Re: (Keyboard) Was ist inn?


[ verfasste Antworten ] [ Aussensaiter-Forum ]

Beitrag von Rainer Hain vom März 25. 2001 um 15:16:17:

Als Antwort zu: (Keyboard) Was ist inn? geschrieben von Karsten am März 24. 2001 um 23:00:52:

Nun meine Frage: Welches Keyboard ist denn zur Zeit das Beste vom Besten in der 3000 DM-Liga (auch Expander sind interessant, da ich ein PF P100 als Masterkeyboard habe).

Es ist heute so unterschiedlich wie die Ansprüche ;-))
Ich versuche mal einen groben Überblick:

Da Du die M1/3-Phase ja noch kennst, wird Dir dieser Bereich noch bekannt vorkommen. Diese Workstations (oder ohne eingebauten Sequenzer: ROMpler) gibt es immer noch.

Die Klassenbesten sind da die Korg Triton-Reihe und die Roland JV-Serie. Die jeweils größte Ausbaustufe liest auch Samples von CDs ein und ersetzt Dir einen Sampler auf der Bühne und im Studio.
Ein weiteres Kultgerät aus der Ecke ist der Kurzweil K 2500/2600. Sieht man auch oft auf der Bühne als Roland-Alternative.

Der zweite große Bereich ist heute wieder der "echte" Synthesizer, also Geräte, die bewußt NICHT natürliche Sounds simulieren sondern synthetische Klänge erzeugen. Das hat mit den Musikstilen zu tun, die seit 10 Jahren angesagt sind, da braucht man das halt.

In diesem Segment ist seit fünf Jahren VA (für virtuell-analog) angesagt, wie der POD simulieren diese Synthesizer analoge Vorbilder der 70er und 80er Jahre.
Dort sind die angesagten Geräte der Waldorf Q (Micro Q), der Access Virus und der Clavia Nordlead.
Eine Sonderstellung nimmt der Modular/Micro Modular von Clavia ein. Das ist ein virtuell-analoges Modularsystem. Damit baut man sich seine eigenen Synthies zusammen und da das Ding Audioeingänge hat, taugt es auch als Edel-Effektgerät. Bei mir macht der Modular auch einiges für Gitarrenaufnahmen.

Dann gibt es noch ein paar Geräte mit etwas anderer - trotzdem synthetischer - Klangerzeugung. Da wären der Waldorf Microwave II/XT mit seinen Wavetables (das klingt wirklich einzigartig), Yamaha hat mit dem FS1R die FM-Synthese wiederbelebt (DX-7 Sounds liest er per SysEx) und der Kawai K5000 macht additive Synthese zum Kampfpreis.

Da Du aber mit Cubase arbeitest, käme für Dich auch das ein- oder andere Plugin in Frage, wenn Du eine Soundkarte benutzt, die eine so kleine Latenz hat, dass Du die Dinger auch wirklich spielen kannst.
Das beste auf dem Markt ist das PPG-Plugin von Waldorf. Das klingt so gut, dass eine Menge Anwedner Waldorf nerven, doch das Filter und einen bestimmten Oszillatormodus auch in Ihre Hardwaresynthesizer einzubauen.

Auch Klasse ist die B4 (eine tolle Hammond-Simulation als Cubase Plugin), die ist bei mir fest im Default-Song verdrahtet.

Virtuell-Analoges gibt es auch, den Profive von NI zum Beispiel. Klingt meines Erachtens aber nicht besonders. So etwas wie Rolands JV-Serie gibt es aber noch nicht als Pugin und zwar hauptsächlich, weil niemand eine solche, über Jahrzehnte gewachsene,Sample-Library hat.

Dann gäbe es auch noch die DSP-System, wie Friedlieb ja auch schon gepostet hat. Auf dem PC gibt es da eigentlich nur Pulsar/Scope und Korg Oasys, wobei letzeres in Deutschland nicht existent zu sein scheint. Auf dem Mac gäbe es noch Pro-Tools und dafür gibt es leider auch einige Plugins, bei denen man als Pulsar/Scope-User neidisch wird ;-))

Ich habe zum Recording auch ein System aus Scope und Pulsar, zusammen mit einem 16-Kanal-Wandler ist das ein echter Killer. Macht bei mir aber hauptsächlich Recording und Mixing und spielt AKAI-Samples mit dem mitgelieferten Sampler. Das liegt aber auch daran, dass ich genügend Hardware-Synthesizer habe und die DSP-Power lieber für tonnenweise Kompressoren und EQs "ausgebe".
Ein großer Vorteil bei so etwas ist auch das freie Routing, man kann sich alle seine externen Effekte und Geräte komfortabel in seine virtuelle Umgebung einbinden.
Pulsar und Mehrkanal-ADAT-Wandler sind zusammen ein großer digitaler Mixer. Den bekommst Du dann bei so einer Lösung quasi mit dazu.

Was Du also tust, liegt eigentlich nur an den Sounds, die Du brauchst. Wenn Du "Natursounds" brauchst, dass immerwährende Piano, die Streicher und Bläser, dann nimm Hardware (JV oder eine Triton). Die Alternative wäre ein Sampler-Plugin oder Pulsar mit seinen Samplern. Nur müsstest Du dann tonnenweise Sampling-CD-ROMs kaufen und das wäre sehr teuer.

Brauchst Du eher synthetische Sounds für Pop im weitesten Sinne, dann hast Du die große Auswahl und dann wäre eine Software-Lösung oder Pulsar eine echte Alternative, auch preislich.


verfasste Antworten:



Dieser Beitrag ist älter als 3 Monate und kann nicht mehr beantwortet werden.