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(Sonstiges) Gedanken am Freitagnachmittag

Hallö,

hab' grad weiter unten ein bischen gestöbert und bin da auf die GAS-Artikel gestoßen. Dabei kam dann die Frage auf, was Groove usw. wäre.

Da ist mir letztens was passiert. Hab' mich von meinen Kumpels zu 'ner afrikanischen Jazz-Rock-Combo mitschleifen lassen. Die hatten sich kurz vorher noch ein paar Instrumente aus dem Musikladen um die Ecke geborgt und haben dann losgelegt.

Ich bin mir sicher, die konnten nicht eine Note (macht ja auch nix), weil die so'ne echt komische Technik draufhatten aber die haben gegroovt wie die bekloppten... ich war echt von den Socken.

An diesem Abend tat sich dann die Frage auf: Wie machen die das. Versteht mich jetzt bitte nicht falsch, aber kann es sein, daß die Jungs und Mädels mit der dunkleren Hautfarbe ein paar Rhythmus-Gene mehr haben als wir ? Das wär echt unfair...

Dieser Gedanke wurde dann ein paar Tage später noch bestätigt. Beim Musizieren mit germanischen Bleichgesichtern geht's dann immer um Equipment, wer kann wie schnell (also musikmachen...), und hat was schon gehört. Aber mal so richtig abgrooven ist leider ganz selten (weil dann diskutiert wird, ob da tripletten oder sonstwas gespielt werden muß, weil der und der das so machen - gähn). Die Diskussion haben die Jungs aus Liberia wohl noch nie nicht gehabt, die hatten das im Blut und dabei auch noch tierischen Spaß...

Soviel zu meinen Bald-is-Wochenende-Gedanken...

Grüße,

Andy

Re: (Sonstiges) Gedanken am Freitagnachmittag

: An diesem Abend tat sich dann die Frage auf: Wie machen die das. Versteht mich jetzt bitte nicht falsch, aber kann es sein, daß die Jungs und Mädels mit der dunkleren Hautfarbe ein paar Rhythmus-Gene mehr haben als wir ? Das wär echt unfair...

Fast drängt sich dieser Gedanke auf. Mache es noch einen Tucken simpler und vergleiche eine Gospel-Gruppe und einen katholischen Kirchenchor. Ich habe einen Gospel-Chor mal live im seligen Amiland erleben dürfen und ich erinnere mich noch jetzt an die Schauer, die mir über den Rücken liefen. Es war ein Feel darin, den wir nicht hinbekommen.

In Abi's letzter Folge von IVG (Huhu, Claus ... :-)) hatte er diese Thematik im Prinzip auch drauf. Während die Amis in Kenntnis dreier Akkorde abziehen und einen drauf machen, fragen wir Deutsche uns erst einmal 'Warum tue ich das eigentlich, und was ist das Ziel?'.

Wenn die Deutschen auf dem Bahnhof eine Revolution machen wollen, kaufen sie sich als erstes eine Bahnsteigkarte.

---- Lenin

Eine Nasenlänge voraus ...

war die Mail am Donnerstag zum Freitag...

Ja, diese Betrachtungsweise über die deutschen teile ich auch.
Im durchschnitt sind wir Beamte, Verwalter, Befehlsempfänger ... und absolut keine Show/Gefühls-Menschen. Wenn ich an die peinlichen Walmarkt "wir sind gut" Blaujacken-Kreise im S-Markt gegenüber denke...

Und einen originalen G-Chor habe ich mal in einer US-Kaserne gehört - ein lebenslang bleibendes Erlebniss.

GRuSS CB

IVG habe ich gelesen - nicht so schlecht...

Re: (Sonstiges) Gedanken am Freitagnachmittag

Hallo Andy
Meiner Meinung nach hat das eher mit Kultur- Herkunft, als mit Hautfarbe zu tun. Wäre ich in einer religiösen "afroamerikanischen" Kirchgemeinde grossgezogen worden, wäre ich heute vielleicht auch Gospelsänger :-)) Und wäre Eddie Harris in der Schweiz geboren und aufgezogen worden, wäre er vielleicht nie mein Lieblingsmusiker geworden. :-))
Gruss: Christoph

Re: Eine Nasenlänge voraus ...

