Aussensaiter Forum

Diskussionen mit neuen Beiträgen

Hier darf jeder frei heraus seine Meinung sagen, solange niemand beleidigt wird. Auf Postings von Vollidioten sinnvollerweise gar nicht erst antworten.
Extrem unerwünscht sind reine Werbe-Beiträge. Danke.

Derzeit nix Neues in der AS-Börse - vielleicht magst Du das ändern?

Demnächst: CORDUROY bei Musik am Fluss, Blauer Steg, Frankfurt Rödelheim am Samstag, den 25. Mai 2024, gegen 18:00 Uhr.

(-) Header verbergen



Übersicht

(Konzertreview) John Haze Project im Kaiserkeller/Detmold

Thjoah,

also ich bin durch Zufall drauf gestoßen, durch den Veranstaltungskalender des Kaiserkellers. Dass John Hayes Gitarrist bei Mother's Finest ist, was für mich kein Grund dorthin zu fahren, eher schon die Beschreibung der Musikrichtung des JHP, die irgendwo zwischen Rock, Funk und sonsigem wabert - wie bei unserer Kapelle, also habe ich unseren Sänger Michael angequatscht, noch meine 15j Tochter nebst Freundin mitgeschlürt (kulturelle Bildung ist ja so wichtig!) und hin. Durch die Clips auf der MySpace-Seite des JHP hatte ich Erwartungen, die irgendwie in Richtung Eric Gales gingen und war bester Laune, die, das vorweg, nicht enttäuscht werden sollte.

Equipmentmäßig spielt John fast nur Teufelszeuch, fast den ganzen Gig über eine Custom Dean, Mahagonibody mit Ahorndecke und geschraubtem Ahorn/Rosewood-Hals, P90 am Halse, HB am Stege, für das halbe zweite eine tobacco sunburst Les Paul, die um Wellllten fetter klang. Wohl nur als Ersatz stand eine G&L Legacy (so heißen doch die G&L-Strats?) herum. Das ganze ging in ein Line6-Ding mit vielen Tastern und Expressionpedal, ein (nur für ein Stück genutztes) Digitech Whammy, dann in einem - suprise, surprise - Koch 2x12. Hinter der Säule (wer den Kaiserkeller kennt...) stand noch ein Line6-Halfstack, das wird wohl als Fill für den Drummer mitgelaufen sein, gehört habe ich jedenfalls nur den Koch. John benutzt auch noch einen Looper, der bei einigen Stücken zum Einsatz kam. Equipmentmäßig also unter ferdi-Purismus-Gesichtspunkten 0 von zehn Punkten. Seine Sounds sind alle in Chorus und Hall getaucht, oft mit kurzem Delay angedickt (brrrr), aber wie wir alle wissen: ein echt geil gespieltes Lick mit echt beschissenem Sound klingt immer besser als ein echt beschissen gespieltes Lick mit echt geilem Sound.

John singt live tatsächlich mit Harmonizer. Warum, erschließt sich mir nach Hören der aktuellen CD nicht. Abgesehen vom völlig routiniertem Spiel - interessante Harmonien und Akkordfolgen, ziemlich song-orientiert, viele positive Vibes, aber schreiende Pentatonik-Spli wi sie hingehören - sorht John Hayes so sehr für Stimmung, dass der KK tobte. Ein toller Entertainer, wirklich super und zu keinem Zeitpunkt zuviel oder peinlich.

Bassist Pepper spielt, quasi als Ausgleich zu John, einen der geilsten live-Sounds, die ich JE gehört habe: ein ziemlich abgerockter Musicman StingRay geht in einen 1HE Ampeg-Preamp (so wie ich aus 5m erkennen konnte), was-weiß-ich-fpr-eine Endstufe und dann an zwei 4x10 Boxen. Pepper fährt einen EXTREM crunchenden MÖRRRDERRR-BASSSOUND und hat mehrere längere Soli hingehauen, boah, meine Fresse, der Mann groovt mehr als alle. Ich habe ihm nachher gesagt, dass er meinen bisherigen "favorite bass palyer", Jason von der Bernard Allison Band (ein TIER) heute bzw. gestern Abend vom Thron getoßen habe. Mann, sowas habe ich selten erlebt. Der Fünfsaiter kam nur bei ein, zwei (waren es drei?) Stücken zum Einsatz. Höhepunkt des gesamten Gigs war für mich ganz klar das eine sehr lange Basssole, bei dem John hinten zu Drummer Guzz ging, sich zwei Sticks schnappte und in bester Indianer-Trommel-Manier das Stand-Tom bearbeitete. Ganz großes Kino.

