Re: 10 Jahre...


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Beitrag von Michael (Jacuzzi) vom April 05. 2004 um 19:51:38:

Als Antwort zu: Re: 10 Jahre... geschrieben von groby am April 05. 2004 um 17:43:25:

Tja, Groby, jetzt landen wir natürlich so langsam, wie passend, im Nirvana, aber weil's grad so nett ist:

als Gegenstand kommt es nicht vom Können sondern vom Machen. : Und in zweiter Linie vielleicht doch auch etwas vom Wollen, denn wer nichts will, hat auch kein Verlangen etwas zu machen. Wer es kann ist sicherlich Steve Vai. Aber immer wenn ich ihn höre, frage ich mich "Was will er?"

Dass man Musik unterschiedlich wahrnimmt, ist für sich genommen ja in Ordnung & im Grunde Privatsache. Aber ich bin ja der mit der Fahne, wo draufsteht: "Entwicklung, Lernen, Handwerk". Im Sinne von so einer Art Voraussetzung für Menschsein, auch wenn das jetzt zugegebenermaßen ein bisschen hoch gegriffen ist, aber es hat irgendwie schon was damit zu tun. Also so ungefähr: Wer nicht entwicklungsfähig ist, verliert möglicherweise nicht nur "etwas", sondern "es".

So, und da ist das dann mit den "Wollern" ein bisschen schwierig, zumindest für mich & unter dieser Prämisse. Denn die "Woller" sind, wenn sie nicht auch 1 klitzekleines bisschen (Achtung, selbstgebaute Grube) Könner sein wollen, ziemlich rasch ziemlich unmenschlich langweilig & gehen zumindest mir in der Tendenz eher auf die Nerven, das ist natürlich so ein bisschen ein emotionales Ding.

Man kann es auch anders ausdrücken: Dieses Will-Zeug hat was Infantiles, darum ist das bei manchen nur durch frühen Tod ein wenig zu kaschieren. Der Cobain gehört zu diesen Typen und (tut mir leid, Ferdi) auch SRV. Aber es gibt noch viel mehr; sie sind, genau genommen, in der Mehrheit. Wenn so Leute älter werden und immer noch ausschließlich wollen, werden sie fett und träge wie Säuglinge, und das passt dann auch. (Nebenbei natürlich überhaupt nicht auf die Musik beschränkt. Juristen, Köche, was-weiß-ich ....)

Herr Vai, den kann ich natürlich mögen, weil ich ihm die Wollensfrage nicht stelle, aber er hat, abgesehen von seiner nicht zu bestreitenden Könnerschaft, noch einen ganz anderen Vorteil, und der hat auch was damit zu tun: Er hat Selbst-Distanz. Er spielt mit einem Zwinkern, ein bisschen selbstironisch und (wieder so ein blödes Wort) mit Humor, eben: Ohne zu viel zu wollen. (Heute nicht mehr so wie früher, aber es ist immer noch da.)

Das klingt & ist jetzt natürlich alles schrecklich subjektiv, aber ich glaube, dass mir die meisten Beispiele in der Musikgeschichte am Ende recht geben. Es bleiben die, die was konnten, meistens zumindest.

Und zu guter Letzt: Das aller-aller-aller-allerschlimmste an dieser Wollen-Kacke ist dann diese furchtbare "ernstgemeinte Musik". Brrrrrr ..... Wenn ich etwas hasse, dann ernstgemeinte Musik. Ich plane ein Lied, und das soll Herbert Grönemeyer gewidmet sein, und der Titel ist: "Du trinkst zu wenig." (Aber leider ist das auch die einzige Zeile, die mir bis jetzt eingefallen ist.) Was das damit zu tun hat? Keine Ahnung, irgendwas.

Gruß & immersoweiter,

Michael (Jacuzzi)

NP, "du trinkst zu wenig", didumm, dudumm, .....


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