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bipolare Kapazitäten

hi folks,

es geht um den kondensator, den man zwecks vermeidung von höhenverlusten beim zurückdrehen des volumenpotis an selbiges anschraubt. Ein ausgebildeter elektronikfachman erklärte mir, daß man hierfür einen bipolaren kondensator nehmen müsse. stimmt das und wenn ja, woran erkenne ich einen bipolaren kondensator?

keep on rockin'

falk

Und der Widerstand ?

Die Empfehlungen für den Kondensator-Wert liegen i.A. so zwischen 200 und 1000pF - je nach Pickup (Single-Coil oder Humbucker) und wie grell man´s beim Zurückdrehen haben will.

Ich habe auch schon gehört, daß man parallel zum Kondensator einen Widerstand von 150-160 kOhm löten sollte/könnte, offenbar als Tiefpass. Ich hatte aber eher den Eindruck (jedenfalls nachts um halb drei inmitten einer Lötwolke), daß dadurch wieder Höhen geschluckt werden - hat das schon mal jemand ausgetestet (ich meine den Widerstand, nicht den Hörtest im Lötnebel)?


Re: Und der Widerstand ?

hi rainer,

den lötnebel hab ich zwar schon getestet :-) deine frage kann ich aber nicht beantworten. welchen zusammenhang gibt's denn da jetzt eigentlich mit der art des pickups? sinkelkeul = wenig kapazität wählen und hb anders herum oder insgesamt ganz anders, oder wie - und wenn ja warum nicht?

gruß falk

Re: Und der Widerstand ?

(ich meinte natürlich) hi harvey,

sag mal der 150 kOhm-widerstand wäre doch dann auch parallel zum poti oder? dann würde sich doch der gesamtwiderstand dieser schaltung nach der formel 1/R ges = 1/R1 + 1/R2 verringern, und der geringere widerstand würde den pickup mächtig bedämpfen - dann muß das deutlich dumpfer klingen

gruß falk


Re: Und der Widerstand ?

Ich bin ja kein Elektromann, und je besser der Gitarrist, desto schlimmer die Lötstellen, ich versuch´s trotzdem:

Ein Volumen-Poti hat drei Anschlüsse:

1. am ersten (1) liegt das "heiße" Signal des Pickups an
2. am zweiten (in der Mitte) geht´s ab zur Ausgangsbuchse
3. der dritte (3) liegt an Masse.

Den Kondensator lötest Du zwischen Anschluß (1) und (2), den Widerstand ebenso.

Die empfohlenen Kondensatorwerte liegen so zwischen ca 100 und 1000 NanoFarad (nicht Pico, hab´ich mich vertan. meist wird der Wert in MicroFarad angegeben, z.B. 0.001 Micro = 100 Nano - furchtbar). Je kleiner der Wert, desto mehr Höhen beim Zurückdrehen. Bei meinen Strats mit HSS-Bestückung habe ich meist 330 nF genommen.

Der Wert hat primär nichts damit zu tun , ob HB oder Singelkeul, die letzteren haben eben im Normalfall mehr Höhen.

Theoretisch ist es so, daß bei voll aufgedrehtem Poti eben das Signal von Anschluß 1 über 2 direkt zum Ausgang geht, ohne das Poti oder den Kondensdator zu durchlaufen. Bei zurückgedrehtem Volumen wirken dann Widerstand und Kondensator als Schwingkreis - der Kondensator läßt dann sozusagen einen Teil der hohen Frequenzen "direkt" zum Ausgang.

Der Widerstand soll bewirken, daß ein Teil der Bässe auch immer direkt dorthin geht, was ich in der Praxis irgendwie nicht bestätigen kann - er macht das ganze eher auch in den Höhen wieder dumpfer.

Tja, die Experten können Dir vielleicht mehr dazu sagen.

Cheerio

Harvey


Re: bipolare Kapazitäten

Hi Falk,
dein Elektronikfachmann hat wahrscheinlich bipolare Elkos gemeint, die man in Frequenzweichen verwenden kann. Die sind jedoch in einer Gitarre völlig überflüssig, da die Kapazitäten sich im pf-Breich bewegen. Versuch doch mal anstatt der minerwertigen Keramikkondensatoren (Toleranz z.T. 50%) Styroflex oder Folienkondensatoren, die sind in der Grössenordnung nur minimal teurer.

Viele Grüsse

U. Giebeler

Re: bipolare Kapazitäten

: Versuch doch mal anstatt der minerwertigen Keramikkondensatoren (Toleranz z.T. 50%) Styroflex oder Folienkondensatoren, die sind in der Grössenordnung nur minimal teurer.