Drummer Guzz ist auch sehr, sehr gut. Er hat mehrer Jahre mit Herman Brood gespielt - wie mich meine bis zum Ende  - und liefert neben ultratightem Spiel, das rollte wie ein Lincoln Continental, sehr guten Backgroundgesang. Ein sehr guter Drummer. Kein Frickler wie Dennis Chambers, dafür war das alte Ludwig-Set auch viel zu klein, aber ein Groove-Monster. Super!

Es gab drei recht lange Sets, Gespielt von hab zehn bis halb eins, die Pausen waren kurz- viel Improvisation, kein Klammern an der Setliste. Ein sehr befriedigendes Konzert, ein rundum gelungener Abend.

Nach dem Gig wollte ich mir die CD signieren lassen und folgte Guzz auf der Suche nach dem "where is the fuckin en?"- Edding in die großzügige Backstage-Lounge des Kaiserkellers (das war ein insider-Witz für alle, die dort schon mal gespielt haben...) . "You want a beer?" Eins ergab das andere, ich und Sänger Michael blieben länger dort als erwartet, die Jungs sind alle echt locker, kein bisschen Star-Allüren oder Arroganz, sehr sympathisch.

Von links nach rechts... Bassist Pepper, meine Wenigkeit, Drummer Guzz und John Hayes.

FALLS ihr die Möglichkeit habt, die Truppe noch anzugucken (Termine auf der mySpace-Seite), dann rate ich dazu - unbedingt. Und lasst nicht die Clips dort enhtscheiden. Live gehen die Jungs total von der Kette, großartig. Eins der besten Konzerte, die ich je gesehen habe, größter Minuspunkt der Gitarrensound, aber wen interessiert das...

Gruß, ferdi


Re: (Konzertreview) John Haze Project im Kaiserkeller/Detmold

hallo ferdi!

habe deine sms gestern erst spät gesehen, hatte vorher probe und war gerade zuhause auf dem sofa angekommen...

john hayes habe ich schon oft im keller gesehen, das ist immer eine große party.

tja, und der gitarrensound... seitdem er auf digital abfährt, klingt es einfach immer shice bei ihm... wenn er schon alles programmierbar haben will, dann sollte er es vielleicht wirklich mal mit einer echse versuchen. line 6 geht jedenfalls überhaupt nicht. außerdem spielte er beim letzten konzert einfach unheimlich leise und drucklos.

gruß martin


Re: (Konzertreview) John Haze Project im Kaiserkeller/Detmold

hallo ferdi!

wie unterschiedlich doch die geschmäcker sein können. habe gestern jemanden getroffen, der auch auf dem konzert war, und dieser mensch fand den bassisten einfach tierisch schlecht! auch die basssoli hätten genervt und hätten in keinster weise zu den stücken gepasst.

tja schade, jetzt würde ich mir natürlich gerne eine eigene meinung bilden, aber dafür ist es - zumindestens für dieses konzert - zu spät.

gruß martin


Re: (Konzertreview) John Haze Project im Kaiserkeller/Detmold

Hi,

habe gestern jemanden getroffen, der auch auf dem konzert war, und dieser mensch fand den bassisten einfach tierisch schlecht! auch die basssoli hätten genervt und hätten in keinster weise zu den stücken gepasst.

was für ein Vollidiot :-)

Ich jedenfalls war mit unserem Sänger da und wir fanden den unheimlich groovig. Timingmäßig immer drauf und tolle Linien. Das hat mit "Geschmacksache" nichts zu tun. "In keinster Weise zur Musik gepasst" ist Schwachfug.

Worüber man geteilter Meinung sein kann, ist der Sound: er fuhr ein SVT-artiges Brett, dass Geezer Butler (Black Sabbath) zur Ehre gereicht hätte. Ich fand's prima.

Grüße, ferdi

P.S.: du hast Post


Re: (Konzertreview) John Haze Project im Kaiserkeller/Detmold

Dass John Hayes Gitarrist bei Mother's Finest ist, was für mich kein Grund dorthin zu fahren..........

So ging es mir auch mal, aber jemand hatte Freikarten für MF, also mit leicht gelangweilter Grundstimmung dahin.

Was soll ich sagen; ob einem die Musik gefällt oder nicht spielt da überhaupt keine Rolle, sowas von voll auf die 12 gespielt hatte ich schon lange nicht mehr erlebt. Man spürte die 100 Jahre Bühnenerfahrung - denen muss keiner mehr etwas vormachen - aber gleichzeitig eine unbändige Spielfreude wie bei einer 20-jährigen Nachwuchscombo.

Empfehlenswert

Gruss Manuel