Das Problem liegt tatsaechlich, geschichtlich betrachtet, etwas weiter zurueck. Ich hab gerade nicht die Zeit und die Musse das genau auszufuehren. Deshalb ein paar Stichworte, die eigentlich auch schon Licht auf die Sache werfen.

eurozentristischen Denken:
humanitaere Erziehung ... Kopf ist alles, Koerper ist nicht so wichtig ... Kopf der eigentliche Mittelpunkt des Koerpers ... sozial: zentralistisch hierarchisches Denken (wenige Denke, viele fuehren aus -> Dirigent und Orchester) ... institutionalisiertes Koerperbewusstsein (man denke an traditionelle Taenze wie das Menuett, etc.)


afro(-amerikanisch):
Koerper wird polyzentrisch betrachtet. Dementsprechend kann auch eine etwaige Polyrhythmik mit jedem Teil des Koerpers umgesetzt werden. Interaktion bestimmt die musikalische Gestaltung. Nicht nur Interaktion zwischen den Musikern sondern auch Interaktion mit dem eigenen Koerper, mit den Zuschauern, etc. Dementsprechend sind die obszoenen Bewegungen z.B. mit der Huefte weniger mit einer potenten schwarzen Sexualitaet (der ich ihre Potenz ja gar nicht absprechen moechte) zu tun, als mit der Verarbeitung von Musik. Mit dem Koerper, als mit dem Kopf.

Zum Schluss noch ein Beispiel:

Stellet Euch vo, es gilt, ein Auto per Seil aus dem Schlamm zu ziehen. Auch hier muss man erst einmal in den Groove kommen. Also in eine gemeinsame "Rille" aoder auf ein gemeinsames Level gelangen.

Unter Umststaenden bringt das mehr, als 10 denkende Leute, die anschliessend in unterschiedliche Richtungen ziehen.

Probieren geht eben doch ueber Studieren ...

... in diesem Sinne, Gruesse aus dem Koenigreich,

Clem

Re: (Sonstiges) Gedanken am Freitagnachmittag

Hallo Rainer
Ich sage nicht, dass ALLE welche in einer afroamerikanischen Kirchgemeinde aufgewachsen sind Gospelsänger werden :-)) Es essen auch nicht alle Italiener Spaghetti, es sind nicht alle Schweizer reich, es schiessen nicht alle Amerikaner bevor sie fragen und es sind nicht alle Kubaner Salsa- Musiker.
Ich wollte sagen, dass ich glaube, dass die Herkunft TENDENTIELL wichtiger ist, als die Hautfarbe.
Gruss: Christoph
Zufall:
NP: Radio24, J.J.Cale, Cocaine (weisser Groove :-))

Re: (Sonstiges) Gedanken am Freitagnachmittag

Hi Christoph!

: Ich wollte sagen, dass ich glaube, dass die Herkunft TENDENTIELL wichtiger ist, als die Hautfarbe.

Ich denke, es kommt darauf an was man hört. Wenn man von Kindesbeinen an viel schwarze Musik hört, bekommt man ein Gefühl dafür, wenn man eher europäische Musik hört, geht das Gefühl in eine andere Richtung.

Zum Zeitpunkt der Geburt hat ein durchschnittlicher Europäer wohl die gleichen Voraussetzungen in entsprechenden Alter abgroovende Musik zu machen wie ein Afrikaner oder ein Südamerikaner.....

Gruß
Bernd

Re: (Sonstiges) Gedanken am Freitagnachmittag

: Ich denke, es kommt darauf an was man hört. Wenn man von Kindesbeinen an viel schwarze Musik hört, bekommt man ein Gefühl dafür, wenn man eher europäische Musik hört, geht das Gefühl in eine andere Richtung.

ich denke genau das wollte der Christoph damit sagen
vielleicht haben wir ja ein "melidiöseres Gefühl" (melidiös?)? ich mein, ich hab keines, aber... ;-)

CRasta

Re: (Sonstiges) Gedanken am Freitagnachmittag

Hallo Andy

: kann es sein, daß die Jungs und Mädels mit der dunkleren Hautfarbe ein paar Rhythmus-Gene mehr haben als wir ?

