Re: (Session) Mein Sessionbericht
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Beitrag von Doc vom März 11. 2004 um 13:38:32:
Als Antwort zu: Re: (Session) Mein Sessionbericht geschrieben von Friedlieb am März 10. 2004 um 18:16:10:
Friedlieb, ich danke Dir!!! Du gibst mir hier gerade meinen "Glauben an die Menschheit" zurück (seeehr überspitzt ausgedrückt, wie auch einige folgende Punkte in meinem Posting mit folgendem Smilie im Hinterkopf gelesen werden sollten: ;-) ).
Das war die erste Reaktion ohne den "bist ja selbst dran Schuld, Du personifizierte Arroganz"-Unterton. Okay, Hardy hat sich nicht sehr nett über die anderen Bassisten geäußert, aber jeder hier ist wohl schon ein (oder auch mehrere Male) voll in die Sch... - äh, Fettnapf getreten. Tatsache ist aber auch, dass die Aussensaiter (v.a. die sich schon länger kennen) eine gewisse, hmm, "Dynamik" entwickeln, die schwer zu durchbrechen ist. Manche Leute stürmen eben nicht die Bühne, wenn andere am spielen sind, sondern wollen/müssen an die Hand genommen, aufgefordert oder ermutigt werden. Manche Leute sind vielleicht auch nicht unbedingt firm mit den auf einer Session i.d.R. gespielten Songs, so dass sie eine Vorbereitung bräuchten, die aber aufgrund regelmäßig scheiternder Setlistenversuche nicht möglich ist. Es hat schon einen Grund, warum mein e-Bass auf der letzten Session in Duisburg fehlte und ich den Akustik-Fretless eigentlich nur für Pepe und Christoph mitgebracht hatte...
Ja, ich oute mich gerade als "wenig Spaß haber" auf Sessions, zumindest, was das musikalische angeht. Menschlich freue ich mich immer, die Leute zu treffen, die ich hier und im RL schätzen gelernt habe, auch wenn sich Unterhaltungen mit mir immer auf ein Minimum beschränken, was aber an meiner angeborenen Schüchternheit liegt, die ich auch nach 3 Sessions noch nicht abgelegt habe (und auch daran, dass ich keine Ahnung von Gitarren habe und deshalb nicht wirklich mitreden kann *g*). Klar, mein Problem, ich weiß. Aber darum geht es auch nicht wirklich.
Ich habe mich anfangs unglaublich auf die Sessions gefreut, weil ich dachte, ich könnte mit netten Leuten Musik machen, die außerhalb meines normalen Musikerdaseins liegt. Tja, auf drei Sessions haben Catz und ich nahezu ausschließlich ein paar Stücke aus unserem Programm gespielt. In Duisburg gab es fast einen Vorehekrach deswegen, da Catz mich unter Androhung von Gewalt (*g*) dazu zwingen musste. Natürlich spielte kaum einer mit (mit Ausnahme von Pepe mit seiner Tin Whistle), ist ja logisch, Irish Folk ist nicht Eure Baustelle. Genau aus diesem Grund wollte ich unser Programm eigentlich auch gar nicht spielen. Sorry, aber ich gehe nicht zu einer Session, um jemandem "meine" Musik vorzuführen. Das kann ich alle 1-2 Wochen auf der Bühne haben *g*
Die Mehrzahl von Euch spielt in Bands, die "bekannte" Musik machen, kennen also die "üblichen Verdächtigen" und/oder sind aufgrund des musikalischen Könnens in der Lage, einfach mitzuspielen. Ich nicht. Zudem wäre es für einen Sänger schon ganz gut, wenn er Text und Ablauf eines Stückes vorher kennen würde, denn dubidu-schuwah-Improvisationen sind auf Dauer sehr eintönig. Meinereins ist also, was das Zusammenspielen mit Euch angeht, auf eine Setliste zwingend angewiesen. Leider zeigten meine Versuche, vor einer Session mit jemandem etwas auszumachen, nie Wirkung. U.a. lag das wohl auch daran, dass bei den letzten beiden von mir besuchten Sessions "stehende Formationen" anwesend waren, die das Programm zum großen Teil bestimmten und denen man sich dann eben anschloss (was jetzt, um das gleich mal klarzustellen, kein Angriff auf Bands sein soll, sondern nur der Versuch einer Ursachenanalyse).
Mein bisheriges absolutes Session-Highlight war daher auf der letzten Duisburg-Session die "Rebel Yell"-Version mit Friedlieb! Auch wenn wir 1,5 Tage brauchten, bis die Bühne endlich mal soweit freigegeben war, dass wir es auch "performen" konnten. Diese 5 Minuten waren für mich das, was eigentlich eine Session für mich ausmacht: mit Leuten zu musizieren, die man kennt, mag und eben nicht täglich um sich hat. Sonntag früh bin ich dann mit einem etwas bitteren Nachgeschmack heimgefahren. Bitterer noch als nach der zweiten Session.
Ich gerate ins Schwallen. Egal, da müsst Ihr durch *g*. Aber gerade die Session in Duisburg hat bei mir zum Entschluss geführt, nur noch dann eine Session zu besuchen, wenn sie in problemlos erreichbarer Entfernung liegt. Dass es mit Siegen letztendlich nicht geklappt hat (hätte ja "um's Eck" gelegen), hatte andere Gründe. Aber: ich habe festgestellt, dass ich die Session nicht vermisst habe (die Leute schon), und das stimmt mich nachdenklich. Ich dachte nie, dass ich mich einmal mit Aussensaitern lieber ohne als mit Instrumente treffen würde.
Was ich eigentlich sagen wollte... ich kann einiges von dem verstehen, was Hardy da so "unnett" gesagt hat. Mir geht es nämlich ähnlich. Aber da die Session so wie sie ist der überwältigenden Mehrheit gefällt, werde ich mich nach diesem Seelenstriptease wieder in meinen Schmollwinkel verziehen *g* und weiter die Instrumente daheim lassen, wenn sich mir die Gelegenheit eines Treffens mit Euch bietet. Nur ist es halt auch nicht immer mit einem lapidaren "hättest Du halt mal selbst..." getan. Denn manchmal tut man was man kann, nur es bemerkt kaum einer...
LG Doc
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