinste, warum ich so auf die Monitore schwöre? Und bedenke - beim Einkaufen und Testen im Laden sitzen die Leute meist auf einem Hocker vor dem Amp. Wirtschaftlich betrachtet muß also der Amp exakt in dieser Position ideal klingen...

Keep rockin'
Friedlieb

Re: schräg!

: Die "Schrägstellung" löst aber nicht das "Aschenbecher-Problem" (wohin mit Plektren, Kapos, Slides, Zigaretten, Aschenbecher). Und der direkte Bodenkontakt gibt etwas mehr Wumms im Bassbereich.

Ganz einfach, normal hinstellen, wenn man sich nicht mehr hört an dem anrüchigen Knopf drehen.

;-)

ICH WAR ZU LAUT

Lothy

Re: (Meinung) So nicht!

: Bleibt als Fazit nur die Frage: wie lange wollen wir uns die Unverschämtheit schlechten Designs noch gefallen lassen?

Nein!

Du hast mich auf eine Idee gebracht, ich bin hier im Fachbereich der Verantwortliche für Industrie-Design. Wir holen für diese Vorlesung immer einen externen Designer, der dann ein Block Seminar gibt. Die Studenten können sich meistens ihr Thema aussuchen. Ich werde das nächste mal versuchen dieses Thma durchzudrücken :-)

Guido

Re: gelbe Karte!

Hi Matthias,

"Bleibt die Frage offen, ob AX-2 Benutzer über gutes Design und Bedienerfreundlichkeit mitreden dürfen. ;-)"
rotfl.

Es ist so eine Sache mit dem AX-Halbe, das Design (optisch) ist zum Weglaufen, zum einen sieht er ja aus wie ein Keyboard und das tut in Gitarristenaugen natürlich weh, muß ja auch, zum anderen ist das Design und hiermit meine ich Bedienerfreundlichkeit auch nicht schlechter als bei Multieffekten, eher sogar was besser - was allerdings nicht "gut" bedeutet.

Wenn man mal was ändern will/muß, steht man vor dieser Matrix, drückt nen Taster ein bis zwei mal, schaut nach, welchen Knopp man dann drehen muß und gut ist. Also ich komme damit besser zurecht als mit den Multis, die ich kennengelernt habe.

Trotzdem: will wer nen Line6 AX2 von mir kaufen?

aussensaitigst
Jochen




Re: gelbe Karte! Boah ehj, so schnell, hab doch noch gaanix gemacht.

: Bleibt die Frage offen, ob AX-2 Benutzer über gutes Design und Bedienerfreundlichkeit mitreden dürfen. ;-)

Jou, das Design ist wirklich fürn Haufenmacher. Bedienerfreundlichkeit finde ich gut. Die vielen Funktionen sind leicht zugänglich, wie Jochen schon sagte, über die Matrix (wieso läufts mir bei dem Wort nur immer kalt den Rücken runter?)
Die Soundvielfalt+Qualität in dieser einen Kiste ist finde ich für den Preis noch nicht geschlagen. Und laut isser auch! :-)))

Rot/Gelb würde ich sagen, oder?

Hzl.
Lothy

Re: Die Lösung!

Hi!
: wohin mit Plektren, Kapos, Slides,

Versuch's mal mit ner Joseph-Beuys-Weste, da passen sogar die Harps in allen Tonarten rein ;-)

: Zigaretten, Aschenbecher
Nanü??? Ich denke das Problem ist bei Dir gegessen (bzw. aufgeraucht???

Gruß, stooge