Dem ist ganz sicher nicht so. Vielleicht würden wir Black Music allgemein schon als grooviger als "unser" Musikantenstadl-Gesülze bezeichnen, aber das ist gar nicht der Punkt. Der Punkt ist nämlich, jedes Land hat seine eigene Musik, und es ist absolut sinnlos, diese verschiedenen Stile und Anschauungen darüber miteinander zu vergleichen. Wir in der sogenannten ersten Welt haben das Privileg, uns unsere Musik auswählen zu können - wohl deshalb gibt es bei uns nicht mehr die Volksmusik, da verschiedene Teile des Volkes halt verschiedene Musik hören. Und da wir halt eher mit den Britney Spears oder Metallica als mit Soca aufwachsen, werden wir halt eher DJs oder Rockgitarristen. Oder Bassisten, wenn's dazu nicht reichen sollte... ;-)

Denn auch Europa bringt "seine" Musik mit in den globalen melting-pot: In älterer Zeit die gute alte Volksmusik, die ganze Klassik von Mozart und Konsorten, in jüngerer Zeit Rock und in jüngster Zeit Techno.
Wer will angesichts einer Streetparade in Zürich mit einer halben Million Leute (oder gar einer Loveparade in Berlin) noch sagen, wir Mitteleuropäer hätten keine Ahnung von Rhythmus und Tanzen? Das war einmal. Und seit es hier bei uns Radio Tropic 93.0 FM gibt ist die Welt für mich sowieso in Ordnung :-)

Gruss

Silvio

NP Radio Tropic

Re: (Sonstiges) Gedanken am Freitagnachmittag

Aloha -

vieles ist zum Thema "Rhytmus im Blut" gesagt worden und im Tenor herrscht (wie auch glücklicherweise nicht anders zu erwarten) Einigkeit.

Laßt uns, gerade in Zeiten in denen kahlköpfige/kopfleere Idioten, durch unsere Straßen ziehen, nicht rassenidiologischen Scheiß wiederkäuen. Der wird, wenn auch andersrum gestrickt, nicht besser.

one world ...
bO²gie

NP: Stoppok | Denk da lieber nochmal drüber nach ...

Re: (Sonstiges) Gedanken am Freitagnachmittag

: Laßt uns, gerade in Zeiten in denen kahlköpfige/kopfleere Idioten, durch unsere Straßen ziehen, nicht rassenidiologischen Scheiß wiederkäuen. Der wird, wenn auch andersrum gestrickt, nicht besser.

Ist das denn schlimm, wenn man anderen zugesteht, dass sie etwas besser können als wir? Ich halte _das_ gerade für Freiheit, wenn man das kann, und es hat nix mit Ideologie oder Rassen zu tun. Wie sagte doch Robert Lembke so schön?

'Ich habe eine genaue Vorstellung von der Hölle. Die Italiener passen auf die Autos auf, die Engländer kochen und die Deutschen machen die Unterhaltungs-Sendungen.'

Re: (Sonstiges) Gedanken am Freitagnachmittag

: In Abi's letzter Folge von IVG (Huhu, Claus ... :-)) hatte er diese Thematik im Prinzip auch drauf. Während die Amis in Kenntnis dreier Akkorde abziehen und einen drauf machen, fragen wir Deutsche uns erst einmal 'Warum tue ich das eigentlich, und was ist das Ziel?'.

Darf ich hierzu mal wieder meine Lieblingspostkarte zitieren? Da waren Griffbilder von drei Gitarrenakkorden drauf und darunter der Satz: "Here are three Guitar Chords. Now form a band."
So sollte es doch sein, oder? :-)

Johannes