Hallo Forum,

ich habe gestern einen Schwung Dachboden-Gitarren zur neuen Besaitung reinbekommen, damit eine Handvoll Kids damit nächste Woche zum Gitarrenunterricht kann. Ein Instrument ist dabei bemerkerkenswert und ich würde gerne Eure Meinungen dazu hören:

Jazzmodell mit Klassikgitarrenkorpus, etwas weniger Zargentiefe, Klassik-Kopfplatte mit Fensteröffnungen, Fichtendecke, Boden aus Riegelahorn, 2 Schalllöcher wie bei Rickenbacker. Besonderheiten: Dort, wo ein schwebender PU sein sollte, ist immerhin noch ein Metallblech (PU-Cover?). Ziemlich rustikal eingraviert "ROGER". Die Kopfplatte hat am oberen Rand die Ziffer 22 eingestanzt.

Eine Abb. der Gitarre habe ich mal hier deponiert:
http://www.ewetel.net/~rainer.kottke/roger.jpg

Über Google bin ich auf einen Wiki-Artikel über den Gitarrenbauer Roger Rossmeisl gestoßen.

Ob die Gitarre tatsächlich aus dessen Werkstatt kommt? Sie ist auf jeden Fall ziemlich alt, so dass ich Fernost-Produktion eigentlich ausschließe. Die Roger-Gravur sieht aber so "billig" aus, dass ich mir schon vorstellen kann, dass die ein gewitzter Vorbesitzer irgendwann selber angefertigt hat. Die Frau, die die Gitarren gebracht hat, kann keine Angaben machen.

Würde mich über Antworten freuen :-)

Mojn Rainer,

Sieht mir nicht nach einer Rossmeisl Gitarre aus, das sind hochwertige Gitarren mit handgeschnitzer Decke, die nicht gewölbt ist, sondern eine umlaufende Stufe, die "German carve" hat. Aber frag mal Norbert Schnepel vom Musikkeller Dorsten, der wird es am besten wissen.

ne schöne Jrooß, Mathias

Hallo!

Ein Kennzeichen von Roger war die "Hohlkehle" rund um den Body. Hier Fehlanzeige. Die F-Löcher erinnern mich an diverse ostgotische Klangpappen, die ich schon in den Händen hatte. Die Kopfplatte ist in meinen Augen bei einer Archtop eine optische Schweinerei.

Ich glaube kaum, dass das eine Roger ist.

Gruß

Matthias

Hallo nochmal,

vielen Dank für den Tipp, mich an Norbert Schnepel zu wenden.
Habe von Ihm umgehend Antwort erhalten. Dafür an dieser Stelle nochmals vielen Dank - Mega-Service!

Die Gitarre ist seiner Meinung nach zu 99,9% nicht von Roger / Roger Rossmeisl. Vermutlich ist die Gitarre aber tatsächlich mit einem Roger-Pickup irgendwann nachgerüstet worden. Nur leider ist vom PU ja auch nicht mehr als der Deckel übrig :-(

Da wird dann wohl am Montag ein Kind mit der alten Klampfe zum Unterricht tapern. Immerhin lässt sie sich passabel spielen :-)

Vielen Dank für eure Antworten!

Hi,

ich habe nur eine Roger in der Hand gehabt (Riesenjazzgerät), und auf die traf alles zu, was die anderen gepostet haben: "German carve", handwerklich hochwertig gemacht, wenn auch sehr barock. Nichts davon trifft auf deine zu. Sieht mir sehr ostdeutsch aus.

Dass der 50er Jahre Roger Amp, den ich mal hatte, super klang, tut nichts zur Sache.

cu, ferdi

Mojn,

Sieht mir sehr ostdeutsch aus.

Falk hatte mal eine Musima, die recht gut und deutlich an Roger Gitarren angelehnt war. Offensichtlich hat also Wenzel Rossmeisel im Voigtland noch einige Lehrlinge hinterlassen, die dann später für Musima arbeiteten und seine Ideen umsetzten.

ne schöne Jrooß, Mathias