Re: Raubkopierer sind Verbrecher


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Beitrag von Hans-Jürgen vom Dezember 01. 2003 um 03:49:56:

Als Antwort zu: Raubkopierer sind Verbrecher geschrieben von Friedlieb am November 29. 2003 um 11:40:42:

Hi Friedlieb (jou, bin Aussensaitertechnisch immer noch am Ball!),

ich bin ein geradezu fanatischer Verfechter des Urheberrechts - also, "Urheberrecht" jetzt mal nicht nur im juristischen Sinne gesehen. Ich bewundere einfach Kreativität, beglückwünsche jeden, der sie hat und bin der Auffassung, daß sie wohl eine der bedeutendsten Triebfedern für den Menschen ist - bitte ganz wertfrei sehen!
Kreativität ist nicht in Geld zu messen, aber wir ermöglichen den Kreativen durch den Kauf ihrer Ergüsse, daß sie ihre Zeit für die Verwirklichung ihrer Kreativität verwenden können anstatt selber jagen und Brot backen zu müssen.
Aber:
Weder in den Beiträgen hier noch in den verlinkten Artikeln wurde auch nur ein Wort über die Enstehung des Preises dieser Ergüsse verloren. Es heißt immer nur "die Film-/Musik-Industrie" usw. - ja, wieviel bekommt denn nun der Kreative?! Die Industrie-Apparatur verschlingt das meiste Geld - aber wofür?! Wer stößt sich gesund an den kreativen Produkten? Worauf basieren die Horror-Preise für Musik-CDs und Film-DVDs?
Die Verfilmung von "Der Herr der Ringe" ist eine Offenbarung für mich. Was wird gemacht? Verteilung auf drei Jahre, für jede Folge Merchandising ohne Ende, Herausgabe von mehreren Varianten pro Film auf DVD - Directors Cut, 45 min längere Fassung, noch 'ne neue Box für die DVDs, noch 'ne DVD mehr, noch 'ne andere Variante mit einem Interview mehr - und alles Stück für Stück für gute Kohle! Und für die Werbung dafür zahlen wir auch noch, denn die ist in der Verkaufspreisen mit drin!

Einen Film auf DVD zu kopieren kann doch wohl nicht allzu teuer sein, dito Musik auf CD rauszubringen. Das ganze zum halben Preis - ich bin einfach überzeugt davon, daß von jedem mehr als das doppelte verkauft würde! Und Schrott verkauft sich nur, weil die Werbe-Psychologie funktioniert.
Mir scheint, es ist wie bei den Banken, die die Weltherrschaft über das Geld innehaben: Sie sagen einfach: "Das ist so und so viel Wert!" und alles muß springen.
Leider herrscht immer noch die Vorstellung: "Was nicht viel kostet, ist auch nicht viel Wert." Mann - welche Blasiertheit, welche Ignoranz! Mit meiner Frau in's Bett zu gehen kostet keine 50 Euren - ist das vielleicht weniger Wert als ein Besuch im Puff?! Aber offensichtlich sieht's so aus bei unseren lieben Mitmenschen.

Vielleicht hab' ich, was die Industriepreise anbetrifft, 'ne etwas blauäugige Vorstellung - wenn ich damit falsch liegen sollte, wäre ich für 'ne Richtigstellung dankbar.
Quintessenz:
Für gute Sachen zahle ich gerne, denn ich hätte auch gern was dafür, wenn ich was gutes produziere. Aber ich möchte den Kreativen bezahlen und diejenigen, die mir seinen Erguß zugänglich machen, aber ich habe keinerlei Bock, Leute zu zahlen, die auf dieser Welle reiten, um einzusacken.

Cheerio
Hans-Jürgen


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