(Effekte) True Bypass - der Feldversuch
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Beitrag von Matthias vom März 08. 2003 um 17:52:20:
Liebe Gemeinde!
Bei der Session bekam ich von Christoph zwei wunderschöne Bypass-Kistchen und die habe ich heute erst einmal in epischer Breite probiert.
Test I: aktive Gitarre
In meinen akustischen Gitarren ist ein EMF B-Band Pickup mit nicht regelbarem Preamp eingebaut. Aus der Gitarre ging es in einen Tuner BOSS TU-2, einen EQ von BOSS PQ 3-B, in ein analoges Delay Ibanez AD-8. Das ist soweit mein normales Setup. Alle diese Geräte sind ohne true bypass. Danach ab in einen AER AG-8 Aktivmonitor. Alles schön so verkabelt, dass ich zwischen true-bypass von der Gitarre direkt in den Amp konnte oder eben erst durch die Effektkette. Logo, die Geräte waren alle ausgeschaltet.
Das True-Bypass-Kistchen hat eine LED, die anzeigt, wenn der Loop eingeschaltet ist. Für den Versuch habe ich diese LED überklebt und so lange geschaltet, bis ich nicht mehr wußte, wo das Signal nun langlief. Erst nachdem ich einen Unterschied hörte, nahm ich den Klebestreifen ab - es war also schon ein Blindtest.
Ergebnis: Wenn das Signal durch die Effekte ging, war es minimal leiser ohne Veränderung im Klang selbst. Es handelt sich dabei um einen kaum hörbaren Unterschied.
Danach habe ich zusätzlich noch einen Hall BOSS RV-3, einen Sansamp GT-2 und noch einen BOSS EQ GEB-7 in die Effektkette eingebaut. Ich kann nicht ernsthaft behaupten, dass der Lautstärkeunterschied sich verändert hätte.
Mit der langen Schleife ging es hinterher noch einmal statt in den AER in den Reu. Hier habe ich gar keinen Unterschied mehr gehört. Der Reu und eine akustische Gitarre passen aber auch nicht besonders zusammen.
Test II: passive Gitarre
Benutzt habe ich meine Höfner (siehe Session-Fotos) und meine Framus mit Schaller Halspickup. Erst ging es in den AER. Schon vorgewarnt, nahm ich gleich die lange Schleife. Ergebnis: True-Bypass war leiser aber gleichzeitig dynamischer und höhenreicher. Durch den Effektweg war das Signal lauter (!) aber von Dynamik und Klang her glattgebügelt. Dieser Unterschied war zwar schon deutlicher zu hören als bei der aktiven Gitarre aber immer noch gering. Der Unterschied zwischen einem heavy Pick und einem medium Pick ist deutlich besser zu orten.
An meinem Röhrenamp war der Unterschied genauso groß.
Ein Patchkabel war noch übrig, daher habe ich vor die Effektkette noch den Reussenzehn-Booster eingebaut und zwar so, dass er nicht boostete. Der Klangunterschied mit und ohne Booster ist bei dieser Einstellung bei dem Amp kaum zu hören. Mit diesem Booster vor der Effektkette war der Unterschied, ob durch den Effektweg oder direkt in den Amp, beim AER nicht mehr zu hören und beim Röhrenamp _glaube_ ich, etwas gehört zu haben.
Fazit: Offensichtlich habe ich kein Gerät hier, dass so richtig Signal schluckt. Bei den Testgeräten wäre true bypass kein Thema, dass sich im praktischen Einsatz nicht durch einen Röhrenbooster lösen ließe. Das mag allerdings bei anderen Geräten anders sein.
Alles in allem: Truebypass würde ich nicht überbewerten.
Mahlzeit
Matthias
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