Re: Letzter Ausweg Space-Shuttle (der Blues im Kopf)


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Beitrag von ferdi vom Februar 26. 2013 um 23:34:36:

Als Antwort zu: Re: Letzter Ausweg Space-Shuttle (der Blues im Kopf) geschrieben von Mr. D. am Februar 26. 2013 um 17:19:09:

Hi,

Da hat wohl einer den berühmten Februar-Blues. Geht mir z.Zt. ähnlich.

hatte ich ohne Scheiß ganz ganz lange nicht mehr!

Ich habe mich vor etwa zwei Jahren ganz deutlich und mit Ernst ENTSCHIEDEN, eine Weichenstellung in Richtung musikalische Weiterentwicklung vorzunehmen. Um es mit Billy F. Gibbons zu sagen: I wanted to learn to play what I wanted to hear.

Stagnation bei der musikalischen Weiterentwicklung!

Mein Rezept dagegen: üben wie blöde, so gut wie jeden Tag 1-2 Stunden. Das soziale Umfeld muss das natürlich aushalten. Und regelmäßig für neuen Input sorgen, damit es nie nie nie langweilig wird. Immer auf die blinden Flecke gucken: was kann ich denn nicht? Jahrelang habe ich mir eingeredet "außer Moll Pentatonik ist eh alles scheiße", stimmt aber nicht. Ich spiele immer noch SEHR blueslastig und das wird sich NIE ändern und NA KLAR sind Hendrix und SRV die größten aaaaaaaaaaaaaaaber Scott Henderson und Mike Landau haben es ja auch sowas von drauf, da wollte ich mit schon immer wenigstens ein hauchdünnes Scheibchen von abschneiden. Ein paar chromatische Licks, ne Sexte hier, ne None da, ein bisschen Farbe ins Spiel bringen halt, weg aus den gewohnten Lagen, weg von den immerselben Ferdi-Klischees. Langsam und allmählich werde ich besser. Und progressiven Rock werde ich trotz alledem bestimmt nie mögen. Progressiver Blues und Funk, das reizt mich.

Was ich immer noch nicht gut kann, ist Sessions spielen, fuck aber auch. Auf unbekanntes, ungeprobtes Material einsteigen und "spontan" abrufen, was ich "eigentlich" drauf habe, näh, da kommt meist nicht viel. Ist wohl ne Typsache >:/ und ärgert mich, ist aber nach wie vor so. Ich habe nie Standard-Liedbegleitung gelernt und diese Nummern, "die alle kennen", kenne ich nicht.

Fühle mit dir und werde auch versuchen, das ganze zu überwinden, indem ich mich wieder mehr dem widme, was das Spiel wirklich verbessert: nämlich spielen.

Ich unterscheide: spielen tu ich auch, aber ich widme mich nach und nach dem, was ich eben NICHT kann, und das nenne ich nicht spielen, sondern üben (oder lernen). Nach längerer Suche habe ich die True Fire-Videos als ideales Werkzeug für mich entdeckt, ist bis jetzt noch nicht langweilig geworden. OHNE neuen Input drehe auch ich mich immer im Sud aus leidgespielten Licks....   aber ich habe ja Input :) und verlange mir das einfach ab. Was im Soll-Tempo nicht geht, macht der AMAZING SLOW DOWNER (Danke an Woody für den Tipp) verträglicher.

Wesentliche Anstöße fürs Üben, das wie, die Notwendigkeit und die Frucht darin dazu kamen übrigens aus diesem Forum, insbesondere von jacuzzi, ibanizer, martin und muelrich, die alle viel mehr wissen als ich. DANKE DAFÜR!

Und nach und nach wachsen neu gelernte Licks, Akkorde usw in die Musik von DejaVoodoo hinein, Soli werden überarbeitet/ganz neu gemacht, macht Spaß. Dankenswerter Weise habe ich mit Stephan ja auch einen sehr guten und verständigen Bassisten zur Seite, mit dem ich auch mal harmonietheoretisch ergründen oder herleiten kann, was jetzt wie warum besser wäre und warum und was man doch auch mal ausprobieren könnte oder müsste. Kein Zuschauer wird mehr sagen können "der spielt ja immer dieselben drei Licks". Vor drei Jahren war das aber so, dass das den Gitarristen im Publikum klar aufgefallen wäre.

Was immer noch keinen Weg in die Band gefunden hat, was ich aber auch in den letzten zwei Jahren neu gelernt habe, ist "schön" spielen, nur über Dur-Akkorde (oder diatonische Akkordsequenzen in Dur) die Gitarre eben nicht cool, nicht kernig, nicht "hau die Ziege" (die ersten 15 Jahre Gitarrenspiel habe ich mich darauf beschränkt!), sondern die Gitarre so schön und sanft wie ausgegossene Salbe, die gülden im Sonnenaufgang aufblüht, singen lassen. Wind, der über goldgelbe Weizenfeldern streicht. Ohne die  Arbeit mit Dur-Penta und Mixolydisch könnte ich das immer noch nicht. Es wird langsam.

Unbedingt lernen wollte ich auch diese Henderson-Riffs aus Sextintervallen (und es hat einige Zeit gedauert, bis ich verstanden habe, was das IST und warum es so gut klingt und funktioniert). Ist noch nicht in der Band angekommen, aber das wird noch :)


Und alles Zubehör, von dem man glaubt, es verbessert den Sound, zeigt einem dann, dass der Ton und die spielerische Leichtigkeit aus dem Finger, dem Kopf (und dem Herzen kommen).

Zubehör ist Werkzeug. Deine Hardtail-Strat zB, Marc, ist richtig gut, finde ich. Ich bin nach wie vor ein großer Freund von Equipment-Feintuning, nur ist bei meinem Hauptbesteck einfach nichts mehr zu tunen. Manches wechselt mal, vieles kommt aber wieder (zB das Fulldrive2...). Ist halt Hobby, und ab und zu was Neues darf man ruhig.

Die akustische Sixstring habe ich erstmal konsequent ins Wohnzimmer gestellt. Liedbegleitung finde ich immer noch scheiße, aber man muss auch ohne Effekte und Amp nur auf den ersten 5 Bünden Musik machen können, die einem gefällt, finde ich. Die Akustik muss also regelmäßig ran. Ist auch gut!

Ist ein bisschen länger geworden, das Posting. Ich grüße euch!

Ferdi




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