Re: Well done, Boogie


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Beitrag von bO²gie vom Januar 27. 2001 um 12:01:41:

Als Antwort zu: Re: Well done, Boogie geschrieben von Juergen am Januar 27. 2001 um 11:11:37:

: Es kommt einiges an Kleinkram (gerne beispielsweise die Paulaknöpfe) abhanden und überfallähnliche Vertreterbesuche sind die Regel. Auch Wohnungslose, Sinti (oder waren es Roma? k.A.) und das bunte Völkchen vom nahegelegenen Kirmesplatz schauten gerne mal herein: immer auf der Suche nach einem warmen Platz, einer kleinen Spende oder einer Tasskaff.

Aloha Juergen -

das war sicher keine Absicht, daß das "abhanden kommen" und "Sinti und Roma" in einem Absatz stehen (zumindest habe ich in meiner, fast 10 jährigen Zeit keinen Sinti beim zocken erwischt, mich dafür umso mehr an so manchen spielenden Sinti Gitarristen musikalisch erfreut.) Überhaupt habe ich im Musikbereich so gut wie nie Probleme mit ausländischen Kunden gehabt (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel, aber Ladendiebstal ist kein Nationalitätenproblem).

Dafür vielleicht eine Anekdote aus umgekehrter Tendenz. Wir hatten mal einen Aushilfsverkäufer, der oft in Schlips und Anzug erschien (er hatte noch einen zweiten Aushilfsjob mit Anzugszwang und kam oft von einem Job zum anderen). Der kam natürlich klasse an bei Müttern mit reichen Sohnemännern, die eh schon Probleme hatten den Kiez auf St. Paili zu besuchen (für Nichthamburger: die sündigste Meile der Welt, die Reeperbahn, ist eine Nebenstrasse der Talstraße, wo ich damals arbeitete .. ok, die Talstraße ist die Nebenstraße, aber vom Aufkommen der Hundescheiße her ist es nach dem Ku'damm die Hauptstrasse der Hundebesitzer). Solch' eine Mutter mit Sohnemann hatten wir eines Tages wieder im Laden (klassischer Elbchaussee Chic, Hamburger Geldadel) und unsere Aushilfe beriet sie in Sachen Edel Les Paul mit Birdseyemaple Decke, Preis damals ca. 6.500,-- (war irgendein Sondermodell von der NAMM). Oki, Muttern beschied, das das Instrument genau das richtige für ihren (offenbar völlig desinteressierten) Sohn sei und meinte: "Ich habe extra kein Bargeld und Karte mitgenommen, da man in dieser Gegend ja nie sicher sein könne..." aber sie komme am Montag mit ihrem Mann und würde das Instrument dann erstehen wollen. Gesagt getan, am Montag kam sie incl. Mann im Anhang und fragte mich, ob sie den Geschäftsführer sprechen könne. Ich wiederum fragte, ob ich ihr vielleicht helfen könne (ich war ja bei der Auswahl der Gitarre auch dabei), aber sie beharte darauf, das sie den Geschäftsführer sprechen möchte, sie habe nämlich ein wichtiges Geschäft zu tätigen. Oki, wenn Madame ihr Geld nicht mir anvertrauen mag, dann ruf ich eben den Chef zur Hilfe. Vic, ein älterer Engländer mit starkem Akzent, langer schwarz grauer Matte und dem Gesicht eines alten Indianers erschien also auf der Bildfläche und fragte, ob er helfen könne. Daraufhin zupfte Madame an meinem Ärmel, zog mich beiseite und meinte, sichtlich indigniert: "Nicht den alten Türken. Den Geschäftsführer möchte ich sprechen!"....

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