Das ist auch ein Märchen, das vielleicht mal in der Vergangenheit gestimmt hat. Denn in HF-Stufen oder in Filtern findet man jede Menge Keramik-Kos. Und gerade im Kleinbereich bis 100nF haben keramische Vorteile wegen geringerer Induktivität. Also mir käm nix anderes mehr als Keramik in die Zähne ... :-))

Re: Und der Widerstand ?

hi Harvey,

also picofarad war schon richtig. in der fachliteratur werden 100 bis 1000 pf empfohlen. die kondensatoren für die tone-regelung sollten dagegen im nf-bereich liegen (bei gitarre so um die 22 nf).

wichtig ist mir der zusammenhang zwischen kapazität und frequenzgang. ich dachte bisher je höher die kapazität um so mehr höhen? bist du sicher, daß es andersherum ist?

gruß falk

Re: bipolare Kapazitäten

Hi Rainer,
selbstverständlich will ich dich nicht davon abhalten, dieses Zeug weiter zu verwenden, die Physik der Keramikkondensatoren ist nun mal kein Märchen, sondern lässt sich messtechnisch belegen. Der Vorteil dieser Bauteile ist der Preis, man kann sie bei grosser Stückzahl unter einem Pfennig pro Stück einkaufen. Der Verkaufspreis liegt dann um das 70-fache. Eine solche Verdienstspanne bieten nur wenige Produkte. Die Kapazität dieser Bauteile ist sehr temperaturabhängig, was einem konstanten Sound abträglich ist, sie sind piezoelektrisch, also mikrophonisch. Das kannst du gut testen, wenn du mal so einen Kondensator anstatt Mikrophon anschliesst und drauf klopftst, du hörst das im Lautsprecher, keramische Kondensatoren produzieren aufgrund ihres ferroelektrischen Effekts zusätzlich hohe Klirrverzerrungen.
In Hochfrequenzschaltungen werden sie seit den 30 er Jahren eingesetzt, da sie hierfür optimale Eigenschaften besitzen. Man findet sie heute in keinem Verstärker mehr aus den o.g. Gründen. Sie wurden teilweise als Koppelkondensatoren in der Hammond-Orgel verwendet, jedoch nicht um als sounderzeugende Bauteile zu fungieren, sondern, wie noch lebende Hammond-Techniker sagen, weil billig produziert werden musste.

Viele Grüsse

U. Giebeler

Hammond et al

Moin U.!

Sehr interessiert folge ich den Argumenten fuer Bauteile, lernbegieriger kleiner Stupident der ich bin - leuchtende Augen bekomme ich dann bei dem magischen Namen, dnen in meinem Keler lebt immer noch eine zersaegte L100 ihrem zusammenbau entgegen - bist Du gut in Sachen Hammond, oder kennst Du einen, der da gut drin ist, und einem "Zauberlehrling" auch was verraten wuerde???

ullli

Re: Hammond et al

Hi ullli,
ich biete dir meine Mithilfe an, die L100 zum Laufen zu bringen. Ich hab zu hause eine neuwertige B3 aus dem Jahr 1965 mit Leslie stehen. Die Zeit ist natürlich nicht an den Kondensatoren (Elkos, Folien- und Keramikkondensatoren) spurlos vorbeigegangen, so dass ich das Gerät im letzten Sommer ziemlich zerlegt und sehr viele Teile erneuert habe. Ich glaube, Hammond ist wie die Restauration von Oldtimern, wer da innerlich einmal drauf angesprungen ist, den lässt das nicht mehr los. Literaturmässig bin ich hinsichtlich Hammond und anderer elektronischer Musikinstrumente sehr gut ausgestattet, wenn nicht mich, so könnte ich dir sicherlich Leute nennen, die deinem Projekt förderlich sein könnten.

Viele Grüsse

U. Giebeler


Hammond nochmal

vielen Dank, das ist ja sehr aufmunternd!!!

Erstmal muss ich ja ein neues Gehaeuse schnitzen, das kann noch diese Woche passieren (letztlich bloss ein paar Bretteln) aber dann muss ich ja auch schon wieder auf die Insel, um mehr darueber zu lernen...

Sie wird dann immerhin schon mal den Wegh aus dem Keller in's Erdgeschoss geschafft haben. allerdings steht selbiges in Grossenwoerden hinter Stade... Wie war das nochmal, kamst Du aus HH? Ich ahbe Deine emil-Adresse leider verschlumpft, so ich sie denn je hatte, wuerde mich freuen, noch mal von Dir zu lesen!!!

gut Ton!
ullli