Re: (Philosophie) Homef*cking is killing Prostitution


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Beitrag von Der Felix vom Juni 11. 2003 um 23:43:31:

Als Antwort zu: Re: (Philosophie) Homef*cking is killing Prostitution geschrieben von Matthias am Juni 11. 2003 um 18:30:07:

Moin zu dieser sehr interessanten Diskussion hier,

Wofür gibt mir der Konsument etwas? DAS ist die Frage.

Da denke ich in letzter Zeit auch wieder vermehrt drüber nach. Gerade "die neue Metallica" liegt mir da quer: Die CD finde ich echt scheiße, aber ich tu mich schwer wie nie zuvor, das Ding wieder wegzugeben. Grund: Die Super-Aufmachung. "Digipack", schickes Artwork, sehr hübsches Booklet, zusätzliche gehaltvolle DVD. Und obendrein, und im wesentlichen fand und finde ich das Arguemnt immer albern, aber hier mag ich's mal sagen: Viel Spielzeit. Ich hasse eigentlich die Denkweise, Euro gegen Musikminuten aufzurechnen, aber irgendwo ist eine Grenze, und wenn ich eine CD für 17 Euro gekauft habe und der Spaß dann nach 31 Minuten vorbei ist, dann stellt sich bei mir bei noch so großartiger Musik ein leicht flaues Gefühl ein.
Noch ein Phänomen hierbei: "St. Anger" kostet bei "meinem" Händler (leider Amazon weil's hier ausser MediaMarktKauf keine Plattenläden, mehr gibt) nur 13,99 Euro, während man mir für die neuen Subway to Sally (Jewelcase und das war's) 16,99 Euro abknöpfen wollte. Diesen Unterschied von 6 Mark, - ein gutes Mittagessen - den verstehe ich nicht.

Mehrwert wäre meiner Meinung nach also eine Möglichkeit. Wie Matthias schon sagte, mehr Booklet, mehr Artwork (auf's Vinylcover passte halt mehr drauf), mehr Inhalt. Wer mit Musik Geld verdienen will, ob Superstar oder Garagenkrachmacher, der muss sich anstrengen - und weiterentwickeln, das müssen wir alle und in jeder Hinsicht. Geld ist nicht unbegrenzt vorhanden, freie Wirtschaft bedeutet Wettbewerb. Es wäre ja was völlig neues, wenn ein Produkt sich plötzlich nicht mehr weiterentwickeln müsste um den gleichen Absatz zu erfahren. Hollywood muss ja schließlich auch - unabhängig vom künstlerischen Inhalt - immer aufwändigere Filme raushauen, um die Sääle vollzubekommen. Ein Argument etwas zu kaufen kann ja auch sein "Dafür kann ich's nicht selbst machen". Auf eine CD trifft das heute so eben nicht mehr zu. Da muss schon ein Fellcover her. Mindestens. Wobei die Flucht nach vorn hin zur reinen DVD auch eine zweischneidige Sache sein wird.

Soviel zu den "großen", merke ich gerade, dabei ging's um die doch nur zweitrangig.

Und die "kleinen" sind nunmal die kleinen, was nicht kommerziell ist taugte schon immer schwerlich zum Lebensunterhalt, ich denke, das liegt auch in der Natur der Sache. Einer hat immer die Kohle, ein eigentlich "gutmütiges" System (wie das hier umrissene) zu umgehen, indem er mehr Werbung macht, "Leute kennt" oder sonstige Lücken findet. Wie ich schon feststellte, Geld ist nicht unbegrenzt vorhanden, und wer auf letzteren eingegangen ist (der ja nicht automatisch schlechte Musik machen muss) hat das Geld nicht mehr für den ärmeren, ganz kleinen Künstler. Kunst ist brotlos. Und wer nur die verbreiten will, der hat schon genügend Foren dafür im Netz.

Für alles andere müsste man die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft umkrempeln, was sicher eine lohnenswerte und spannende Angelegenheit wäre.

Beste Grüße
Felix

PS: Daß ich (z.B.) das Interesse an BeSonic, MyMP3 und Virtual Volume trotz einiger klasse Funde so schnell wieder verloren hab' lag eben daran, daß da nix anzufassen ist. Das nur für die Statistik.


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