Re: (Sonstiges) Kleine unterstützung für einen Theorie Beginner
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Beitrag von Michael (Jacuzzi) vom April 01. 2003 um 15:20:12:
Als Antwort zu: (Sonstiges) Kleine unterstützung für einen Theorie Beginner geschrieben von Tobi am April 01. 2003 um 14:48:20:
Hallo Tobi,
mal schaun:
: Ich will jetzt ein Solo für einen Song zusammenschustern. : Also schau ich zuerst in welcher Tonart ich bin, : jetzt kommt mein Problem: : - Woher weiß ich denn welche der Diatonischen Tonleitern hier passend ist und da es ja möglich ist mehr als eine zu verwenden, welche kann ich kombinieren???
Ne gute Richtschnur ist erst mal die Terz, die dir den Unterschied zwischen Dur und Moll liefert: Ist sie klein, fliegen die durigeren Tonleitern schon mal raus und umgekehrt.
Dann würd ich mich an deiner Stelle erst mal auf zwei bis drei Tonleitern beschränken, die vom "akustischen Handling" her leicht und für unsere Psychoakustik naheliegend sind:
Für Moll empfiehlt sich für den Anfang dorisch, wenn du ne große Sext hast (das merkst du u. a. daran, dass die vierte Stufe in Dur ist: Bspw. am und d-dur; FZ nennt das die "top secret Carlos Santana chord progression", und so klingts auch) oder - seltener - äolisch mit kleiner Sext, und alles ist gleich noch viel mollig-trauriger (am - dm).
Für Dur ähnlich: Mixolydisch ist das nächstliegende, da ist die Sept klein, und du kannst durch jeden Blues schippern, ohne zu kentern, oder - wieder seltener - ionisch mit großer Sept, das klingt dann nach "Alles ist in Ordnung, Peace on Earth, There is no Bush, mit einem Wort: maj7".
Bleiben drei Kirchentonleitern übrig, die ich mir erst mal schenken würde: lokrisch hat ne verminderte Quint, was die Anwendbarkeit schwierig macht (außer du spielst über mollb5-Akkorde, aber das muss ja nicht sein), phrygisch klingt wie alter Chick Corea, und lydisch: na ja, wenn du dich bei nem maj7 Akkord interessant machen willst, spielst du statt der Quart die übermäßige Quart (#11), und fertig ist die lydische. Ist aber nix für Einsteiger.
: Und was mir auch noch superwichtig wäre und worüber : ihr jetzt bestimmt nochmal lachen könnt *g*: : Wie ist das denn eigentlich mit diesen "Stufen"? : Also wenn ich C-Dur habe, welcher Ton ist denn da auf welcher Stufe? C = 1 St. Tonika(dur), D=2 Stufe(moll) usw.? :
Ab-so-lut rich-tig. Wichtig ist allerdings folgendes: Die Stufen stehen zueinander in Zusammenhängen, wie zum Bsp. der klassischen Kadenz (IV-V-I), die, wenn alles als Vierklang mit kleiner Sept und in der richtigen Reihenfolge gespielt wird, einen traditionellen Dur-Blues zaubert, oder II-V-I, was nach dem Prinzip des Quintfalls funktioniert (du verstehen?) und erweitert III-VI-II-V-I ergibt (sehen?) und schon so richtiger Jääääääääzz ist. Dann gibts noch Terzenbeziehungen, die nennt man Medianten, und Dinosaurier, aber die sind schon lange tot. Warum ich das schreibe? Stufen machen nur Sinn in ihrer Beziehung zueinander (da gehts ihnen wie den Menschen und den Supermächten).
Es ist übrigens noch nett zu wissen, dass die fünfte Stufe, auch wenn sie nach der jeweiligen Tonleiter eigentlich ein Mollakkord sein müsste, häufig als Dur, insbesondere als Dur-Sept-Akkord, gespielt wird: der zu Recht so berühmte Dominantseptakkord. Der leitet auf die Tonika, und zwar warum? Aus doppeltem Grund: Erstens gibts eine Tritonuswirkung (Reibung zwischen Terz und Sept, die mach zusammen eine verminderte Quint: das verbotene Intervall & der hl. Gral), und zweitens sind die beiden auch noch Leittöne zur Tonika, nämlich nur jeweils einen Halbton von deren Akkordtönen entfernt, zumindest wenns sich un eine Dur-Tonika handelt. (Tunika? Tonika? Bin schon ganz worres.)
Gruß,
Michael
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