Hi Andreas,
schade, das wir uns nicht getroffen haben! Ich kopiere mein Fazit mal hier rein:
"Die auffälligste Neuerung in diesem Jahr war natürlich das Wetter; bis
auf das OBS 9 gab es noch kein Jahr ohne Regen, und selbst beim neuten
standen viele Wolken den Sonnenstrahlen im Weg. Diesmal aber nicht -
schon in der Aufbau-Woche brauchte man Sonnenmilch und es wurde jeden
Tag wärmer.
So richtig angefangen hat es schon am Donnerstag Abend mit der
Aufwärmparty im Stadtkrug. Stefan Maelck hat aus seinem aktuellen Hank
Meyer Roman gelesen, der offenbar nicht weniger lustig als sein
Vorgänger ist. Danach spielte WOLAM, die das Festival letztes Jahr
eröffnet haben, und wow, die haben sich ja enorm weiterentwickelt.
Gute Band. Leider sind mit mir zusammen eigentlich fast alle ziemlich
abgestuerzt, was das Arbeiten am Freitag etwas schwierig gestaltete...
Hier ein paar kurze Eindrücke zu den Bands:
SIR SIMON
Diesmal wurde das OBS von einer Berliner Band namens Sir Simon Battle
eröffnet, die eine Art Indiepop spielten (was bei mir mittlerweile als
Schimpfwort gilt). Fand ich aber trotzdem sehr schön, da es viele
originelle Ideen gab und die üblichen Engländer mal nicht kopiert
wurden. Ausserdem waren alle sehr nett. Werde ich im Auge behalten.
Vielleicht brauchen sie ja mal eine Pedal Steel...
THE AUDIENCE
Der Hammer. Wer sich noch an The Make Up erinnern kann, der bekommt
eine Ahnung. Schade, dass ich mir keine CD von Ihnen gekauft habe,
muss ich mal nachholen.
THE VIOLENT YEARS
Von den Norwegern blieb mir eigentlich nur der Drummer im Gedächtnis,
und das weniger aufgrund seiner musikalischen Leistung sondern allein
durch die Tatsache, dass er das ganze Wochenende sturzbesoffenst über
das Festival stolperte und beizeiten ordentlich nervte.
GIRLS IN HAWAII
Bands mit Attitüde... Ich kann ja gut verstehen, warum man als Musiker
manche Kompromisse nicht eingehen moechte, weil die Performance
darunter leiden würde, aber vielleicht wäre es schlau, bei einem
kleinen Festival mal einen Gang runterzuschalten. Allein der Rider war
26 Seiten lang...
Normalerweile spielen die Bands wegen Zeitdruck grösstenteils mit der
gleichen (qualitativ exzellenten) Backline, aber die Girls wollten
komplett über ihr eigenes Zeug spielen und so stand der komplette
Keller voll mit GIH-Krempel. Naja. Musik ging so. Ein bisschen zu
poppig für mich. Fand aber die Vocal-Loops sehr intererssant. Müsste
ich wohl mal auf Platte hören.
Samstag, 10. Mai 2008CLARA LUZIA
Aus Österreich. Ein bisschen wie Feist, nur etwas beschwingter. Nett,
hat mich aber nicht gepackt. Selten eine Band gesehen, die sich
gegenseitig so viel angelächelt hat, aber unter keinem erkennbaren
Drogeneinfluß stand.
SHOOTING JOHN
Obwohl ich die Platte letztes Jahr richtig gut fand, habe ich die
irgendwie verpasst... Was habe ich da nur gemacht? Gegessen?
CUBA MISSOURI
Indierock. Ansonsten äussere ich mich da mal nicht zu.
RYKARDA PARASOL & THE TOWER RAVENS
Toll! Mein alter Kumpel Christian ist derzeit ihr Tourmanager, deshalb
war gleich ein guter Draht zwischen der Band und mir da. Hatte Rykarda
letztes Jahr Solo gesehen, was mich nicht so überzeugt hatte, aber mit
dieser Combo (und vor allem mit Wymond, dem Gitarristen, musikalisch
eine Mischung aus J Mascis und dem Typen von Steve Wynn) war sie um
ganze Klassen besser. Tolle Stimme, erinnert mich an Siouxsie Sioux.
