Re: (Technik) Ersatz für Tone-poti
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Beitrag von ferdi vom August 02. 2004 um 15:29:11:
Als Antwort zu: Re: (Technik) Ersatz für Tone-poti geschrieben von Hauke am August 02. 2004 um 13:55:10:
Hi Hauke,
ich möchte es mal so sagen:
Helmut Lemme geht von seinem Ideal der Optimierung von Gitarrensound aus. Vielseitigkeit ist für ihn ein sehr gewichtiges Argument.
Ich finde aber, dass die Charakteristik eines atemberaubenden Strat-Sounds zB von einer Fülle von technischen Unzulänglichkeiten abhängt:
"zu wenig" Output durch "zu großen" Abstand der Pickups (oh Graus, die Wiederaufholverstärkung!), "zu dicke" Saiten für den modernen Spieler (diese Biegesteifigkeit, das muss doch schief klingen), zu geringe Widerstände durch 250 kOhm-Potis (die Resonanzspitze ist nicht ausgeprägt genug), womöglich ein Spiralkabel (Höhen adé, und Hallo, Rauschen im Walde), hoffnungslos nichtlineare Röhrenverstärker, die unter Überlastung arbeiten (kein wirklich cleaner Ton möglich), abgeschlossen von bemitleidenswert signalverfälschenden Lautsprechern.
Dieses Thema ließe sich in allen Belangen noch konkretisieren.
Dass Gitarrendesigns aus den 50er Jahren auch heute noch den Markt dominieren (und im Grunde genommen ist auch eine JEM nichts anderes als eine aufgemotzte Strat), hat seinen Grund nicht darin, dass die Gitarristen das glauben, was ihnen die Musikindustrie eintrichtert.
Da liegt Herr Lemme einfach falsch.
Dass enorm viele (bekannte) Gitarristen irgendwann bei einer guten Strat landen, hat auch einen anderen Grund, als den, dass sie sich von der Industrie schmieren lassen. Die Strat ist ein gutes Design, dessen technische Schwächen klangliche Stärken sind.
Ich jedenfalls möchte meine Tele demnächst mal mit 250er Potis hören (= technische Verschlechterung nach Lemme).
cu, ferdi
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