ferdis Märchenstunde, war: Re: (Amps) Power Soak + Psychologie


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Beitrag von ferdi vom September 10. 2004 um 12:39:31:

Als Antwort zu: (Amps) Power Soak + Psychologie geschrieben von manoc am September 10. 2004 um 09:02:55:

Hi,

Das menschliche Gehör hat die Eigenschaft, bei sinkenden Schallpegeln weniger empfindlich auf hohe und niedrige Frequenzen zu reagieren, während es bei ca. 80 dB annähernd „linear“ wahrnimmt. Der gleiche Sound hört sich, leiser gestellt, also „mittiger“ an als bei höheren Pegeln. Dies versucht man bei HiFi-Anlage mit dem LOUDNESS Schalter zu kompensieren, welcher Bässe+Höhen anhebt.

genau - man arbeitet da nach einer Kurve, die Fletcher und Munson erstellt haben.


Wenn ich das nun richtig verstanden habe, funktioniert die Frequenzkorrektur bei der HOTPLATE auch auf diese Weise. Wenn ich jetzt aber diesen korrigierten Sound mit dem Mikro auf die PA gebe, klingt das aber anders, als das ohne Powersoak klingen würde, eigentlich müßte ich dann die Korrektur am EQ wieder gegen-korrigieren ?!

Hochinteressanter Punkt! Eigentlich hast du recht, aaaaber ich denke, am wichitgsten ist es, wie man sich selber hört - und das ist ja der Sound aus dem Amp. Wenn der dich nicht nschärft, isses Essig mit der Spielfreude. Den inkompetenten Idioten im Publikum ist doch eh ein Gitarren-Sound so lieb wie der andere ;o)


Eigentlich wäre es ja einfacher (+korrekter), die Leistung mit einem einfachen Widerstandsnetzwerk (L-Pad) zu verheitzen, oder? Dies hört sich zwar vermutlich direkt am Verstärker nicht so gut an, entspricht aber über die PA eher dem original Sound (mal vom Einfluss der Amp-Lautsprecher abgesehen)

Hmmnnjjaaaa also der Einfluss des Lautsprechers ist ja alles andere als eine linear verfälschende Größe. Je nach Frequenz ändern sich die Widerstandswerte, von Dämpfung (bei der Zurückbewegung der Membran wird ja in der Schwingspule Strom induziert) fangen wir mal gar nicht erst an.

Also dass es "in leiser" GLEICH klingt wie "in laut", das kannst du vergessen, auch wenn einige Firmen einigen Aufwand betreiben, um auch die Größe des Speakers mitzuberücksichtigen.

Ich habe bei meinem Twin extra einen aus riesigen Keramikwiderständen bestehenden Spannungsteiler für die Betriebsspannung der Enmdstufenröhren einbauen lassen, und auch der ist nicht soundneutral. Die Höhen werden schärfer. Nicht schlimm, aber eben nicht neutral.

Vielleicht solltest du dich in Gedanken erstmal mit einem Leistungsfresser der besseren Sorte anfreunden. Ich selber habe den Weber Load Dump und find ihn naja - ein zusätzlich eingebautes Mastervolumen hinter der Phasendrehstufe (= soundneutralste Stelle) verfälscht den Sound nicht mehr. Sowas kann dir jeder kompetente Amp-Tech einbauen. Es kann ja irgendwo versteckt sitzen und womöglich per Schalter auch ganz aus dem Signalweg genommen werden können.

Was ICH PERSÖNLICH als erstes mit einem AC30 machen würde (und ich scheue mich nicht vor größeren Eingriffen), ist, ein Pärchen der EL84 abschaltbar zu machen. dann hast du quasi eine AC15-Endstufe. Wieder nicht souindneutral, weil die Trafos usw auf die Power von vier EL84 ausgelegt sind, aber damit bekommst du den gleichen Grad an Endstufensound bei etwa 2/3 sunbjektiv wahrgenommener Power.


Überleg' die aber genau, was du willst. Ich habe da so einen Leidensweg hinter mit. Mein Twin hatte originool 135W. Musste erstmal geblackfaced werden, klar. Also neuer Ausgangsübertrager, neue Schaltung, da waren es "nur" noch 85W - also immer noch brüllend laut. Also zack, zwei 6L6 abschaltbar - etwa 40W. Immer noch brüllend laut. OK, nochmal ran - Spannungsteiler. Da waren es nur noch 20W. *Sehr* laute 20W. Aus Soundoptimierungszwecken kam dann noch eine Kathodenbiasschaltung ohne neg. Rückkopplung rein - ähnlich wie bei deinem Amp. Jetzt leistet er voll auf 60W - echt nur was für draußen - , mit einem Pärchen 6L6 30W (voll auf für Randgruppen wie Nicht-Gitarristen kaum zu ertragen), spannungsreduziert 15W. Voll auf ist das für jeden geschlossenen Raum unter 100m² zu laut, es sei denn, man ist allein. In Siegen habe ich den Twin Tower in der 15W-Stellung gespielt, mit dem Mastervolumen auf "halb" - macht etwa sieben bis zehn Watt, und wenn ich weiter aufgedreht habe, ging gleich das Geschrei los.

Gut - jetzt habe ich also einen Amp, den ich mit sieben Watt und gutem Sound fahren kann, aber er wiegt 40 Kilo... da passt das Verhältnis einfach nicht. Also kam ein zweiter, kleinerer Amp, halbe Endtsufe, ein 15"-Speaker, und der hat einen Powerfresser. Für "klein" nehme ich den.

Ich würde mich an deiner Stelle für ein Powersoak, das andere AC30-Spieler empfehlen, oder aber für eine Umschaltung zwei/vier EL84 entscheiden. Oder, da der AC30 eh ein recht dicker Brocken ist, spar' gleich auf einen AC15.

cu, ferdi




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