Das erste Mal im Studio - die Gesangsaufnahmen


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Beitrag von Matthias vom April 06. 2002 um 10:22:06:

Liebe Gemeinde!

Natürlich komme ich gerne der Aufforderung nach, die Reihe "Das erste Mal im Studio" fortzusetzen. Und so zogen wir also wieder los, um den Gesang aufzunehmen. Zwei Tage vorher hatten wir natürlich geprobt und dabei darauf geachtet, möglichst locker zu bleiben. Falls was im Studio schief laufen sollte und wir unser Programm nicht schaffen würden, hatten wir beschlossen, zur Not einfach noch einen oder zwei Tage dranzuhängen. Geld spielt ja schließlich keine Rolle... ;-)

Um Carola das Leben möglichst angenehm zu gestalten, packe ich eine Thermoskanne Früchtetee und eine Flasche Apfelsaft ein. Beides soll für die Stimme gut sein, hab ich mal gelesen. Außerdem will ich möglichst viel von der Probenatmosphäre mitnehmen und bei den Proben sind Tee, Apfelsaft und Mineralwasser immer dabei. Strange kind of Rock´n Roll...

Im Studio singt sich Carola erstmal warm. Die ersten drei Takes sind nicht besonders gut. Carola hat Schwierigkeiten, den nötigen Druck zu kontrollieren. Während sonst links neben ihr die Gitarre und die Backgroundvocals einen gewissen Grundpegel mitbringen, ist der Kopfhörer doch sehr "körperlos". Ich nehme auf Carolas Anregung meine Gitarre raus, wir setzen uns kurz hin und spielen einfach wie bei den Proben einen der problematischen Songteile dreimal durch.

Danach läuft es. Carola singt einen Take, der schon brauchbar ist. Der TonI Jörg und Carola sind zufrieden, ich als Berufsnörgler nicht. Nix da, das geht besser! Los, noch einen und zwar so, als wäre es das letzte Mal, dass dieser Song gesungen wird. Jau, und da sitzt der Take.

Jetzt die Backgroundvocals - also ich. Da ich ja die Schwierigkeiten gerade mitbekommen habe, singe ich einfach völlig unbekümmert mit voller Kraft los. Augen zu, wir spielen Rockstar. Wenn schon Scheiße, dann Scheiße mit Schwung! Augen wieder auf, durch die Glasscheibe nickt mir Carola zu und Jörg hebt den Daumen. Jetzt kommt nochmal Carola mit zwei Spuren Backgroundvocals dran, die sie derart lässig aber gut einsingt, dass ich auf "meine" Sängerin wieder mal verdammt stolz bin.

Beim Abhören stelle ich fest, dass ich den Gitarrensound nicht mehr so richtig mag aber das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Insgesamt klingt der Song aber mittlerweile wirklich gut.

Kurze Pause, nächster Song. Der ist ein wenig rockiger als der erste. Carola und ich sprechen nochmal kurz den Text und die "Dramaturgie" durch, um in die richtige Stimmung zu kommen. Erster Take und wow! Gut, wirklich okay. Aber ich weiß, dass Carola ja nicht nur einfach gut ist, sondern richtig gut. Also noch einen - "lass es mal richtig rocken" gebe ich ihr noch auf den Weg. Und das tut Carola! Nachdem ich ja nun alle diese klugen Ratschläge gegeben habe, bin ich für die Backgroundvocals dann auch in der richtigen Stimmung, brauche aber zwei Takes, da die Intonation beim ersten Mal doch nicht so gut ist. Passt, fertig und das Abhören macht dann auch Freude.

Und so geht es dann munter weiter. An dem Abend wollten wir nur drei Songs aufnehmen, da aber alles wirklich bestens läuft, werden es dann doch fünf und wir sind richtig zufrieden.

Fazit? Klar, die Songs müssen natürlich "sitzen" und wer immer vor dem Mikro steht, kann hoffentlich wenigstens einigermaßen singen. Wirklich wichtig ist aber, beim Brennen der roten Lampe die Stimmung des Songs transportieren zu können. Und wenn dann noch alle Beteiligten mit Kritik umgehen können, passt das schon.

Den Gesang für einen Song müssen wir jetzt noch aufnehmen und dann wird gemischt. Fortsetzung folgt.

Mahlzeit

Matthias


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