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(Privat) Gig-Review

Liebe Gemeinde!

Letzte Woche spielten wir mit dem Trio mal wieder einen Gig. Einer dieser typischen "eigentlich"-Gigs, falls ihr die auch kennt.

Es war eine Hochzeit. Eigentlich spielen wir solche Sachen ja nicht aber es war eine gute Bekannte der Sängerin und die hatte es sich immer wieder gewünscht. Also gut.

Eigentlich hatten wir schon lange nicht mehr geübt. Und eigentlich übt man auch nicht direkt vor dem Gig. Die Probe lief etwa so ab, dass wir eine Setlist schrieben und dann von den Songs Anfang, eine Strophe, den Refrain und den Schluß probten, wenn wir der Ansicht waren, dass es nötig sei. Eigentlich war es bei allen nötig aber wir haben nur bei einer Handvoll geprobt.

Eigentlich hätte ich bei beiden Gitarren auch die Saiten wechseln sollen aber irgendwie war nie Zeit.

Die Hochzeitsfeier fand in einem Bierzelt statt. Natürlich bei Regen, natürlich war der Platz zum Spielen - eine Ecke, keine Bühne - zu klein und an der Zeltwand. Regen? Zelt? Natürlich hatte ich auch nur einen Gitarrenständer für zwei Gitarren mit. Eigentlich sollte man ja keine Gitarre an einen Stuhl lehnen aber es ging für den Abend auch. Eigentlich hatten wir keine Zeit für einen Soundcheck aber wir haben doch einen gemacht. Jeweils eine Strophe von zwei Songs, dann waren Klavier und Gitarren aufeinander abgestimmt, die beiden Gesangsspuren waren dann nur noch Kleinkram.

Eigentlich sollten wir um halb acht anfangen zu spielen aber es wurde dann doch neun. Eigentlich wollten wir unser Programm spielen und plötzlich fordert die Hochzeitsgesellschaft, dass das Brautpaar doch bitte den ersten Tanz... Eigentlich spielen wir keine Tanzmusik, einen Song in 6/8 haben wir zum Glück. Danach passierte dann nicht mehr viel Unvorhergesehenes abgesehen davon, dass ein Kind mit dem Fahrrad über die "Bühne" fahren wollte und das auch tat.

Eigentlich war beim Soundcheck und beim Ausfeilen der Sounds zuhause ein schöner saftiger Cleansound aus der Elektrischen gedacht. Ob es Feuchtigkeit war? Gealterte Röhren? Gerostete Saiten? Mehr Anschlag? Auf dem Stegpickup jedenfalls hatte ich einen wunderbar angerotzten R.E.M.-Sound. Eigentlich für uns völlig unangemessen, funktionierte aber wunderbar, die Mädels und ich grinsten um die Wette und wir spielten deutlich rockiger als sonst.

Eigentlich also ein völlig verkorkster Gig aber Spaß gemacht hat er doch und Braut und Bräutigam sehr, sehr, sehr glücklich gerührt und dankbar. Eigentlich ist mir sowas immer ziemlich egal, hier hat es mich dann doch gefreut.

Eigentlich kann ich diese übliche Konservenmusik zum Tanzen nicht wirklich gut leiden, nach diesem Gig und ein paar Bier hatte ich dann mit den beiden Mädels noch viel Spaß auf der Tanzfläche.

Alles in allem also ein gelungener Abend.

Gruß

erniecaster

Re: (Privat) Gig-Review

Hi,

ein "Hochzeitsgig" steht bei mir in bälde auch an. Drei Stücke werden wir mit unserem Trio spielen, vielleicht auch vier.
Mehr geht nicht, weil ich noch andere Sachen zu tun habe an dem Tag.
Ich bin dann nämlich auch noch der Bräutigam :-)

Gruß Diet

Re: (Privat) Gig-Review

Moin Erniecaster,

:
: Es war eine Hochzeit. Eigentlich spielen wir solche Sachen ja nicht aber es war eine gute Bekannte der Sängerin und die hatte es sich immer wieder gewünscht. Also gut.
:
Das kommt mir bekannt vor ;-). Ich habe echt geschmunzelt. Daher auch mein Erlebnis dazu!

Eigentlich wollten/sollten wir auf der Silberhchzeit unseres Drummers nur 4-5 Songs spielen, schließlich hatte er auch ein Tanzmusikerduo engagiert ... .

Eigentlich sollten die dann auch denn Abend musikalisch gestalten und wussten, daß auch wir einen kleinen Set spielen würden ...

Eigentlich war nicht geplant, daß diese beim Anblick unseres Equipments auf dem Absatz kehrt machten und die Hochzeitsgesellschaft mit dem Kommentar "das lass ich mir nicht bieten" verliessen ...

Eigentlich wollten wir nicht den ganzen Abend gestalten ...

Eigentlich wollte ich zu Hause nicht die Volks/Tanzmusiknoten meiner Mutter entführen ...

Eigentlich konnten wir nie nie nicht gar keine Tanzmusik spielen ...

Eigentlich ist es eigenwillig, nach "Born to be wild" den "Hamburger Veermaster", dann "White room" und danach "Rosamunde" zu spielen ...

Eigentlich heisst unser Sänger nicht Freddy Quinn oder Hans Albers ...

Eigentlich wollte ich nie im Anzug spielen ...

Eigentlich kann auch "Marmor, Stein und Eisen bricht" gut abrocken ...

Eigentlich hats allen Spaß gemacht ...

Also, was solls. Wenn man solche Erlebnisse als Spaß abhakt, dann war es doch ok, oder?

Gruß
Andreas




Re: (Privat) Gig-Review

Moin Diet,

: ein "Hochzeitsgig" steht bei mir in bälde auch an. Drei Stücke werden wir mit unserem Trio spielen, vielleicht auch vier.
: Mehr geht nicht, weil ich noch andere Sachen zu tun habe an dem Tag.
: Ich bin dann nämlich auch noch der Bräutigam :-)
:
Ohoh, hast Du meinen Beitrag gelesen? Der Silber-Bräutigam mußte auch "arbeiten"!

Toitoitoi
Andreas

Re: (Privat) Gig-Review


Hi Diet,

es ist zwar schon ein paar Jährchen her - aber 3 von 4 Mitgliedern unserer damaligen Band haben im gleichen Jahr geheiratet und EIGENTLICH wollten wir auch nie was kommerzielles machen - haben dann aber doch unsere Hochzeiten bestritten - der Bräutigam jeweils in einer Doppelrolle.
Letztes Jahr konnten wir daher gemeinsam eine Fête zur 3fachen Silberhochzeit veranstalten. Jeder brachte seine aktuelle Band für ein Set mit und dann gab's noch offene Bühne ....

Ich wünsche dir alles Gute
Richard


Re: (Privat) Gig-Review

Hi erniecaster!

Eigentlich ist damit eines klar: man muss improvisieren können (und mögen)!

Manchmal sind die Auftritte die absolut nach Plan laufen, die die man schnell wieder vergisst. Da wo man eigentlich schon gar nicht erst aufbauen wollte, geht es dann vielleicht so richtig toll ab.

Ich weiß nicht ob die Geschichte stimmt, aber ich hab mal gelesen das Guildo Horn-Projekt soll auf ähnliche weise entstanden sein - nicht bei einer Hochzeit, sondern bei einer Uni-Fete.

Viele Grüße
Bernd