Mal wieder: Strat Vibrato stimmstabil (meine Callaham Geschichte...)


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Beitrag von Martin vom Juli 17. 2012 um 18:02:41:

Hallo liebe Gemeinde!

Ferienzeit ist Bastelzeit, also ging es heute wieder mal ran an die schwere schwarze 79er Strat. Ich finde den Link gerade nicht, aber ich schrieb bereits darüber, das ist die Gitarre, die mir seit Jahren den letzten Nerv raubt! :-)

Das Callaham hatte ich schon einmal auf dieser Strat probiert, aber die Stimmstabilität war eine Katastrophe. Nach dem Wechsel auf das Wilkinson VSV lief alles super stabil. 

André Waldenmaier hatte damals eine plausible Erklärung, warum das Callaham nicht funktionierte. Die Löcher sind dort recht klein, und meine verwendeten Schrauben waren am Schaft etwas zu groß, die Platte hatte also kein Spiel mehr, heißt also, sie klemmte quasi zwischen den Schrauben.

Diesem Gedanken wollte ich heute noch einmal auf den Grund gehen. VSV abgebaut, Callaham rein, aber erst einmal nur mit den äußeren beiden Schrauben fixiert (Schrauben nicht fest angezogen, sondern etwas überstehend). Die Platte hatte noch genug Spiel, um sie in alle Richtung noch ein klein wenig bewegen zu können.

Dann habe ich nacheinander weitere Schrauben dazugenommen und dann immer das Spiel überprüft. Das funktierte dann gut bis zur letzten Schraube (an der H-Saite). Sobald diese Schraube drin war, klemmte die Grundplatte bombenfest. Hier passte also die Bohrung nicht genau genug, die Schraube war etwas zu weit ab von der Gerade, auf der alle 6 Löcher liegen sollte, und zwar in Richtung Gurtpin. Die Schraube zeigte sichtbare Kratzer vom zu starken Druck, und man sieht es auch am etwas ausgedengeltem Loch in der Grundplatte, dass es dort eine zu starke Reibung gab.

Dieses Schraube wieder raus, und alles war wieder locker und frei genug. Na gut, dann halt das Vibrato mit 5 Schrauben betreiben, warum nicht? Macht Thomas Blug glaube ich auch so (nur meinte er, er wisse nicht warum, er hätte seine weiße Strat so bekommen, und weil sie super funktionieren würde, hätte er daran nie etwas geändert).

Dann frische Saiten aufgezogen, ausgiebig gedehnt und nachgestimmt, bis die Saiten einigermaßen eine Chance haben, ihre Stimmung zu behalten.

Und wie funktioniert es?

Hmm, also zu ersteinmal die gute Nachricht. Das Callaham zusammen mit den Raw Vintage Saitenreitern klingt einfach sehr sehr schön, es hat so einen schönen Attack und so strahlende offene Höhen, und dazu ein Plus an Direktheit und Kern im Ton (ihr seht, ich bin schwer beeindruckt von dem Teil, sonst hätte ich mir diesen ganzen Stress mit den Umbauten auch nicht angetan).

Dieser Effekt ist auch keine Einbildung, ich habe das Callaham auch einmal kurz auf meine Staufer (auch VSV dort) eingebaut, und der positive Effekt im Vergleich zum VSV war derselbe. Wenn es nur nach dem Sound geht, hätte ich es gleich auf der Staufer drauf gelassen, aber der Stahlblock ist etwas größer als beim VSV, und in der Federkammer war nicht genug Platz dafür, es rieb leicht am Holz).

Der Stahlblock ist nicht nur breiter, sonder auch etwas länger als vom VSV. Bei der Staufer gab das Probleme, weil die Federn dann die Abdeckplatte berührten. Bei der schwarzen Strat ist der Korpus ein wenig dicker, da war das kein Problem. 

Allerdings läuft das Callaham etwas schwergängiger als das VSV. Vielleicht liegt es daran, dass die Federn wegen des längeren Hebels ihre Kraft anders verteilen (???, hoffentlich liest das jetzt nicht mein ehemaliger Physiklehrer). Um das Spielgefühl ähnlich smooth und komfortabel zu haben wie beim VSV, muss ich beim Callaham zwei Federn benutzen, beim VSV fühlt es sich in der gleichen Gitarre mit drei Federn genauso an. Merkwürdig...

Ich war eigentlich schon ganz zufrieden, aber dann fing nach einiger Zeit des Spielens (natürlich mit ständigem heftigen Vibratoeinsatzes) das System an zu quietschen, irgendetwas war wohl doch noch nicht locker genug. Ich habe dann die beiden äußeren Schrauben noch etwas weiter gelockert, dann war das Geräusch wieder weg.

Und was ist jetzt mit der Stimmstabilität? Also, sie ist jetzt so, dass man mit der Gitarre klar kommen kann (wenn man beim Stimmen halt ständig den Vibratoarm nach unten drück, dann stimmt, dann wiederholen bei der nächsten Saite, und immer wieder und wieder von vorn, bis man das Tuning hat). Wenn die Gitarre beim Spielen (nach Bendings) nicht mehr richtig in Tune ist, drückt man kurz den Hebel runter, dann stimmt alles wieder ganz gut.

Dieses Verfahren gilt ja für alle Vintage-Vibratos, und so mache ich es auch auf meinen Gitarren mit VSV. Trotzdem gibt es für mich so eine Art Todesprüfung, die einige Gitarren bestehen, die meisten jedoch nicht.

Das geht so: Gitarre stimmen, danach den Vibratoarm nach oben ziehen, und dann wieder aufs Stimmgerät schauen (oder einfach hören). Die meisten Strats werden jetzt viel zu hoch sein! (probier es aus!) Okay, wer nach der oben beschriebenen Methode gestimmt hat, drückt jetzt einmal den Vibratoarm runter, und alles ist wieder gut.

Es gibt aber Gitarren, bei denen dieser "zu hoch" Effekt nur ein ganz wenig bzw. fast überhaupt nicht auftritt (z.B. bei meiner Staufer mit VSV, ein Freund von mir hatte eine Ibanez Joe Satriani (so eine wie Burke mal hatte), die war auch perfekt, meine weiße JEM mit dem gleichen Floyed Rose bestand diesen Test nicht).

Und die schwarze Strat mit dem Callaham ist da auch noch nicht gut genug, dass ich sie wirklich als Hauptgitarre für einen ganzen Gig mitnehmen würde. Aber Lichtjahre besser als vorher mit allen sechs Schrauben (da war sie unspielbar).

Fazit:

Die Löcher im Callaham sind einfach so eng und die Toleranzen damit so klein, dass man sich sehr leicht Probleme damit einfängt. Dazu kommt der extrem große Stahlblock, der breiter und höher ist als Standardblöcke.

Weil ich den Sound aber so liebe, bin ich am Überlegen, meine Staufer Start zu André zu schicken mit dem Auftrag, das Callaham so zu überarbeiten, dass es in dieser Gitarre genauso perfekt seinen Dienst übernimmt wie das VSV. (also Block kleiner schleifen, Löcher in der Grundplatte ausbohren).

Mal sehen, wie weit ich mit dieser Gitarre noch kommen werde bis zur Session...

Gruß Martin




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