HYACINTH HOUSE
Ich bin nicht ganz unbeteiligt daran, dass ihre CD bei Glitterhouse
rausgekommen ist, und ich mag die Band echt gerne. Ich kann ja auch
verstehen, das man nervös ist vor einem Gig, aber Himmel, sowas habe
ich selten gesehen. Die beste Szene: Der Sänger und Gitarrist kriegte
sein Stimmgerät nicht zum laufen und sprang gute 2 Minuten auf der
armen Kiste rum, bevor er sie dann kurzentschlossen mit dem
baugleichen Modell der Chellistin austauschte. Als die sich beschwerte
und Rembert sich das Ding mal anguckte, war wohl keine Batterie
drin... ahem.
Konzert war aber trotzdem gut.
MICHAEL J. SHEEHY & THE HIRED MOURNERS
Klarer Gewinner des letztjähringen Festivals und heuer sah es auch
kaum anders aus. Mehr in die Fresse, aber trotzdem mit Seele. Die
Bassistin ist auch in diesem Jahr das Rock Chick of the year
(schwarzer Gibson Thunderbird mit goldenen Saiten!) Und trinkfest,
natürlich.
SCOTT "Market me to Children" MATTHEW
Im Dezember habe ich ihn erstmalig im Berliner Babylon-Kino gesehen,
wo er nach einer Shortbus-Vorführung spielte. Hat mich nicht so
beeindruckt; ich fand, das alle Songs gleich klangen und er konnte
auch nicht Ukulete spiele, da er aufgrund eines Überfalls in NY seine
Hand noch in einer Schlinge trug.
Trotzdem habe ich mich in den nächsten Wochen dabei erwischt, mir
ständig die Songs auf seiner myspace-Seite angehört zu haben. Im
Februar kam er dann nochmal ins Babylon und da war es um mich
geschehen. Ich sass die ganzen 90 Min. auf der Kante meines Sitzes und
hing an seinen Lippen. Unglaublich nett ist er auch noch. Er trägt ja
einen imposanten, schwarzen Bart und Rembert hatte vorher einige
Fake-Bärte besorgt, die wir alle während der Umbaupause trugen. Wider
einigen Befürchtungen war die Künstlerseele nicht beleidigt, er fand
das sogar ziemlich lustig. Auch das Album dürfte schwerlich aus meinen
Top 10 in diesem Jahr zu vertreiben sein. Bester Act für mich in
diesem Jahr und dieses Konzert, wenn es auch nicht so in tim wie im
Babylon neulich war, hat das nochmal bestärkt. Texte sind übrigens
auch toll.
Sonntag, 11. Mai 2008MARY EPWORTH & THE JUBILEE BAND
An diesem Morgen habe ich höchstpersönlich den hangover erfunden und
deswegen nur 3 Songs gesehen. Fand ich aber sehr schön. Die Musik auch.
GISBERT ZU KNYPHAUSEN
1000 Symphatiepunkte, aber ich glaube, ich kann mit dieser Art von
sensirrbeler, deutscher Nabelbetrachtung nichts mehr anfangen. Ohne
Band klang er wie Reinhard Mey. Irrsinnig guter Drummer.
SCOUT NIBLETT
Auf die hatte ich mich schon sehr gefreut, da ich ein paar Songs ihres
letzten Albums kannte. Kamen zu spät, weil ihr Navi ausgefallen war
und sie sich (trotz des Namens!) verfahren hatten. Gingen also fast
gleich auf die Bühne, Sie mit alter Jaguar und voll aufgedrehtem Twin
Reverb, er mit unserem Gretsch-set unten auf der Bühne. Vom ersten
Moment an dache ich, die "haben" es - extrem dynamisch, teilweise sehr
laut und intensiv aber immer etwas autistisch. Es gab allerings einen
lustigen Moment, als sie "Any questions?" in die Menge fragte und die
erwartbaren bescheuerten Fragen (How old are you?) brav beantwortete
(34). Nach Matthew mein liebstes Konzert. Hat mich echt umgehauen.
