Re: (Philosophie) Homef*cking is killing Prostitution
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Beitrag von bO²gie vom Juni 11. 2003 um 09:47:26:
Als Antwort zu: Re: (Philosophie) Homef*cking is killing Prostitution geschrieben von Martin Abend am Juni 10. 2003 um 15:04:07:
Moinsens Maddin -
: Ein Gedanke nur: Ich habe die Präselektion immer als eine der wichtigsten Aufgaben von Labels betrachtet und ich bezweifle sehr, dass mit der Demokratisierung der Aufnahmetechnik analog auch die Vertriebswege eine ebensolche erfahren.
interessanter Gedanke, wenn auch zwei zugleich ;-)
Zur Präselektion: Eine Selektion generell findet immer statt ("Dich veröffentlichen wir und dich nicht"). Logisch. Inwiefern es "Aufgabe" ist, hängt sehr von der Größe des Labels ab. Lustigerweise kann sich ein kleines Label in der Richtung viel mehr "leisten" als die Großen. Ein kleines Label kann (und muß) sich den Luxus erlauben "musikalisch" zu denken, bei den Großen wird "verwaltet". Klingt oberflächlich betrachtet ja ziemlich romantisch, aber du weißt ja aus eigener schweißtreibender Arbeit das dem nicht so ist. Letztendlich muß das "kleine" Label sich dem gleichen Markt stellen, dem sich auch das große Label stellt. Die Nische, in die viele kleine Labels auswandern werden, hast du ja schon genannt: "Mailorder". Die Aufgabe "Bring die Platte in den Plattenladen/Radio/Fernsehen" kann von Kleinen kaum noch wahrgenommen werden. U.a. fehlen heute ja einfach die Plattenläden die einem Special-Intrest Label noch Platten abnehmen. Schaulandt, Media Markt, Saturn? *schüttel* Bleibt in Hamburg gerade noch Zardoz, 2001 und ein, zwei kleine Läden in der Schanze, deren Namen mir gerade nicht einfallen wollen.
@ Demokratisierung der Aufnahmetechniken analog zu den Vertriebwegen: Das hab ich so noch garnicht gesehen (jedenfalls nicht im Zusammenhang mit der Aufnahmetechnik), aber hey, why not? Find ich sogar einen sehr spannenden Ansatz. Warum nicht selbst in die Hand nehmen? Ein gutes Beispiel ist für mich der Standardspruch, den ich mir mit meinem Rockistentrio bei den großen Plattenfirmen abgeholt habe. Wir hatten uns ja den Spaß gegönnt uns auch bei der Industrie zu bewerben. Bis zum Verlagsdeal mit Universal hatten wir uns duch die Vorzimmer geschlafen (ok, ganz so schön war's nicht ;-)). Und dann der Standardspruch vom Schreibtischtäter: "Tolle Platte, aber ich weiß nicht wie ich das verkaufen soll!". Grundgütiger, haben wir gelacht. Der gute Mann von der Plattenfirma weiß nicht wie sein Job funktioniert. Wenn er es nicht weiß, wer denn? Nun, in dem Fall haben wir dann doch ein Label gefunden, das "weiß" wie man das Produkt O-feindt verkaufen kann. Man muß nur dort hin gehen, wo unsere potentiellen Kunden sind. In dem Fall ist es ein Label das hauptsächlich mit Ständen auf Biker Treffen, Tattooconventions und Harley Stores vertreten ist. Kleine realistische Erstauflage, keine Sprüchekasperei und Menschen die wissen was sie tun. Nun spiel ich aber nicht nur in Bands die ein so klar umrissenes Zielpublikum haben. Also warum nicht selbst auf den Weg machen und dieses Publikum suchen? Klar, nicht jeder hat Zeit, Lust und Laune die Fäden selbst in die Hand zu nehmen. Aber was spricht dagegen wenn Musiker anfangen sich selbst zu organisieren und Verantwortung nicht mehr aus der Hand geben (im übrigen damit ja auch den Lohn ihrer Arbeit wieder selbst einstreichen)? Schuster bleib bei deinen Leisten? Hmmmm, der Musiker perse ist ja schon mal "Vertrieb". Er vertreibt sein Werk von der Bühne herunter ins Volk. Dank Internet wird die Bühne jetzt etwas größer...
Später mehr, jetzt wird erstmal gefrühstückt ....
slide on ... bO²gie
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