HANK SHIZZOE & THE DIRECTORS
Was für ein Kontrast, doch bei aller Liebe: Dabei bin ich beinahe
eingeschlafen. Es gibt ja Leute, die Gitarrensoli toll finden. Pause
für mich, Spass für die anderen.
DEXTER JONES CIRCUS ORCHESTRA
Deren CD lief schon beim Aufbau ständig und mir gefiehl sie sehr gut.
Live dann sogar noch besser, weil weniger brav. Whisbone Ash und so
weiter, sowas traut sich keiner mehr heute. Waren richtig toll und
hatten sogar interessantes zu erzählen. Men on a mission. CD gekauft.
THE GREAT CRUSADES
Tolle Typen, musikalisch konnte ich nie richtig viel mit ihnen
anfangen. Tolle show, aber, natürlich.
TIMESBOLD
Gefiel mir fast noch besser als auf Platte, da das Jammerige seiner
Stimme live nicht so deutlich rüberkam. Die Songs finde ich eigentlich
alle gut (Old Hannah!), auch die Arrangements, aber diese Art zu
singen ertrage ich nur streng dosiert, auch, wenn sich momentan viele
auf die Robert-Smith-Schule beziehen. Ein toller Abschluss des OBS
jedenfalls.
Was noch:
- Ein neuer Sponsor in diesem Jahr: Stark-Amps. Klangen wie angedickte
Fenders, also sehr gut. Der "Präsident" der Firma lief mit Hut und
Hund durch die Gegend, ein Techniker wurde auch noch extra
eingeflogen. Alles ein etwas bizarrer Aufmarsch für so eine kleine
Firma. Aber 1000 Dank für die tollen Crew-Shirts und die Pins und
überhaupt. Ihr seid schon ganz schön cool.
- Kopfstützen beim Pissoir. Harnlassoptimierung auf allerhöchsten Niveau.
- Montag abend essen mit Eckman, Race und Brokaw. Haben viel von Mali
erzählt. Die haben die beste Zeit ihres Leben auf Tour, glaube ich.
-Zwei neue Motti für das nächste OBS: "Schöne Männer und Weltfrieden"
(sehr gut) und: "Macht hinne, wir wollen in den Stadtkrug!" (Even Better!)
- Dieses Jahr wurde grösstenteil LED-Licht eingesetzt, was mir
überhaupt nicht gefiel, da es m.M. n. nicht zur Musik und zur Stimmung
des OBS passt. Gerade das blaue Licht sah aus, alo ob jemand ein paar
Neonröhren angeknipst hätte. Die immense Stromersparniss ist zwar ein
gewichtiges Argument, aber die Dinger sind die Kondome der Sparte
Licht in der Veranstaltungstechnik. Quasi.
- Muss man es sagen? Man muss. Der Sound war wie immer grossartig.
Thx, Thorsten.
Ich denke, das war neben dem 5. und dem 10. eines meiner liebsten OBS.
Danke an Rembert, Vera, Karsten, Alex, Stefan, Christoph, Julia,
Julia, Barbara, Melli, Nisa, Imme, Tacki, Florian, Phillip, Yannick,
Thorsten, Eddie, dem Monitormischer, Simmon, Friederike, Steffi, Anja,
Anne, Basti, Archie, David, Frauke, Johannes, Jutta, Lutz, Ingolf,
Marcel, Michael, Mike, Sarina, Sina, Uli und wen ich auch immer
vergessen habe."
: Moin MAddin
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: schlimmschlimm, die Malaise mit dem Amp.
:
: Ich war auch beim OBS, würde dein Fazit gern lesen, hab aber keine Lust mir einen Yahoo-Account zuzulegen.
:
: Geht das nicht anders?
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:
: Groetjes
:
: Andreas
: :
: : (Mein OBS-Fazit findet man übrigens
hier)
: :
: : Schluchz:
: : MAddin
: :
: : NP: Robert Forster - The Evangelist